Zysten

Eine Zyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, der sich in fast jedem Gewebe im Körper bilden kann. Mediziner unterscheiden je nach Aufbau zwischen verschiedenen Typen von Zysten. Zysten verursachen oft keine Beschwerden und sind harmlos, stellen häufig aber ein kosmetisches Problem dar.

Was sind Zysten?

Zysten bestehen aus einem bis mehreren, mit Flüssigkeit gefüllten Hohlräumen im Gewebe. Der Inhalt einer Zyste ist von unterschiedlicher Beschaffenheit und reicht von flüssig bis fest. Zysten können unter anderem Blut, Talg, Gewebeflüssigkeit oder Eiter enthalten. Auch die Größe von Zysten kann unterschiedlich sein. Sie variieren zwischen der Größe eines Stecknadelkopfs bis hin zum Ausmaß einer menschlichen Faust. Eine Zyste kann sich in nahezu jedem Organ bilden, zum Beispiel in den Lungen, Nieren, Eierstöcken, Brüsten und in der Leber, sowie an der Haut, an den Augen oder im Mundraum.

Zysten – Unterteilung in zwei Hauptgruppen

Eine Zyste ist von ihrer Umgebung abgekapselt und von einem bestimmten Gewebe ausgekleidet. Mediziner unterscheiden zwischen zwei Hauptarten von Zysten, die sich jeweils in weitere Zystentypen unterteilen lassen. Die Einteilung in die unterschiedlichen Typen erfolgt normalerweise aufgrund des Gewebes, das die Zysten umgibt.

Die zwei Hauptarten von Zysten sind: 

  • echte Zysten 
  • Pseudozysten

Echte Zysten

Eine Hauptgruppe sind die echten Zysten. Diese sind von einer Zystenwand aus sogenanntem Epithel umgeben. Echte Zysten unterteilen sich weiter in viele verschiedene Zystentypen. 

Epidermalzysten

Sogenannte Epidermalzysten sind die häufigsten Zystentypen. Epidermalzysten werden auch Follikelzysten bzw. Atherome genannt. So gut wie jeder Mensch ist im Laufe des Lebens mindestens einmal von diesen kugelförmigen, erbsen- bis pflaumengroßen Zysten in der Haut betroffen, die sich direkt an den Haarfollikeln bilden. Im Normalfall sind diese Zysten harmlos; erst wenn sie Beschwerden verursachen oder sich entzünden, sollten Sie von einem Arzt entfernt werden. 

Milien 

Bei Milien handelt es sich um kugelförmige, weißlich bis gelbliche Zysten. Sie sind ein bis drei Millimeter große Knoten (ähnlich einem Stecknadelkopf) und kommen vor allem an den Schläfen und Wangen vor. Die Zysten treten häufig bei Kleinkindern und Jugendlichen auf. Da diese Zysten keine Bakterien enthalten und nicht entzündlich sind, stellen sie nur ein kosmetisches Problem dar.

Pseudozysten

Pseudozysten sind im Vergleich zu den echten Zysten mit einer Wand aus Bindegewebe ausgekleidet. Zu dieser Gruppe zählt unter anderem die Mukozele, auch Schleimhaut-Retentionszyste oder traumatische Schleimzyste genannt. Sie entsteht, wenn im Mund, zum Beispiel durch einen Biss, Speicheldrüsen verletzt werden, wodurch die Flüssigkeit der Drüsen nicht mehr abfließt und sich anstaut. Zu den Pseudozysten zählen auch Zysten, die infolge einer Infektion mit Parasiten entstehen.

Wo können Zysten auftreten?

Zysten können im gesamten Körper entstehen. Bekannt sind vor allem die folgenden Zysten: 

  • Zysten in der Haut (Epidermalzysten)
  • Nierenzyste
  • Leberzyste
  • Zysten in der Brust
  • Zysten im Gehirn
  • Kieferzysten
  • Lungenzyste im Rahmen einer Mukoviszidose
  • Eierstockzysten
  • Hydrozele
  • Baker-Zyste

Nierenzyste und Zystennieren?

Nierenzysten und Zystennieren sind nicht zu verwechseln. Bei der Polyzistischen Nierenerkrankung handelt es sich um eine Erbkrankheit. Betroffene leider dauerhaft an Nierenzysten bis hin zum Organversagen. Die genetische Veranlagung zur Zystenbildung betrifft auch andere Organe und ist nicht heilbar. Therapien lindern lediglich die Symptome bei Betroffenen. 

Zysten – das sind die Symptome

Ob Zysten Symptome verursachen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielen zum Beispiel die Größe, die Anzahl und die Lage der Zysten sowie das betroffene Organ eine Rolle. Zysten sind meist gutartig und verursachen häufig keine Symptome, weshalb sie oft längere Zeit unentdeckt bleiben. So erkennt ein Arzt Zysten oftmals erst bei einer Routineuntersuchung. Ob eine Zyste behandelt werden muss, wird danach entschieden, ob sie Beschwerden verursacht. Häufig sind die Beschwerden aber nur von kosmetischer Natur, zum Beispiel wenn Zysten deutlich sichtbar im Gesicht auftreten.

Anders verhält es sich mit Zysten, die deutlich sichtbar und fühlbar sind, oder mit großen Zysten, die schmerzhafte Symptome verursachen, weil sie auf Nerven drücken.

Wenn Zysten Symptome verursachen, sind dies oft sichtbare und tastbare Schwellungen der Haut. So führen die häufigsten Zysten, die Epidermalzysten auf der Haut, zwar nicht zu Beschwerden wie Schmerzen. Sie stellen aber ein ästhetisches Problem dar, da sie häufig im Gesicht, am Hals, am Rücken oder an der Brust vorkommen und deutlich sichtbar sind.

Diagnose: Wie werden Zysten erkannt?

Da Zysten oft keine Beschwerden verursachen, können sie lange Zeit unentdeckt bleiben. Zysten, die direkt unter der Haut liegen, kann der Arzt mit einer Tastuntersuchung diagnostizieren – oder sie sind bereits deutlich sichtbar. Betroffene ertasten eine Zyste auch häufig selbst und suchen dann einen Arzt auf. So sind zum Beispiel Zysten in der Brust ab einer Größe von rund einem Zentimeter erstastbar. Durch einen Ultraschall wird die Diagnose dann bestätigt bzw. kann eine tieferliegende Zyste während einer Routine-Ultraschalluntersuchung entdeckt werden.

Zysten: Das sind die Ursachen

Zysten entstehen aufgrund vieler verschiedener Ursachen und können sich fast überall im Körper bilden. So ist der Einfluss von Hormonen eine Ursache für Zysten. Dies ist zum Beispiel bei Frauen mit Zysten an den Eierstöcken oder in den Brüsten, oder bei Männern mit Zysten in den Hoden der Fall.

Zysten sind zum Teil angeboren. Bei diesen sogenannten entwicklungsgeschichtlich bedingten Zysten liegt die Ursache in Entwicklungsstörungen in embryonalen Strukturen. Aber auch verschiedene Krankheiten kommen bei Zysten als Ursachen infrage. So verursacht die erbliche Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose (zystische Fibrose) unter anderem Zysten in der Lunge. Ein weiteres Beispiel sind die Zystennieren (polyzystische Nieren). Diese häufige erbliche Krankheit führt zu Zysten in den Nieren und anderen Organen wie der Leber, Bauchspeicheldrüse, Milz und den Eierstöcken.

Als Zysten-Ursachen infrage sind auch Abflussbehinderungen von Drüsen wie Speicheldrüsen oder Talgdrüsen möglich. Diese sogenannten Retentionszysten, zu denen die Mukozele zählt, entstehen unter anderem durch verstopfte Speicheldrüsen im Mundraum. Ist zum Beispiel durch einen Biss der Ausführgang der Drüse verletzt, kann die Flüssigkeit nicht mehr abfließen und staut sich an. Daraus bildet sich dann eine Zyste.

Inklusion als eine von vielen Zysten-Ursachen

Bei den sogenannten Inklusionszysten liegen die Ursachen nicht in Abflussbehinderungen. Sie entstehen, wenn ein bestimmtes Gewebe (Epithelgewebe) unter der Haut- oder Schleimhautoberfläche eingeschlossen wird (Inklusion). Dies geschieht zum Beispiel nach Verletzungen oder operativen Eingriffen. Das eingeschlossene Gewebe wächst dann zu einer Zyste heran.

Auch Infektionen mit verschiedenen Parasiten kommen bei Zysten als Ursachen infrage. Ein Beispiel hierfür ist der Bandwurm (Echinococcus). Dieser löst eine Erkrankung namens Echinokokkose aus. Dabei bilden sich Zysten in verschiedenen Organen wie der Leber, der Lunge, der Milz, den Nieren und dem Gehirn. Ein weiteres Beispiel sind die sogenannten Pärchenegel (Schistosomen). Sie verursachen die sogenannte Bilharziose, die zu Zysten in der Leber führt.

Zysten – wie werden Sie behandelt?

Die Zysten-Behandlung hängt davon ab, welche Beschwerden sie verursachen, wo sie liegen und wie groß sie sind. Gutartige Zysten, die keine Beschwerden hervorrufen, bedürfen meist keiner Behandlung – auch, weil sie sich häufig von selbst zurückbilden. Sie werden dann regelmäßig vom Arzt kontrolliert, zum Beispiel mithilfe einer Ultraschalluntersuchung. Oft stellen Zysten nur ein kosmetisches Problem dar, vor allem wenn sie, wie die Epidermalzysten, im Gesicht auftreten und deutlich sichtbar sind.