Wohin das Fett wirklich geht
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Die meisten Diäten basieren auf dem gleichen Grundprinzip: Wenn man abnehmen will, muss man überschüssiges Körperfett loswerden. Das Problem: Fett kann nicht – wie oft behauptet – einfach in Wärme umgewandelt werden. Praxisvita erklärt, wohin das Fett wirklich geht, wenn es unseren Körper verlässt.
Fett kann im Körper nicht zu Wärme werden
Die sogenannte „Fettverbrennung“ ist ein irreführender Begriff – zumindest, wenn man sich der Frage annähern möchte, was eigentlich mit dem Körperfett passiert, wenn es z.B. mithilfe von Sport verschwindet. Denn der Gebrauch des Begriffs „verbrennen“ in diesem Zusammenhang hat zu dem womöglich größten Diät-Mythos der Neuzeit geführt: Fett wird in Energie verwandelt.
Das ist falsch. Und um es einfach zu erklären: Wie jede Biomasse besteht eine Fettzelle aus vielen Molekülen und diese können nicht in Form von Energie ausgeschieden werden. Das würde gegen den sogenannten Massenerhaltungssatz verstoßen, der festlegt, dass sich bei einer chemischen Reaktion die Menge der beteiligten Teilchen nicht verändert – lediglich die Zusammensetzung dieser Teilchen. Oder anders ausgedrückt: Um Masse in Energie umzuwandeln, müsste sie auf mehr als Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden (E=mc²).
Fett kann also im Körper nicht zu Wärme werden. Richtig ist aber, dass bei der Umwandlung von Fett Wärme entsteht – jedoch nur als Nebenprodukt. Richtig ist außerdem, dass Fett umgewandelt wird. Doch in was?
Abgebautes Fett wird ausgeatmet
Die überraschende Antwort auf diese Frage wurde nun von einem Forscherteam der University of New South Wales vorgestellt. In einer kürzlich veröffentlichten Studie zeigen die Wissenschaftler, dass abgebautes Fett nicht verbrannt, sondern ausgeatmet wird.

Der Grund: Unser Körper verstoffwechselt Fett, genauer die Fettsäure C55H104O6 und zwar hauptsächlich zu Kohlenstoffdioxid (CO2), das über die Atemluft ausgeschieden wird. Ein kleinerer Anteil dagegen wird in Wasser (H2O) umgewandelt und gelangt z.B. über Schweiß, Urin oder Tränen aus dem Körper.
Fett wird von unserem Körper ständig auf diese Weise ausgeschieden – selbst wenn wir schlafen. Ob man dabei aber abnimmt, hängt vor allem davon ab, ob dem Körper mehr Fett durch Nahrung zugeführt wurde, als er im gleichen Zeitraum ausatmen kann.
Sport steigert den fettabbauenden Stoffwechselprozess im Körper
Es gibt aber die Möglichkeit, den Verbrauch von Energie und damit die Oxidation von Fett im Körper zu steigern – durch Bewegung. Wenn man z.B. für eine Stunde – anstatt im Bett zu liegen – joggen geht, wird der fettabbauende Stoffwechselprozess im Körper um rund 700 Prozent gesteigert. Dadurch erhöht sich entsprechend auch die Fettmenge, die als Kohlendioxid und Wasser ausgeschieden wird. Je nachdem wie viel Fett aufgenommen wurde, steigt durch Sport deswegen die Chance abzunehmen.
Um diesen fettabbauenden Stoffwechselprozess zu aktivieren, benötigt der Körper über das Atmen aufgenommenen Sauerstoff. Damit unser Körper zehn Kilogramm (Kg) Fett vollständig oxidieren kann, muss er ganze 29 Kilogramm Sauerstoff einatmen. Das klingt einfacher als es ist. Bis ein durchschnittlicher Mensch bei einer durchschnittlichen Atmung (13 Atemzüge pro Minute) diese Menge Sauerstoff eingeatmet hat, vergehen etwa 54 Tage. Über eine Million hat man in dieser Zeit ein- und ausgeatmet.
Die Menge der Teilchen, die bei diesem Oxidationsprozess reagieren – zehn Kg Fett und 29 Kg Sauerstoff – werden schließlich in der gleichen Menge, aber in der anderen Form von 28 Kg Kohlenstoffdioxid und 11 Kg Wasser ausgeschieden.
Das reine Körperfett wird dabei – ohne den durch Atmung hinzugefügten Sauerstoff – in einem Verhältnis von 84 Prozent CO2 und 16 Prozent H2O abgebaut. Umgerechnet bedeutet das: Eine Masse von zehn Kg Körperfett wird beim Abnehmen zu 8,4 Kg Kohlenstoffdioxid und 1,6 Kg Wasser verwandelt. Die Lunge ist im menschlichen Körper also das Hauptausscheidungsorgan bei der Gewichtsabnahme.
Abnehmen durch häufigeres Atmen?
Dennoch – so erklären die Forscher – ergibt sich daraus nicht, dass man durch mehr Atmen mehr abnehmen kann. Atemrhythmus und Stoffwechsel sind genau aufeinander abgestimmt. Wird dieses Gleichgewicht gestört – und ein Mensch atmet z.B. mehr, als für die Stoffwechselprozesse im Körper notwendig –, führt das zu einer Hyperventilation. Die Folgen können Schwindelanfälle, Herzklopfen und Ohnmacht sein.
Das Team um den Physiker Ruben Meerman und den Biochemiker Professor Andrew Brown legt mit dieser Untersuchung nicht nur mit einer nie dagewesenen Präzision die genauen Stoffwechselprozesse offen, die für den Abbau von Körperfett verantwortlich sind. Es weist auch darauf hin, dass selbst bei Experten große Wissenslücken zu diesem Thema bestehen. Von den für die Studie befragten 150 Ärzten, Ernährungsberatern oder Fitnesstrainern dachte jeder zweite, dass abgebautes Körperfett in Wärme verwandelt wurde. Eine weitere häufig geäußerte Annahme war, dass Fettsäuren verstoffwechselte zu Muskeln werden.
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