Thrombose im Arm: Wie entsteht sie?

Wer mit einer Thrombose am Arm Erfahrungen hat, weiß, dass es gar nicht so einfach ist, den Gefäßverschluss auf Anhieb als solchen zu erkennen – zumal eine Armthrombose deutlich seltener auftritt als eine Thrombose im Bein. Welche Symptome auf einen Gefäßverschluss am Oberarm hindeuten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

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Grundsätzlich passiert bei einer Thrombose im Arm dasselbe wie im Bein: Es bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäß und verstopft es. Man spricht in diesem Fall vom sogenannten Paget-von-Schroetter-Syndrom. Lediglich fünf bis zehn Prozent aller Thrombosen entstehen im Arm, weshalb sie häufig nicht immer sofort erkannt werden. Betroffen ist meist der rechte Arm.

Thrombose im Arm: Symptome im Überblick

Nicht nur die Seltenheit einer Armvenenthrombose führt dazu, dass der Gefäßverschluss oft spät erkannt wird. Ein weiterer Grund ist, dass viele Betroffene keine Schmerzen spüren. Das Blutgerinnsel macht sich oft eher durch eine leichte Schwellung sowie eine rötliche oder blaue Verfärbung bemerkbar. Die Venen, die nah unter der Hautoberfläche verlaufen, treten durch eine Thrombose im Arm stärker hervor.

Ein deutliches Zeichen ist es außerdem, wenn die Haut selbst fleckig wird – denn das bedeutet, dass der Körper einen sogenannten Umgehungskreislauf gebildet hat. Dabei bilden sich neue kleine Blutgefäße, die im besten Fall die Verstopfung durch den Thrombus ausgleichen. Weitere mögliche Symptome bei der Thrombose im Arm sind Spannungsgefühle sowie ein Druckgefühl in der Achsel.

Warum treten Thrombosen häufig in den Venen auf?

Die Gefäßwände von Venen sind im Vergleich zu denen von Arterien zarter und das Blut fließt nicht so schnell durch – deshalb entstehen Thrombosen häufiger in den Venen. Seltener treten arterielle Thrombosen auf, bei der sich Blutgerinnsel in einer Schlagader bilden, wie zum Beispiel im Herzkranzgefäß bei einem Herzinfarkt oder in einem hirnversorgenden Gefäß bei einem Schlaganfall.

Schwellung am Arm ohne Grund: Ödem könnte Auslöser sein

Hinter einer Schwellung am Arm – ohne ersichtlichen Grund – kann ein sogenanntes "peripheres Ödem" stecken, das sich im Rahmen eines postthrombotischen Syndroms entwickeln kann, also nach einer Armvenenthrombose. Denn wenn durch das Blutgerinnsel (z.B. im Arm) die Vene verstopft, kann Flüssigkeit in das angrenzende Gewebe gedrückt werden und sich dort als Ödem ansammeln.

Symptome des peripheren Ödems im Arm sind:

  • Der Arm wirkt aufgedunsen.

  • Die betroffene Stelle ist angeschwollen.

  • Der Arm fühlt sich schwer und warm an.

  • Dellen entstehen, wenn man auf die betroffene Stelle drückt.

  • Die Ödemstelle kann schmerzen oder sich gespannt anfühlen.

Gut zu wissen: Das postthrombotische Syndrom tritt recht selten nach einer Thrombose im Arm auf.

Doch es gibt auch andere Auslöser für Schwellungen am Arm, zum Beispiel Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Auch können Schädigungen am Lymphsystem diese Schwellung verursachen; Ärzt:innen sprechen dann von einem Lymphödem.

Thrombose im Arm kann gefährlich werden: Bei Verdacht sofort zum Arzt!

Eine unbehandelte Armvenenthrombose kann lebensgefährlich werden. Denn wenn der Verschluss weiter voranschreitet, kann es zu einer Lungenembolie kommen – und diese kann im schlimmsten Fall einen tödlichen Verlauf nehmen und zu Herzversagen führen.

Eine akute Lungenembolie erkennen Sie an diesen Symptomen:

  • plötzliche Atemnot

  • Brustschmerzen

  • Husten

  • Ohnmacht

  • Herzklopfen

Aus diesem Grund sollten Betroffene bei den ersten Beschwerden im Arm, die auf eine Thrombose hindeuten könnten, eine:n Ärzt:in aufsuchen.

Thrombose-Arm: Risikofaktoren und Ursachen

Eine Thrombose im Arm kann unterschiedliche Auslöser haben. Mediziner:innen unterscheiden prinzipiell zwei Arten: die primäre und sekundäre Armvenenthrombose. Die primäre Thrombose im Arm tritt mit 30 Prozent nicht so häufig auf wie die sekundäre Form (70 Prozent).

Die Unterschiede im Überblick:

  • Primäre Armvenenthrombose: Die Ursache dieser Thrombose-Art ist nicht immer eindeutig festzustellen, weshalb Fachleute auch von "idopathisch" (ohne bekannte Ursache) sprechen. Als primär wird zudem eine Armvenenthrombose infolge des sogenannten Thoracic-inlet-Syndroms, ein neurovaskuläres Engpasssyndrom des Schultergürtels, bezeichnet. Wenn die Vene im Zuge dieser Erkrankung eingeklemmt ist, können Blutgerinnsel in den Armvenen entstehen und somit eine Thrombose auslösen, da das Blut nicht zurückfließen kann.

  • Sekundäre Armvenenthrombose: Die häufigsten Auslöser der sekundären Form sind intravenöse Katheter und Schrittmachersysteme. Weitere Ursachen dieser Thrombose-Art im Arm sind Verletzungen und Operationen im Bereich des Schultergürtels, Venenentzündungen nach Injektionen oder Infusionen und maligne Erkrankungen wie etwa Leukämie.

Das Thrombose-Risiko im Arm hängt jedoch auch von der genetischen Veranlagung ab. Ein weiterer Risikofaktor sind östrogenhaltige Hormonpräparate, wie sie zum Beispiel bei Frauen in den Wechseljahren zum Einsatz kommen.

Thrombose im Arm nach Herzkatheter

Eine Armvenenthrombose kann nach einer Herzkatheter-Operation auftreten. Diese Komplikation ist allerdings sehr selten, genauso wie Schlaganfall oder Herzstillstand. Wenn Sie allerdings Symptome einer Thrombose im Arm nach einer solchen Operation bemerken, sollten Sie diese unverzüglich abklären lassen.

Armthrombose: Wie sieht die Behandlung aus?

Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung, die sich unter anderem danach richten, wie lange die Thrombose schon besteht. In den ersten zwei Wochen ist es möglich, dass sich die Thrombose durch blutverdünnende Medikamente von alleine löst. Ist dies nicht der Fall oder ist bereits mehr Zeit vergangen, wird sie meist chirurgisch entfernt.

Wie für die Beine gibt es auch spezielle Kompressionsstrümpfe für die Arme, die bei einer Thrombose getragen werden müssen. Meist heilt eine Thrombose im Arm ohne Komplikationen ab – ein Restrisiko für eine Lungenembolie ist gering. Wer mit einer Thrombose im Arm bereits Erfahrung hat, sollte besondere Vorsicht walten lassen, denn es besteht ein Rückfallrisiko für einen erneuten Gefäßverschluss.

Quellen:

Tatò, F. (2020). Armvenenthrombosen. In Operative und interventionelle Gefäßmedizin (pp. 933-934). Springer, Berlin, Heidelberg.

Ödeme: Ursachen & Risikofaktoren, in: internisten-im-netz.de

Venenthrombose: Erste Anzeichen & Symptome, in: internisten-im-netz.de

Beschwerden nach einer Thrombose (Postthrombotisches Syndrom), in: gesundheitsinformation.de