Weihnachten 2020: So planen die Länder, das sagen Virologen!
Wie feiert man Weihnachten 2020 in der Corona-Pandemie? Mitten im Teil-Lockdown sind viele Menschen verunsichert. Bund und Länder erarbeiten Corona-Maßnahmen, die das Weihnachtsfest zumindest in seinen Grundzügen möglich machen sollen. Zeitgleich geben Virologen Tipps, wie sich das Ansteckungsrisiko an Weihnachten senken lässt.
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Weihnachten 2020: Corona-conforme Feiertage
Weihnachten 2020 wird inmitten der Corona-Pandemie das „härteste“ Fest seit Jahrzehnten, ist sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sicher. Nichtsdestotrotz suchen die meisten Familien nach Möglichkeiten, ihre Liebsten an Heiligabend und den Tagen danach zu treffen – und das möglichst, ohne sich oder die Verwandten mit dem Coronavirus zu infizieren. Schließlich gehören vor allem Oma und Opa zur Corona-Risikogruppe und brauchen bei Familienfeiern besonderen Schutz. Wie funktioniert also das Weihnachten 2020 mit Corona?
Führende Virologen haben einige Vorschläge parat, wie Weihnachten trotz Corona stattfinden kann. Aber sind diese wirklich umsetzbar? Und wie stellen sich Bund und Länder die Festtage 2020 vor?
Kontaktbeschränkungen an Weihnachten 2020: Länder planen Ausnahmeregelung für die Feiertage
Wie Weihnachten 2020 aussehen könnte, versuchen derzeit auch Bund und Länder festzulegen. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 25. November statt, vorab kristallisieren sich bereits mehrere Beschlüsse heraus. Die Länder haben sich offenbar auf einen Fahrplan für die anstehenden Festtage geeinigt.
Zunächst sollen die Corona-Beschränkungen bis zum 20 Dezember verlängert werden. Das ist dem aktuellen Beschlussentwurf der Ministerpräsidenten zu entnehmen. Zusätzlich sollen zwischen dem 01. Dezember 2020 und dem 17. Januar 2021 private Zusammenkünfte auf einen oder einen weiteren Haushalt mit maximal fünf Personen beschränkt werden.
Für Weihnachten und Silvester 2020 ist allerdings eine Ausnahmeregelung geplant: In diesem Zeitraum dürfen Treffen eines Haushaltes mit haushaltsfremden Familienmitgliedern oder haushaltsfremden Menschen bis maximal zehn Personen stattfinden.
In beiden Fällen sind Kinder unter 14 Jahren von den Regelungen ausgenommen.
Corona-Weihnachten 2020: Führende Virologen raten zu Vorquarantäne
Christian Drosten: Wenig Kontakte vor dem Besuch
Einer der handfestesten Tipps, die Weihnachten trotz Corona möglich machen könnten, ist der einer prophylaktischen Quarantäne in den Tagen vor dem Fest. Das hatte Virologe Christian Drosten, Institutsdirektor an der Berliner Charité, bereits Anfang Oktober vorgeschlagen. Im Interview mit der „Zeit“ sagte er:
„Ich halte das Prinzip der Vorquarantäne für eine gute Idee. Also, dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden. […] Dann fährt man zu den Verwandten und hat im Hinterkopf, dass man sich in dieser Woche mit weniger Kontakten wahrscheinlich nicht infiziert hat. Wenn überhaupt, dann hat man sich vielleicht eher in der Woche zuvor angesteckt, und dass in diesem Fall alle aus der Familie symptomfrei bleiben, ist eher unwahrscheinlich.“
Alexander Kekulé: Corona-Schnelltests zur Rettung des Weihnachtsfest 2020?
Auch Drostens Kollege Alexander Kekulé, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle, hält Vorquarantäne für ein hilfreiches Präventionsmittel, das das Ansteckungsrisiko für ein Weihnachten mit der Familie reduziert. Er gab im Interview mit „Focus Online“ allerdings einen weiteren Tipp: Corona-Schnelltests.
Weihnachten 2020 feiere er trotz Corona „so wie jedes Jahr, seit ich denken kann: mit der ganzen Familie bei der traditionellen Weihnachtsgans“, betonte der Experte. „Der einzige Unterschied zu früheren Jahren: Alle schränken ihre Kontakte eine Woche vor dem Treffen sehr stark ein, sie begeben sich quasi in eine freiwillige Quarantäne – und wir stellen per Schnelltests sicher, dass sich beim Treffen niemand anstecken wird.“
Vorgezogene Weihnachtsferien 2020: Bundesweiter Streitpunkt
Um die Vorquarantäne leichter umsetzen zu können, wird derzeit über vorgezogene Weihnachtsferien diskutiert. In dem aktuellen Beschlussentwurf, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, steht unter anderem mit Blick auf eine mögliche Selbstquarantäne vor Weihnachten: „Dies kann durch ggf. vorzuziehende Weihnachtsschulferien ab dem 19.12.2020 unterstützt werden.“
Während der Großteil der Bundesländer noch kontrovers über längere Weihnachtsferien diskutiert, ist in zwei Bundesländern die Entscheidung bereits gefallen. In Bayern und Nordrhein-Westfalen beginnen die Weihnachtsferien 2020 statt am 23. Dezember schon am 18. Dezember (Stand 24. November). Damit fallen zwei Schultage am 21. und 22.12. weg. Zumindest für die Schüler: In NRW haben Lehrer der 1. bis 6. Klassen am 21. und 22. Dezember Dienst. Sie müssen eine Notbetreuung jener Kinder gewährleisten, die nicht zuhause bleiben können.
Corona-Hygienemaßnahmen: Sind die Tipps auch am Familienfest umsetzbar?
Trotz der Tipps der Virologen bleibt Weihnachten und Corona ein heikles Thema. Denn nicht jeder, der seine Verwandten zum Fest besuchen will, kann eine Vorquarantäne möglich machen. Schulkinder haben Schulpflicht und die wenigsten Arbeitnehmer können einfach beschließen, im Home Office zu arbeiten.
Auch bei den von Kekulé angesprochenen Corona-Schnelltests scheiden sich die Geister. Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia, beispielsweise hält die Schnelltests für „rausgeschmissenes Geld“. Im „RTL“-Interview betonte der Fachmann: „Diese Tests haben eine so schlechte Sensitivität oder Spezifität, sodass man wirklich nur davon abraten kann.“ Lediglich die professionell durchgeführten PCR-Tests wären verlässlich. Allerdings schließen diese das Risiko, sich nach der Testung mit SARS-CoV-2 zu infizieren, nicht aus. Außerdem arbeiten Testzentren und Labore jetzt schon an ihren Leistungsgrenzen. Wie würde das werden, wenn sich in den Tagen vor Weihnachten jeder noch einmal auf das Virus testen lassen wollen würde?
SARS-CoV-2: Schutzmaßnahmen helfen auch an Weihnachten
Trotz aller Kritik lohnt es sich natürlich, Maßnahmen zu ergreifen, die das Ansteckungsrisiko an Weihnachten 2020 zumindest reduzieren. Dazu gehören neben einer möglichen Vorquarantäne und gut getimten Corona-Tests das strenge Einhalten der AHA+L+A-Regeln:
- Abstand halten
- Hygiene beachten
- Alltagsmaske tragen
- Regelmäßiges Lüften
- Die Corona-Warn-App nutzen
Außerdem helfen können folgende Tipps:
- In kleinen Gruppen feiern (engster Familienkreis)
- Besuche grundsätzlich reduzieren
- Auf Gottesdienste verzichten
2020: „Kein Weihnachten wie jedes andere“
Es ist schwer vorzustellen, dass Festtagsstimmung aufkommt, wenn man sich unterm Weihnachtsbaum mit Alltagsmaske, Desinfektionsmittel, laufender Corona-Warn-App und weit aufgerissenen Fenstern trifft. Deswegen stimmen sicherlich viele Bürger mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) überein, der nach den Bund-Länder-Gesprächen am 16. November sagte: „Es wird kein Weihnachten wie jedes andere. Es wird das härteste Weihnachtsfest sicher, das wir seit Jahrzehnten erlebt haben.“
Die Einschränkungen, die während des ersten Lockdowns schon Ostern gesprengt haben und die im aktuellen Teil-Lockdown auf viel Unverständnis stoßen, machen eben auch vor Weihnachten 2020 nicht Halt. Virologe Kekulé appelliert dennoch an die Menschen, SARS-CoV-2 nicht gewinnen zu lassen:
„Wie auch immer es weitergehen wird, ich plädiere sehr dafür, uns nicht das ganze Leben von einem Krankheitserreger kaputt machen zu lassen. Statt alle paar Monate panisch in immer neue Lockdowns zu verfallen und zu warten, bis der vermeintlich rettende Impfstoff kommt, sollten wir einen Modus vivendi mit dem Virus finden. Dafür muss jeder einzelne wissen, wie man sich schützt und vom Staat auch die Möglichkeit dafür bekommen. Die wichtigsten Instrumente sind Schnelltests und Masken. Die Bevölkerung kann dadurch 'Resilienz' gewinnen. Das bedeutet, trotz der andauernden Gefährdung halbwegs normal leben und wirtschaften.“
Keine Frage, Weihnachten während der Corona-Pandemie 2020 wird eine besondere Herausforderung für jeden. Christian Drosten fasst die Pandemie-Realität in einem Satz zusammen: „Es gibt keine totale Sicherheit, es bleiben immer Restrisiken.“ Trübe Aussichten für Weihnachten 2020 mit Corona.
Quellen:
Top-Virologe Kekulé: „Ich feiere Weihnachten wie jedes Jahr - mit einem Unterschied“, in: focus.de
Christian Drosten: „Wir haben es selbst in der Hand“, in: zeit.de
Wie kann ich an Weihnachten möglichst risikoarm meine Familie besuchen?, in: rtl.de
Länder einigen sich auf Corona-Festtagsregeln, in: tagesschau.de