Wassereinlagerung in der Schwangerschaft: Das hilft!

Mit Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft haben viele Frauen zu kämpfen. Die Symptome sind beispielsweise dicke Füße, geschwollene Beine und Finger. Aber warum kommt es überhaupt zu Wassereinlagerungen und was hilft dagegen?

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Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind in einem gewissen Rahmen normal, auch wenn sie individuell sehr unterschiedlich ausfallen können. Die damit verbundenen Beschwerden, vor allem geschwollene Beine und Füße, sind allerdings für viele Frauen eine Belastung. Einige praktische Tipps können helfen.

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft: Ursachen und Auslöser

Die Haut spannt, die Schuhe an den Füßen und Ringe an den Händen passen plötzlich nicht mehr. Das sind oft die ersten Symptome, die Schwangere feststellen, wenn sich verstärkt Flüssigkeit im Gewebe ansammelt. Je fortgeschrittener die Schwangerschaft ist, desto ausgeprägter sind die Einlagerungen oft. Unter anderem kann es zu Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit und zu Schmerzen kommen.

Meist sind es Füße und Beine oder die Hände, die während einer Schwangerschaft anschwellen. Schuld daran ist die Schwerkraft. Nach langem Liegen können sogar Schwellungen im Gesicht, beispielsweise der Augenlider, auftreten. Es gibt verschiedene Ursachen für die Entstehung von Ödemen:

  • Zunahme von Körperwasser: In der Schwangerschaft produziert der Körper einer Frau vermehrt Flüssigkeit. Das ist einer der Gründe für die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft. Bis zu sieben Liter mehr können es bei einer gesunden Frau im letzten Trimester vor der Geburt sein.
  • Steigende Blutmenge und elastische Blutgefäße: Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft gehen auch auf eine größere Blutmenge zurück. Außerdem sorgen die Schwangerschaftshormone dafür, dass sich die Blutgefäße erweitern, an Elastizität verlieren und durchlässiger werden. Vereinfacht gesagt, führt das dazu, dass Flüssigkeit durch die Wände der Venen regelrecht ins umliegende Gewebe gepresst wird – und es zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden kommt. 
  • Geringere Durchblutung in den Beinen: Während einer Schwangerschaft bewegen sich die meisten Frauen weniger. Die sogenannte Wadenmuskelpumpe sorgt beim Gehen, Laufen und anderen Bewegungen dafür, dass Blut durch die Venen im Körper nach oben Richtung Herz gepumpt wird. Die Folge der verringerten Arbeitsleistung der Wadenmuskelpumpe ist eine schlechtere Durchblutung. Das Blut staut sich, und der Druck erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Flüssigkeit ins Gewebe übertritt. Das passiert daher meistens zuerst in den Beinen und Füßen.
  • Druck auf Beckengefäße: Wenn Kind und Gebärmutter immer größer werden, kann es vorkommen, dass das Gewicht auf die Beckengefäße der werdenden Mutter drückt. Auch das verhindert, dass das Blut wie gewohnt in den oberen Teil des Körpers zurückfließen kann, was zu geschwollenen Gliedmaßen führt.
  • Nährstoffmangel: Nährstoffmangel kann gegebenenfalls zu vermehrten Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft beitragen. Fehlen einer Schwangeren Elektrolyte wie Natrium oder Bluteiweiße wie Albumin, kann es eher zu geschwollenen Gliedern kommen, da diese Nährstoffe normalerweise dazu beitragen, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren.

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft: Was tun?

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind zwar eine Belastung, aber für Mutter und Kind nicht gefährlich. Vollständig vermeiden lassen sie sich in der Regel nicht. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die dazu beitragen können, die Beschwerden zu verringern.

Diese Tipps können Ödeme in der Schwangerschaft reduzieren:

1. Viel trinken hilft bei Ödemen in der Schwangerschaft

Auf keinen Fall dürfen Schwangere die Flüssigkeitszufuhr reduzieren. Denn Wasser macht den größten Teil des Blutes aus. Wer zu wenig trinkt, riskiert, dass das Blut dicker wird und der Blutdruck steigt. Umgekehrt fördert eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr die Durchblutung. Anderthalb bis zwei Liter pro Tag sollten es sein. Gut geeignet sind Wasser und ungesüßte Früchtetees.

Achtung: Tees mit einer entwässernden Wirkung wie Brennnessel oder Liebstöckl sind tabu! Sie helfen nicht gegen Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft, weil sie keine Flüssigkeit aus dem Gewebe ziehen, sondern aus dem Blut!

2. Ausgewogene Ernährung für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt

Wer sich abwechslungsreich ernährt, viel Gemüse, Obst und genug Proteine zu sich nimmt, stellt sicher, dass der Körper ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt wird, die er für die Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes braucht.

3. Bequeme Kleidung verhindert Flüssigkeitsstau

Enge Hosen und Gürtel fühlen sich nicht nur unangenehm an, sie können auch den Flüssigkeitsstau in den Beinen erhöhen. Deswegen sollten Schwangere lieber auf locker sitzende und bequeme Kleidung setzen.

4. Überschüssiges Wasser in der Schwangerschaft loswerden mit Bewegung

Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und hilft, Flüssigkeit aus dem Körper abzutransportieren – so lassen sich dicken Beinen und Füßen vorbeugen. Schwangere sollten langes Sitzen und Stehen nach Möglichkeit vermeiden und stattdessen täglich mindestens eine halbe Stunde gehen, um die Wadenmuskelpumpe zu aktivieren.

5. Mit Massagen gegen geschwollene Hände und Füße in der Schwangerschaft

Um Schwellungen zu verringern, kann es helfen, die Beine und Hände mit leichtem Druck nach oben hin zu massieren. Bei starken Ödemen kann ein Spezialist eine intensivere Massage durchführen, um Körperflüssigkeit (Lymphe) aus dem Gewebe zu drücken. Diese sogenannte Lymphdrainage wird gegebenenfalls von der Krankenkasse bezahlt, wenn ein Arzt oder Ärztin sie verordnet.

6. Beine hochlegen fördert die Durchblutung

Um den Blutfluss nach oben zu unterstützen, ist es ratsam, mehrmals am Tag die Füße für rund eine halbe Stunde hochzulegen. Bei Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft kann es auch sinnvoll sein, nachts mit leicht hochgelagerten Beinen zu schlafen.

7. Kühle Temperaturen schonen die Gefäße

Wärme führt dazu, dass sich die Gefäße weiten, was Ödeme verstärkt. Besonders im Sommer klagen Schwangere oft über geschwollene Füße. Besser ist es daher, sich in klimatisierten Räumen aufzuhalten.

8. Wechselduschen helfen beim Entwässern in der Schwangerschaft

Wechselduschen mit kaltem und warmem Wasser regen den Kreislauf an. Das fördert die Durchblutung und den Abtransport von Flüssigkeit.

9. Wasser in den Füßen mit Kompressionsstrümpfen vorbeugen

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft kommen hauptsächlich durch den Rückstau des Blutes in den Beinen zustande. Eine sinnvolle Maßnahme ist es, Stützstrümpfe und Kompressionsstrümpfe zu tragen. Sie üben Druck auf die Beine aus und drücken dabei die Venen regelrecht zusammen. Dabei sind die deutlich schwächeren Stützstrümpfe nur für die Vorbeugung geeignet.

Sind Beine und Füße bereits geschwollen oder hat die Schwangere Vorerkrankungen wie Krampfadern, wird der Arzt oder die Ärztin Kompressionsstrümpfe oder eine Kompressionsstrumpfhose verordnen.

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft: Ab wann sind sie gefährlich?

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind in der Regel harmlos und entstehen langsam. Ein Besuch beim Arzt ist hingegen notwendig, wenn die Ödeme schon im ersten Drittel der Schwangerschaft entstehen, sehr plötzlich auftreten und womöglich mit erhöhtem Blutdruck verbunden sind. Das kann auf sogenannte hypertensive Schwangerschaftserkrankungen wie eine Präeklampsie hindeuten, die dringend ärztlich betreut werden müssen.

Ein Warnhinweis ist es zudem, wenn Schwellungen nur an einem Bein auftreten und mit Schmerzen einhergehen, da dies Symptome einer Thrombose sein können.

Wassereinlagerungen nach der Schwangerschaft: Wann gehen sie weg?

Die Ödeme bauen sich nach der Geburt von selbst wieder ab. Selbst wenn sie bei jungen Müttern direkt nach der Entbindung zunächst weiter zunehmen, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Die meisten Frauen bemerken schon nach wenigen Tagen, dass sie stark schwitzen und vermehrten Harndrang haben – so stößt der Körper die aufgestaute Flüssigkeit ab. Das kann zwischen wenigen Tagen und einigen Wochen dauern. Wie schnell Wassereinlagerungen nach der Schwangerschaft abnehmen, ist individuell unterschiedlich.

Quellen:

Betreuung bei Schwangerschaftsproblemen und -komplikationen, in: frauenaerztin-goldacker.de

Beschwerden in der Schwangerschaft: Ödeme, in: familienplanung.de

Ödeme: Ursachen & Risikofaktoren, in: internisten-im-netz.de

Herpertz, Ulrich (2013): Ödeme und Lymphdrainage: Diagnose und Therapie - Lehrbuch der Ödematologie, Stuttgart: Schattauer Verlag.