Was sind funktionelle Verdauungsstörungen und wie werden sie behandelt?

- Was sind funktionelle Verdauungsstörungen?
- Welche Ursachen für funktionelle Verdauungsstörungen werden diskutiert?
- Welche körperlichen und seelischen Symptome können funktionelle Verdauungsstörungen haben?
- Warum sind funktionelle Verdauungsstörungen so häufig?
- Funktionelle Verdauungsstörungen: Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
- Wie lassen sich funktionelle Verdauungsbeschwerden behandeln?
Blähungen, Völlegefühl, Krämpfe, Verstopfung und Durchfall: Beschwerden, die Millionen Deutsche plagen. Bei rund der Hälfte der Patienten mit diesen Symptomen kann der Arzt keine konkrete Ursache feststellen. Dann ist in der Regel eine sogenannte funktionelle Verdauungsstörung für das Leiden verantwortlich. Was dahintersteckt und welche Behandlungsmöglichkeiten geeignet sind...
Was sind funktionelle Verdauungsstörungen?
Der Begriff „Funktionelle Verdauungsstörungen“ fasst eine Reihe von Symptomen zusammen, die Magen und Darm betreffen: von Blähungen und Krämpfen über Bauschmerzen und Völlegefühl bis hin zu Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang oder Verstopfung – ohne dass eine konkrete Ursache zu finden ist.
Auch wenn funktionelle Verdauungsstörungen nicht lebensgefährlich sind, so können sie die Lebensqualität im Alltag erheblich einschränken.
Welche Ursachen für funktionelle Verdauungsstörungen werden diskutiert?
Verantwortlich für funktionelle Verdauungsstörungen können Empfindlichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln sein. Auch bestimmte Essgewohnheiten (Essen unter Zeitdruck, Crash-Diäten, vegane Ernährung, Fastfood, Fertiggerichte) können sich negativ auf unser Verdauungssystem auswirken.
Es kann aber auch an einer angeborenen Neigung liegen, stärker mit dem „Bauchhirn“ zu denken. So nennen Wissenschaftler die enge Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn. Unser gesamter Magen-Darm-Bereich ist von einem dichten Geflecht an Nervensträngen umgeben. Das zentrale Nervensystem und dieses Bauchhirn stehen in einem ständigen und engen Austausch miteinander und beeinflussen sich stark. Wissenschaftler vermuten daher einen direkten Zusammenhang zwischen funktionellen Verdauungsstörungen und psychischem Wohlbefinden.
Neurologische Störungen im Verdauungsapparat oder Probleme mit der „Motilität“ – der Bewegungsfähigkeit des Darms – können ebenfalls der Grund für die unerklärlichen Beschwerden sein.
Bewegungsmangel, äußere Umwelteinflüsse (Lärm, Luftverschmutzung) und Reizüberflutung kommen hinzu. Auch Stress und Überlastung werden als mögliche Auslöser diskutiert.

Welche körperlichen und seelischen Symptome können funktionelle Verdauungsstörungen haben?
Körperliche Symptome
Ärzte unterscheiden bei funktionellen Verdauungsstörungen zwischen Problemen des oberen und des unteren Verdauungsapparates. Den Magen betreffende Beschwerden bezeichnen Mediziner als sogenannte funktionelle Dyspepsie oder Reizmagen, bei Darmproblemen sprechen sie von einem Reizdarmsyndrom. Die Mehrheit der Patienten zeigt allerdings Symptome aus beiden Krankheitsbildern. Zu den häufigsten Anzeichen funktioneller Verdauungsstörungen gehören:
Seelische Symptome
Mit der Hoffnung auf Hilfe begeben sich Betroffene häufig auf eine Odyssee von Hausarzt zu Facharzt, von Heilpraktiker zu Akupunkteur – vergeblich. Und weil sie keine Diagnose erhalten, verzweifeln viele Patienten. Häufig kommen dann zu den körperlichen Beschwerden auch seelische hinzu. Diese äußern sich beispielsweise in:
Wichtig: Funktionelle Verdauungsbeschwerden sind nicht eingebildet, auch wenn ein Arzt keine körperlichen Ursachen feststellen kann.

Warum sind funktionelle Verdauungsstörungen so häufig?
Was Betroffene oft nicht wissen: Ihre Beschwerden sind die Reaktion eines Körpers, der sich überfordert fühlt. Einst war es lebensrettend, schlecht verträgliche Nahrung zum Beispiel durch Erbrechen wieder auszuscheiden. Auch eine kräftige Säureproduktion war günstig, da so unliebsame Bakterien getötet wurden. Das, was wir heute als funktionelle Verdauungsstörungen bezeichnen, geht also auf Schutzreflexe zurück, die in einem anderen Umfeld lebensrettend sein können.
Heute aber werden funktionelle Verdauungsstörungen weniger durch verdorbene Nahrung, sondern meist durch Stress ausgelöst. Bestimmte Situationen wie z.B. Stau auf dem Weg zur Arbeit, Prüfungen, Bewerbungsgespräche, aber auch Konflikte in Familie und Partnerschaft, Zeitdruck, unbezahlte Rechnungen stressen uns. Die Folge sind etwa Muskelanspannung, erhöhter Puls und eine verminderte Verdauungsfunktion.
Funktionelle Verdauungsstörungen: Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Länger anhaltende funktionelle Verdauungsstörungen, die sich durch Schmerzen äußern, können Spuren in den Nervenbahnen und im Gehirn hinterlassen. Dadurch kann sich der normale Ablauf des Reiz-Reaktions-Systems verändern, das die Schmerzsignale an das Gehirn weiterleitet. Bestehen Schmerzen über Monate, werden die schmerzübertragenden Nervenzellen immer empfindlicher – sie reagieren bereits auf schwache Signale. Dieser Prozess kann so weit gehen, dass das Schmerzsystem eine Eigenaktivität entwickelt. Die Nervenzellen leiten dann nicht mehr Signale weiter, die durch Reize wie etwa eine Gelenk-Entzündung ausgelöst werden, sondern sie feuern die Signale auch ohne Reize ab. Sie geraten sozusagen außer Kontrolle.
Ärzte wissen, dass an der Entstehung eines solchen Schmerzgedächtnisses auch unsere Psyche beteiligt ist. Dabei gilt die medizinische Faustregel: Wer länger als drei Monate unter Beschwerden leidet, bei dem kann schon allein der Gedanke an eine unangenehme Berührung Schmerzen auslösen.
Wie lassen sich funktionelle Verdauungsbeschwerden behandeln?
Am effektivsten ist es, Körper und Seele durch eine gesunde Ernährung positiv zu beeinflussen. Ärzte raten:
- Mehrere kleine Mahlzeiten anstelle von drei großen zu sich zu nehmen
- Gründlich und langsam zu kauen, um nicht unnötig Luft einzusaugen
- Blähende Lebensmittel (Kohl, Hülsenfrüchte, Milch- und Vollkornprodukte, Zwiebel) zu meiden
- Auf Genussmittel (Alkohol, Kaffee, Getränke mit Kohlensäure) zu verzichten
- Mindestens 1,5 bis zwei Liter Wasser, Früchte- oder Kräutertee zu trinken
- Ernährungstagebuch führen, um Nahrungsmittel zu identifizieren, die Beschwerden auslösen

Daneben können Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training, Psychotherapie und pflanzliche Mittel (z.B. Carmenthin® – eine hochdosierte Wirkstoffkombination aus den ätherischen Ölen der Pfefferminze und des Kümmels, rezeptfrei in der Apotheke) die Behandlung funktioneller Verdauungsstörungen unterstützen. Bei besonders hohem Leidensdruck helfen niedrig dosierte Antidepressiva. Diese aber nur in Absprache mit einem Arzt einnehmen.
Natürliche Hilfe gegen Magen-Darm-Beschwerden
Funktionelle Verdauungsstörungen sind besonders unangenehm. PraxisVITA zeigt Ihnen, welche natürlichen Mittel Magen-Darm-Probleme lindern können.
Bei Magenschmerzen: Wer von Magenschmerzen und Übelkeit geplagt wird, kann auf die Heilkraft von Süßholz vertrauen. Anwendung: Einen Teelöffel geschnittene Wurzel (Apotheke) mit 0,2 l kochendem Wasser begießen und fünf Minuten ziehen lassen. Zu den Mahlzeiten je eine Tasse trinken.
Bei Krämpfen: Die Blätter der Artischocke, das Schöllkraut und die Wurzeln des Löwenzahns regen die Verdauungssäfte an und fördern die Produktion von Gallensekret. Dosierung: Je einen Teelöffel geschnittene Wurzel oder Blätter auf eine Tasse Wasser.

Bei Blähungen: Die Früchte von Kümmel, Kardamom, Koriander, Anis und Fenchel entkrampfen die Muskulatur und ermöglichen somit den „Abgang“ der gestauten Gase. Sehr wohltuend: eine Mischung aus je 15 g zerstoßenem Kümmel, Fenchel und Anis. Zwei Teelöffel der Früchte mit einem halben Liter Wasser zum Kochen bringen, zehn Minuten ziehen lassen.
VIDEO: Lebensmittel für einen gesunden Darm
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