Gürtelrose (Herpes zoster) – Ansteckung, Ursache und Symptome

Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Viruserkrankung, die sich in Form von schmerzhaftem Ausschlag zeigt. Die Erkrankung ist eine Folge der Windpocken und kann bleibende Schäden hinterlassen, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird.

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Gürtelrose im Überblick

Definition: Herpes Zoster ist eine Viruserkrankung, die sich durch schmerzhaften Hautausschlag äußert. Bei Primärinfektion verursacht das Virus Windpocken.
Symptome: Schmerzhafter Hautausschlag mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen (oft gürtelförmig an einer Körperseite) an Bauch, Brust, Hals und/oder im Gesicht, Krankheitsgefühl, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
Behandlung: Mit Schmerzmitteln und Virostatika

Was ist eine Gürtelrose?

Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Infektionskrankheit, die durch das Varizelle-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst wird.

Es handelt sich um eine Zweiterkrankung mit dem Varizella-Zoster-Virus – dem Erreger der Windpocken.
Nach überstandener Windpockenerkrankung bleiben die Viren über Jahre im Körper. Die Viren nisten sich in den Nervenknoten im Bereich des Rückenmarks (Spinalganglien) oder der Hirnnerven ein und verbleiben dort lebenslang, ohne weiteren Schaden anzurichten (die sogenannte Latenzphase). Sie werden wieder aktiv, wenn das Immunsystem durch andere Erkrankungen oder große Belastungen geschwächt ist. Die reaktivierten Erreger wandern über die Nervenbahnen zur Haut und lösen dort die Beschwerden aus.

Gürtelrose Querschnitt
Bei einer Gürtelrose bilden sich auf der Haut die charakterisistischen Bläschen Foto: PraxisVITA

Was sind die Symptome einer Gürtelrose?

Charakteristisch für eine Gürtelrose sind stecknadelkopfgroße Bläschen, die mit einer wässrigen oder blutigen Flüssigkeit gefüllt sind. Nach einiger Zeit färbt diese sich trüb ein.

Nach wenigen Tagen platzen die Bläschen auf und trocknen aus, es bildet sich ein braun-gelblicher Schorf. Dieser fällt nach zwei bis drei Wochen ab. Durch das Aufplatzen der Bläschen können Narben zurückbleiben.

Die ersten Symptome einer Gürtelrose sind:

  • Berührungsempfindlichkeit (vor, während und nach der Bläschenbildung)
  • Fieber
  • Gerötete Hautstellen
  • Juckreiz und Schmerzen (oft einseitig)
  • Unwohlsein
  • Schmerzender Hautausschlag mit roten Bläschen zwei bis drei Tage nachdem die Rötungen aufgetreten sind. 


Namensgebend für die Gürtelrose ist das gürtelförmige Ausbreitungsmuster des Hautausschlags. Es entsteht, da die Viren entlang der Nervenbahnen wandern.

Im Gegensatz zu den Windpocken, die über den ganzen Körper verteilt sind, ist die Gürtelrose örtlich begrenzt – häufig auf einen Streifen am Oberkörper. Eine Gürtelrose kann auch im Gesicht (Augen, Ohren), an Hals, Bauch und Brust auftreten.

Typischer Hautausschlag bei einer Gürtelrose
Mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen bei einer Gürtelrose-Infektion Foto: iStock/clsgraphics

Was tun bei Gürtelrose?

Stellen Sie Symptome einer Gürtelrose bei sich fest, sollten Sie in jedem Falle schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Die Gürtelrose-Behandlung zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern, Komplikationen zu verhindern und die Dauer sowie den Schweregrad der Erkrankung zu reduzieren. Da der Erreger der Gürtelrose ein Virus ist, kommen zur Behandlung sogenannte Virostatika zum Einsatz. Virostatika sind Medikamente, die verhindern, dass sich das Virus weiter vermehrt.

Eine Gürtelrose-Behandlung mit Virostatika sollte innerhalb von zwei bis drei Tagen nach dem Ausbruch der Krankheit erfolgen. Der Einsatz von Virostatika empfiehlt sich vor allem bei folgenden Patientengruppen:

  • Patienten ab dem 50. Lebensjahr
  • Patienten mit einer Gürtelrose im Kopf-Hals-Bereich
  • Patienten mit einem schweren Verlauf der Gürtelrose
  • Immungeschwächte Patienten
  • Patienten mit Hauterkrankungen wie Dermatitis oder Ekzemen

Wird eine Gürtelrose nicht rechtzeitig behandelt, können nach Abheilen des Ausschlags Nervenschmerzen zurückbleiben. "Abhängig von der Lokalisation und der natürlichen Abwehrkraft des Patienten ist die Wahrscheinlichkeit von dauerhaften Schäden hoch, wenn nicht frühzeitig korrekt therapiert wird. Bei unsachgemäßer und insbesondere zu schwacher Therapie treten meiner Einschätzung nach bei einem von 30 Patienten dauerhafte Schäden auf", erklärt der Experte Professor Dr. Ockenfels, ärztlicher Leiter der Haut- und Allergiepraxis am Klinikum Hanau.

Ansteckung mit Gürtelrose

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr bei einer Gürtelrose?

Für die Entstehung einer Gürtelrose sind dieselben Herpes-Zoster-Viren verantwortlich, die auch Windpocken hervorrufen. Die Ansteckungsgefahr ist jedoch bei einer Gürtelrose geringer. Während die Übertragung bei Windpocken auch über die Tröpfcheninfektion – z.B. durch Husten oder Niesen – erfolgen kann, ist eine Gürtelrose erst dann ansteckend, wenn eine Person mit dem Inhalt eines Herpes-Zoster-Bläschens direkt in Kontakt kommt. Mediziner bezeichnen das als Schmierinfektion

Die Viren können sich aber auch von Gegenständen auf andere Menschen übertragen. Das ist möglich, da Viren einige Tage außerhalb des Körpers überleben können. Eine hohe Ansteckungsgefahr besteht beim Anfassen von Türgriffen, Wasserhähnen und Treppengeländern. Allerdings können nur Menschen, die Windpocken hatten – sich also mit den sogenannten Varicella-Zoster-Viren (bzw. Varizellen) angesteckt haben – an einer Gürtelrose erkranken ("Keine Gürtelrose ohne Windpocken").

"Die Gürtelrose kann keine Gürtelrose anstecken. Allerdings löst sie bei Menschen, die sie noch nicht hatten, die Windpocken aus. So können besonders zum Beispiel ältere Menschen ihre Enkelkinder anstecken", erklärt Ockenfels.

Wie lange ist Gürtelrose ansteckend?

Bis die Bläschen komplett ausgetrocknet und abgefallen sind, ist die Gürtelrose ansteckend. Das kann zwei bis drei Wochen andauern. Um eine Übertragung zu vermeiden, sollten die Bläschen nicht geöffnet werden.

Gürtelrose: Ansteckungsgefahr in der Schwangerschaft

Ein Risiko besteht bei Gürtelrose-Symptomen auch für Schwangere. Besonders Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft, die noch nie Kontakt mit dem Varizella-Zoster-Virus hatten, sind gefährdet: Erkranken sie an den Windpocken, können sie diese auf das ungeborene Kind übertragen, was zu schweren Fehlbildungen oder zu Fehlgeburten führen kann.

Ursachen: Wer kann eine Gürtelrose bekommen?

Bei Gürtelrose sind die Ursache kleinste Krankheitserreger, die Varizella-Zoster-Viren aus der Familie der Herpes-Viren. Eine Erstinfektion mit dem Virus führt zum Ausbruch der Windpocken, das Auftreten von Herpes zoster ist nur als Zweiterkrankung mit dem Virus möglich.

Das Virus wird vom Immunsystem unter Kontrolle gehalten. Ist der Körper jedoch ungewöhnlicher Belastung ausgesetzt, die das Immunsystem schwächen, kann es ausbrechen. 

Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem sind:

  • AIDS
  • Grippale Infekte
  • Hohe Dosis an UV-Strahlen
  • Krebserkrankungen
  • Medikamente (Zytostatika bei Chemotherapie) oder Medikamente, die zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen oder nach Organtransplantationen verabreicht werden und die Funktionen des Immunsystems vermindern (Immunsuppressiva).
  • Stress

Kinder oder Jugendliche bekommen eine Gürtelrose nur sehr selten. Am häufigsten tritt eine Gürtelrose im Alter zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf.

Gürtelrose im Gesicht

Gürtelrose kann im Gesicht auftreten. Das ist dann der Fall, wenn sich die Viren in den Hirnnerven befinden. Betrifft Herpes Zoster Gesicht und Augen, spricht man vom Zoster ophthalmicus. Dieser kann die Hornhaut des Auges schädigen und unter Umständen zur Erblindung führen. Die Gürtelrose kann auch das Ohr und an den Gehörgängen befallen (Zoster oticus) und vorübergehend Lähmungen im Gesicht- sowie Hör- und Gleichgewichtsstörungen auslösen. Unbehandelt können dauerhafte Hörschäden als Folge der Herpes Zoster auftreten.

Schwerer Verlauf von Herpes Zoster

Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem kann Herpes Zoster einen schwerwiegenden Verlauf nehmen (Zoster generalisatus) und das gesamte Nervensystem sowie innere Organe betreffen und eine Lungen- oder Leberentzündung (Hepatitis) auslösen. Eine Gefahr besteht auch darin, dass Bakterien die entzündeten Hautflächen befallen und eitrige Entzündungen hervorrufen. Mediziner sprechen dann von einer bakteriellen Superinfektion.

"Befällt Herpes Zoster das Ohr und wird nicht behandelt, kann das dazu führen, dass der Patient taub wird. Befällt er das Gesicht, kann er den Gesichtsnerv lähmen. Der Betroffene sieht dann aus wie nach einem Schlaganfall. Ist die Gürtelrose so stark, dass sie die Nerven schädigt, kommt es zu sehr großen einschießenden Schmerzen. Eine Morphinbehandlung kann dann die letzte medikamentöse Möglichkeit sein, anders sind die Schmerzen nicht beherrschbar", erklärt Professor Dr. Ockenfels.

Besonders bei älteren Patienten kann es zur sogenannten postzosterischen Neuralgie kommen. Während die restlichen Gürtelrose-Symptome bereits abgeklungen sind, bleiben dann die Schmerzen noch Wochen, selten auch dauerhaft, bestehen.

Wie verhindere ich einen schweren Verlauf von Herpes Zoster?

Der Experte rät: "Auf keinen Fall selbst rumdoktern. Es gibt keine Naturheilmittel gegen Herpes Zoster. Sehr wichtig ist es, sofort zum Arzt zu gehen, denn die Therapie sollte frühzeitig, am besten innerhalb der ersten 36 Stunden, beginnen. Es wird dann der Virushemmer Aciclovir verabreicht. Ist die Gürtelrose nicht so stark und der Patient noch jünger als 55 Jahre, kann der Arzneistoff oral in Form von Tabletten eingenommen werden. Wenn der Betroffene aber älter ist und Herpes Zoster mit sehr vielen Bläschen, starken Schmerzen oder am Kopf auftritt, ist eine intravenöse Verabreichung notwendig, die dann über fünf Tage stationär erfolgt."

Experte Prof. Dr. med. Hans Michael Ockenfels

Ärztlicher Leiter der Haut- und Allergiepraxis am Klinikum Hanau, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Forschungsschwerpunkte: Fotodermatologie und Schuppenflechte. Website: www.klinikum-hanau.de

Quellen:

Sampathkumar, Priya, Drage, Lisa A., Martin, David P. (2009): Herpes zoster (shingles) and postherpetic neuralgia, In: Mayo Clinic Proceedings