Was ist Diphtherie und was hilft dagegen?

Diphtherie ist eine – mittlerweile in Deutschland sehr seltene – Infektionserkrankung, die durch Bakterien ausgelöst wird. Unbehandelt kann sie zu schweren Komplikationen führen, rechtzeitig erkannt, lässt sie sich aber gut therapieren. Gegen die Diphtherie gibt es eine wirksame Schutzimpfung, die bereits bei Säuglingen empfohlen wird.

Diphtherie: Was ist das?

Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird und von der in den meisten Fällen vor allem die Atemwege betroffen sind. Am häufigsten befallen die Bakterien zuerst die Schleimhäute des Rachens (Pharynx) und der Rachenmandeln (Tonsillen). In absteigender Häufigkeit können aber auch der Kehlkopf (Larynx), die Schleimhäute von Nase und Luftröhre sowie die Bronchien betroffen sein. Der Begriff „Diphtherie“ setzt sich aus dem griechischen Wort „diphthera“ für Haut beziehungsweise Membran und der Endung „itis“ für Entzündung zusammen. Ein früherer Name für die Erkrankung war „echter Krupp“.

Diphtherie: In Deutschland nur noch einzelne Fälle

Diphtherie kommt weltweit – vor allem im Herbst und Winter – vor. Die meisten Erkrankungen treten in gemäßigten Klimazonen auf, wobei die Häufigkeit in den westlichen Industrieländern in den letzten 50 Jahren durch wirksame Impfmaßnahmen stark zurückgegangen ist. Die letzte große Diphtherie-Epidemie in Deutschland hatte zwischen 1942 und 1945 ihren Höhepunkt und reichte bis in die 1960er Jahre hinein. So starben in den 1950er Jahren noch 4.302 Menschen, und in den 1960er Jahren 273 Menschen an Diphtherie. Seit 1984 kam es in Deutschland dagegen nur noch zu einzelnen Erkrankungsfällen bei Personen, die sich meist im Ausland mit der Erkrankung infiziert haben. Der letzte Todesfall durch eine Diphtherie ereignete sich in Deutschland im Jahr 1997.

Diphtherie ist die Ursache eine Infektion mit einem stäbchenförmigen Bakterium
Bei der Diphtherie ist die Ursache eine Infektion mit einem stäbchenförmigen Bakterium, dem Corynebacterium diphtheriae Foto: Fotolia

In anderen Ländern, wie beispielsweise den Ländern der Russischen Föderation, Afghanistan, dem indischen Subkontinent, Indonesien, Philippinen, Haiti und einigen afrikanischen Ländern, kommt es dagegen immer noch zu Diphtherie-Epidemien. So starben in den 1990er Jahren in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion etwa 10.000 Menschen bei einer Diphtherie-Epidemie.

Diphtherie ist meldepflichtig

Eine Sonderform der Diphtherie ist die sogenannte Haut- beziehungsweise Wunddiphtherie. Bei ihr wird eine bereits vorhandene Verletzung oder Hauterkrankung zusätzlich mit dem Erreger der Diphtherie infiziert. Sie kommt hauptsächlich in den Tropen vor. In den westlichen Ländern sind vor allem bestimmte Risikogruppen, beispielsweise Obdachlose, Alkoholiker und Drogenabhängige davon betroffen.

Übrigens: Eine Diphtherie-Erkrankung beziehungsweise bereits der Verdacht der Erkrankung eines Patienten muss der Arzt in Deutschland an das zuständige Gesundheitsamt melden (sogenannte Meldepflicht).