Was ist das Ramsay-Hunt-Syndrom?

Derzeit erschreckt der amerikanische Sänger Justin Bieber mit Fotos einer Gesichtslähmung. Er leidet an einer Virus-Erkrankung. Was ist das Ramsay-Hunt-Syndrom? Und wie wird es behandelt?

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Das Ramsay-Hunt-Syndrom kann so ziemlich jeder bekommen, denn es wird von einer Krankheit ausgelöst, die auch in Deutschland weit verbreitet ist. Und: Das Syndrom kann noch Jahre nach der ursprünglichen Erkrankung auftreten.

Ausgelöst durch Windpocken: Was ist das Ramsay-Hunt-Syndrom?

Beim Ramsay-Hunt-Syndrom – benannt nach dem US-amerikanischen Neurologen James Ramsay Hunt (1872–1937) – handelt es sich um eine Virus-Erkrankung. Ursache sind Windpocken: Viele Menschen hatten in ihrem Leben einmal Windpocken oder sind dagegen geimpft. Das Virus bleibt dann im Körper und kann noch nach Jahren zum Ramsay-Hunt-Syndrom führen.

In dem Fall tritt die Windpocken-Infektion erneut auf, eine Gürtelrose (Herpes Zoster) wird ausgelöst. Ursache sind in den Nervenwurzeln ruhende Varizellaviren, die durch bestimmte Trigger wieder aktiviert werden.

Zu den Triggern gehören zum Beispiel:

  • Stress

  • Alkohol

  • Ein geschwächtes Immunsystem, beispielsweise bei Krebs oder einer HIV-Infektion

  • Möglicherweise eine Corona-Infektion

Besonders gefährdet sind ältere Menschen.

Ramsay-Hunt-Syndrom: die Symptome

Justin Bieber zeigt ganz typische Symptome: Die Nerven in seinem Ohr und in der rechten Gesichtshälfte sind betroffen, er kann nicht blinzeln oder lächeln. Das Ramsay-Hunt-Syndrom wirkt sich auf die Nervenfasern aus, was Gesichtsmuskulatur, Hör- und Gleichgewichtssinn in Mitleidenschaft ziehen kann. Auch Sensibilitätsausfälle, gestörter Tränen-, Nasen- und Speichelfluss oder Geschmacksstörungen sind möglich. Zudem kann es zur Bildung juckender Bläschen im Gesicht oder am Bauch kommen.

Impfung gegen Gürtelrose schützt vor Ramsay-Hunt-Syndrom

Expert:innen empfehlen Menschen ab 50 Jahren, sich gegen Gürtelrose impfen zu lassen. Doch auch wenn man erkrankt, sind die Heilungschancen relativ gut – wichtig ist, dass man sich frühzeitig in ärztliche Behandlung begibt.

Empfohlen wird eine Kombinations-Behandlung, bestehend aus einem virushemmenden Medikament und Kortisonpräparaten, um die Entzündung zu stoppen. Gegebenenfalls sollten sich Ärzt:innen verschiedener Fachrichtungen – beispielsweise HNO und Neurologie – auf eine Therapie verständigen. Wie lange die Genesung dauert, ist individuell verschieden.

Übrigens ist Gürtelrose bzw. das Ramsay-Hunt-Syndrom sehr ansteckend – man sollte den Kontakt mit Kindern oder Ungeimpften also unbedingt vermeiden.