Was das Herz nicht verzeiht

Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck schädigen das Herz dauerhaft. Das ist allgemein bekannt. Aber wussten Sie, dass auch Chips, Liebeskummer und sogar Infektionen den Herzmuskel krank machen können?
Forscher haben entdeckt, dass bisher als harmlos eingestufte Infektionen mit Streptokokken der Gruppen C und G als Spätfolge lebensbedrohliche Herzerkrankungen auslösen können. Wenn Streptokokken-Infektionen im Rachenraum, etwa eine Mandelentzündung, nicht rechtzeitig mit Antibiotika behandelt werden, wandern die Bakterien weiter. Mögliche Folge: eine gefährliche Herzerkrankung. Denn die Antikörper, die der Körper zur Abwehr der Bakterien bildet, reagieren auch mit Myosin - einem Baustein der Herzmuskulatur. Das führt zum Beispiel zu einer Schädigung der Herzklappen. Warnsignale: Kopf- und Gliederschmerzen. Drei Wochen später: Schüttelfrost, Fieber, heftige Kopf- und häufig auch Beinschmerzen. Diagnose: Endokarditis. Bis diese Herzbeutelentzündung erkannt wird, vergehen oft Wochen.

Erkältungen können dem Herz schaden
Nicht nur Bakterien, auch Viren können aufs Herz schlagen. Grund: Grippale Infekte werden häufig nicht auskuriert, vor allem Sportler trainieren oft weiter. Bekannteste Folge: der Sekundentod. Wichtig daher: Bei fieberhaften Infekten besteht absolutes Sportverbot. Denn sobald die Viren den Herzmuskel angreifen, herrscht Entzündungsgefahr. Das kann bis zur chronischen Herzschwäche führen. Tückisch: Die Viren verursachen keine Beschwerden – bis man plötzlich umfällt. Daher sollte man unklare Fieberschübe unbedingt vom Arzt abklären lassen.
Selbst Liebeskummer kann tödlich enden. Forscher haben eine Region im Gehirn entdeckt, die direkt mit unserem Herzmuskel verbunden ist – und ihn bei Stress aus dem Takt bringen kann. Hinzu kommt: Liebeskummer erzeugt hohe Konzentrationen an Stresshormonen im Blut – zu viel Adrenalin kann das Herz stillstehen lassen. Broken-Heart-Syndrome nennen Mediziner dieses Phänomen. Alarmsignal: Herzrasen oder das Herz scheint zu stolpern – bitte den Arzt aufsuchen.
Zähneputzen gegen den Herzinfarkt
Selbst Entzündungen im Mund-Zahn-Kieferbereich können die Herzklappen schädigen: Patienten mit Parodontitis haben ein fünfmal höheres Risiko für Arterienverengung und ein neunmal höheres für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Sorgfältige Pflege und regelmäßige Reinigung beim Zahnarzt sind die beste Vorsorge.

Wie anspruchsvoll das Herz in Ernährungsfragen ist, zeigt eine neue Studie. Danach steigt bereits nach dem Genuss einer Tüte Kartoffelchips der Anteil sogenannter Transfette im Blut – Hauptverursacher von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Auch Glutamat (in vielen Fertiggerichten und Gewürzmischungen) kann aufs Herz schlagen. Es treibt den Blutdruck in die Höhe – und das schadet dem Herzmuskel.
Herzfeind Schlafmangel
Schlafmangel ist eine weitere Sünde, die unser Herz nicht verzeiht: Wer nur fünf Stunden schläft, erhöht sein Sterberisiko langfristig um 70 Prozent. Doch wer umgekehrt glaubt, länger zu leben, indem er ausschläft, liegt falsch. Denn durchschnittlich acht Stunden Schlaf erhöhen das Sterberisiko sogar ums Doppelte. Optimal sind sieben Stunden.
Auch Lärm und Luftschadstoffe schädigen das Herz. Experten schätzen, dass zwei bis drei Prozent aller Herzinfarkte in Deutschland von Verkehrslärm hervorgerufen sein könnten. Einfache Schutzmaßnahme: Ohropax.
Die gute Nachricht: Schokolade ist Medizin fürs Herz – zumindest die bittere Variante. Forscher haben beobachtet, dass nach ihrem Genuss der Gehalt sogenannter Antioxidantien im Blutplasma um fast 20 Prozent steigt. Und genau diese Stoffe schützen unser Herz.