Warum Sie Antibiotika bei Bronchitis vermeiden sollten

Wenn die Schleimhäute in den Bronchien entzündet sind, werden schnell schwere medizinische Geschütze aufgefahren. Doch Antibiotika bei Bronchitis verfehlen häufig ihre Wirkung. Und nicht nur deshalb sollte man auf die Mittel verzichten. Was steckt dahinter – und wie kann die Entzündung auch mit natürlichen Heilmitteln behandelt werden?

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Antibiotika bei Bronchitis haben oft keine Wirkung, fördern aber Resistenzen

Die Gabe von Antibiotika bei einer akuten Bronchitis – also einer Entzündung der Bronchienschleimhäute und meist auch der oberen Atemwege – ist in der überwiegenden Zahl der Fälle völlig wirkungslos: Denn etwa 90 Prozent aller Infektionen werden von Viren verursacht, gegen die Antibiotika gar nicht helfen.

Trotzdem verschreiben viele Ärzte ein Antibiotikum. Häufig dient die Farbe des Auswurfs als Indikator – ist er zum Beispiel weiß, gelb oder grün, deutet das in den Augen mancher Mediziner auf eine bakterielle Infektion hin. Doch eine britische Studie hat dies längst widerlegt: Wie ein Artikel im European Respiratory Journal beschreibt, haben Wissenschaftler haben dabei klinische Daten von 3402 Patienten in 13 europäischen Ländern untersucht und festgestellt, dass Erkrankten mit verfärbtem Auswurf signifikant häufiger ein Antibiotikum verordnet wurde als denjenigen ohne Auswurf. Allen Patienten ging es nach sieben Tagen jedoch deutlich besser – unabhängig von der antibiotischen Behandlung. Einen Vorteil hatte ein Antibiotikum also nicht.

Es kann allerdings ein Nachteil sein, denn Antibiotika schwächen den Organismus und erhöhen das Risiko von Resistenzen. Diese bilden sich immer dann heraus, wenn Antibiotika über einen längeren Zeitraum oder sehr häufig eingesetzt werden. Bevor ein Antibiotikum verschrieben wird, sollte also eine bakterielle Infektion, zum Beispiel anhand des CRP-Wertes – eines Entzündungsparameters – im Blut, nachgewiesen werden.

Bronchitis kann man auch ohne Antibiotika behandeln

Immer mehr Ärzte raten dazu, eine Bronchitis, die im Schnitt etwa drei Wochen dauert, einfach „auszusitzen“. Die Beschwerden sollten in dieser Zeit mit viel Bettruhe, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Naturheilmitteln bekämpft werden – das ist die wirkungsvollste Therapie, um Bronchitis ohne Antibiotika zu heilen. 

Als natürliches Antibiotikum bei Bronchitis eignen sich zum Beispiel diese Mittel: • Ein Sud aus Kapuzinerkresse und Merrettichwurzel• Ein fiebersenkender Wickel mit Zwiebeln und Knoblauch• Ein Saft aus Honig und Zwiebeln• Propolis, z. B. als Kapseln, Pulver oder Tinktur zum Inhalieren• Salbei oder Thymian – als Tee oder zum Inhalieren

Unterstützend kann bei einer Bronchitis auch Bromelain, das aus der Ananas gewonnen wird, eingesetzt werden: Es reduziert die Schwellung der Schleimhäute und wirkt entzündungslindernd auf die Bronchien. Die Präparate sind zum Beispiel in Form von Kapseln erhältlich.

Wann Antibiotika bei Bronchitis verordnet werden sollten

Kann man auch eine bakterielle Bronchitis ohne Antibiotika heilen? Eindeutig nein. Eine Lungenentzündung (Pneumonie) wird in den meisten Fällen von Bakterien ausgelöst – wird sie diagnostiziert, ist ein Antibiotikum wie Penicillin notwendig. Das Gleich gilt, wenn die Bronchitis länger als zehn bis vierzehn Tage andauert – es kann sich eine sogenannte Superinfektion entwickelt haben. Zum gelblich oder grünlichem Auswurf kommen dann häufig rasselnde Atemgeräusche oder Luftnot, in den Auswurf kann sich auch Blut mischen. Hieraus kann dann wiederum auch eine Lungenentzündung entstehen.

Die Gabe eines Antibiotikums kann auch angezeigt sein, wenn die Erkrankten an angeborenen oder erworbenen Immundefekten, schweren Herz- oder Lungenkrankheiten leiden oder bereits in fortgeschrittenem Alter sind. In diesen Fällen können Antibiotika bei Bronchitis die Genesung unterstützen und eine Superinfektion verhindern.

Quellen:​
Behandlung bei akuter Bronchitis in: gesundheitsinformation.de
Antibiotika bei Bronchitis unnötig in: aerztezeitung.de
Antibiotika bei akuter Bronchitis oft unnötig in: lungeninformationsdienst.de
Was ist akute Bronchitis? in: Lungenärzte im Netz