Warnsignal Haare: So zeigen sie das Risiko für Herz-Krankheiten
Einer neuen Studie zufolge soll anhand der Haare erkannt werden können, wie hoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Worauf muss geachtet werden?

Bereits frühere Forschungen beschäftigten sich damit, was die Haare über die Gesundheit aussagen können. Fettiges Haar kann auf Stress, hormonelle Veränderungen oder schlimmstenfalls eine Nervenerkrankung zurückzuführen sein. Schuppen können durch Neurodermitis, Schuppenflechte oder eine Pilzinfektion kommen. Glanzloses Haar von einer Schilddrüsenunterfunktion.
In einer neuen Studie wurde jetzt der Zusammenhang zwischen den Haaren und dem Risiko für Herz-Krankheiten untersucht. Zu welchem Ergebnis kamen die Forschenden?
Große Haar-Studie mit über 6.000 Teilnehmenden
Für ihre Studie untersuchten die Forschenden Haarproben von 6.341 Personen ab 18 Jahren. Die Teilnehmenden wurden etwa fünf bis sieben Jahre beobachtet. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Werten der Stresshormone Cortison und Cortisol.
Bei dem European Congress on Obesity (ECO) in Dublin wurden die Ergebnisse vorgestellt.
Cortisolspiegel lässt auf Herz-Krankheiten schließen
Innerhalb des Untersuchungszeitraums erlitten 133 Proband:innen eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Nach der Bereinigung des Ergebnisses um Risikofaktoren wie das Alter, Geschlecht, der Taillenumfang, Gewohnheiten wie Rauchen sowie Krankheiten (Bluthochdruck oder Typ-2-Diabetes), berechneten die Forschenden das Risiko, ein kardiovaskuläres Ereignis wie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.
Bei Menschen mit langfristig höheren Cortisolspiegeln stieg es auf das Doppelte im Vergleich zu Personen mit niedrigeren Werten. Bei jungen Menschen war das Risiko noch höher – es ist um das Dreifache gestiegen. 57-Jährige und Ältere wiesen keinen signifikanten Zusammenhang zwischen den Cortison- und Cortisolwerten und einem Krankheitsrisiko auf.
Cortisol gehört der Gruppe der Glukokortikoide an.
Früherkennung und neues Behandlungsziel entdeckt?
Auf der Basis der Beobachtungsstudie kann zwar nicht bewiesen werden, ob und wie Stress Herz-Krankheiten auslöst, ein Zusammenhang zwischen dem Cortisolspiegel der Haare und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems konnte aber dennoch aufgezeigt werden.
„Wir hoffen, dass sich die Haaranalyse letztendlich als nützlicher Test erweisen kann, der Ärzten dabei helfen kann, festzustellen, bei welchen Personen ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung besteht. Dann könnte vielleicht in Zukunft die gezielte Bekämpfung der Auswirkungen von Stresshormonen im Körper ein neues Behandlungsziel werden“, sagt Studienautorin Elisabeth van Rossum.
Um sich vor Herz-Krankheiten zu schützen, sollte vor allem Stress reduziert werden sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend tägliche Bewegung eingehalten werden.
Quellen:
Stress hormone measured in hair predicts who is likely to suffer from cardiovascular diseases, in: eurekalert.org
ECO2023 NEWSLETTER: DAY FOUR – Stress hormone measured in hair predicts who is likely to suffer from cardiovascular diseases, in: easo.org