Verstopfung in der Schwangerschaft: Was hilft am besten?

Von einer Verstopfung sind in der Schwangerschaft viele Frauen betroffen. Doch dürfen Schwangere Abführmittel nehmen? Und welche Hausmittel wirken am besten gegen harten Stuhlgang? Alle Antworten.

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Verstopfung ist in der Schwangerschaft keine Seltenheit und tritt bereits in der Frühschwangerschaft auf. Warum es zu hartem Stuhlgang kommen kann und welche Hausmittel und Tipps helfen, die Verdauung in Schwung zu bringen.

Verstopfung in der Frühschwangerschaft: Was sind die Ursachen?

Alle Ursachen für eine Verstopfung in der Frühschwangerschaft sind zwar noch nicht ausreichend erforscht. Als gesichert gilt jedoch, dass die Darmtätigkeit (Motilität) durch eine vermehrte Ausschüttung des Hormons Progesteron schon in der Frühschwangerschaft eingeschränkt wird. Außerdem entzieht der Körper dem Nahrungsbrei nun mehr Flüssigkeit, um das Blutvolumen zu steigern.

Eine weitere Ursache kann die Einnahme von Eisenpräparaten sein, die bei Eisenmangel in der Schwangerschaft vom Frauenarzt empfohlen werden.

Möglicherweise spielt auch ein verändertes Essverhalten eine Rolle: Manche Frauen verspüren gerade in der Frühschwangerschaft Gelüste auf bestimmte Nahrungsmittel, die sonst eher selten auf ihrem Speiseplan stehen. Der Körper reagiert darauf manchmal mit Verstopfung.

Welche Hausmittel helfen bei Verstopfung in der Schwangerschaft?

  1. Viel trinken: Frauen mit Verstopfung in der Schwangerschaft wird empfohlen, reichlich zu trinken. Ratsam sind täglich mindestens zwei Liter, was etwa zehn Gläsern entspricht. Besonders empfehlenswert sind stilles Mineralwasser, leichte Saftschorlen oder ungesüßte Kräutertees. Bei akuter Verstopfung können Schwangere morgens ein großes Glas lauwarmes Wasser trinken und so den Verdauungstrakt in Schwung bringen.
  2. Milchzucker: Linderung bei sehr hartem Stuhlgang kann eine tägliche Zufuhr von ein bis zwei Esslöffel Milchzucker bringen, der einfach in ein Glas Saft oder einen Becher Joghurt einrührt wird.
  3. Ballaststoffreiche Lebensmittel: Empfehlenswert sind außerdem ballaststoffreiche Lebensmittel, die im Darm aufquellen und so den Stuhl auflockern. Beliebte Produkte sind etwa Vollkornbrot und Vollkornnudeln sowie zuckerarme Müslis mit Leinsamen und Flohsamen. Sie regen die Darmtätigkeit an, können so einer Verstopfung in der Schwangerschaft vorbeugen und unangenehme Beschwerden lindern. Wer außerdem noch gern Obst und Gemüse isst, ist auf einem guten Weg. Denn denn auch darin stecken viele verdauungsfördernde Ballaststoffe und dazu noch eine Extraportion Vitamine.
  4. Trockenfrüchte: Häufig raten Ärzte zum Verzehr bestimmter Trockenfrüchte, die abführend wirken. Vor allem Trockenpflaumen sind empfehlenswert.
  5. Spezielle Säfte: Pflaumensaft und Sauerkrautsaft sind ebenfalls effektive Hausmittel gegen Verstopfungen in der Schwangerschaft, weil sie die Darmtätigkeit anregen. 

Meiden sollten Schwangere, die Probleme mit dem Stuhlgang haben, schwer verdauliche oder blähende Lebensmittel wie Bohnen oder Kohl.

Was kann ich noch bei Verstopfungen in der Schwangerschaft tun?

Neben reichlich Flüssigkeit und viel Obst und Gemüse regt auch regelmäßige Bewegung die Darmtätigkeit an, was Verstopfungen in der Schwangerschaft wirkungsvoll vorbeugt. Besonders effektiv sind mindestens 20-minütige Spaziergänge in zügigem Tempo an der frischen Luft oder schwimmen. 

Dürfen bei Verstopfung in der Schwangerschaft Abführmittel eingenommen werden?

Bei Medikamenten in der Schwangerschaft ist stets Vorsicht geboten, da bestimmte Arzneimittel dem ungeborenen Kind schaden können. Allerdings gibt es Abführmittel, die auch bei Verstopfung in der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen. So dürfen Schwangere auf frei verkäufliche Abführmittel mit dem Wirkstoff Macrogol zurückgreifen. Wer sich unsicher ist, welche Arzneimittel in der Schwangerschaft verträglich sind, findet auf der Emyrotox ein Verzeichnis zu allen Medikamenten.

Verstopfung in der Schwangerschaft normal oder gefährlich?

Grundsätzlich ist es normal, dass der Darm träger wird. Wer also plötzlich seltener auf die Toilette muss, muss sich keine Sorgen machen. Hält die Verstopfung jedoch mehrere Tage an, sollte die Frauenärztin zurate gezogen werden.

Doch leichte Verstopfungen in der Schwangerschaft lassen sich meist mit der Kombination aus den genannten Hausmitteln und ausreichend Bewegung schnell in den Griff bekommen.

Quellen:

Baltzer, Jörg (2004): Praxis der Gynäkologie und Geburtshilfe: das komplette Praxiswissen in einem Band, Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
Darmträgheit - Obstipation: Mythen und Missverständnisse, in: Berufsverband der Frauenärzte e. V.
Kainer, Franz & Nolden, Annette (2018): Das große Buch zur Schwangerschaft: Umfassender Rat für jede Woche, München: Gräfe und Unzer Verlag.
Schwangerschaftsanzeichen: Hormonelle Veränderungen, in: Frauenärzte im Netz