Verstauchung

Eine typische, sehr häufige Ursache einer Verstauchung ist das Umknicken mit dem Fuß. Doch nicht nur das Sprunggelenk kann von dieser Verletzung betroffen sein. Häufig tritt sie bei Sportarten mit Körperkontakt oder abrupten Richtungsänderungen auf, aber auch Skifahrer sind häufig von Verstauchungen betroffen. Eine Verstauchung muss nicht operiert werden: Mit Behandlungsmaßnahmen wie Ruhigstellung und Kühlung heilt sie meist innerhalb kurzer Zeit wieder ab.

Was ist eine Verstauchung?

Eine Verstauchung ist eine typische Sportverletzung. Dabei bezeichnet der Begriff Verstauchung, medizinisch auch Distorsion genannt, allerdings strenggenommen keine Verletzung, sondern eigentlich nur einen Unfallhergang – nämlich eine Verdrehung eines Gelenks, bei dem oft die Bänder überdehnt werden. Vor allem die Sprung- und Kniegelenke sind häufig von einer Verstauchung betroffen.

Bänder sind Bestandteile der Gelenke des menschlichen Körpers. In jedem Gelenk treffen zwei oder mehr Knochen aufeinander, die beweglich miteinander über die Gelenkkapsel und die Bänder verbunden sind. Diese Bänder bestehen aus Zellen des Bindegewebes, den sogenannten Fibroblasten, die faserförmig angeordnet sind. Sie werden durch kleine Blutgefäße versorgt. Durch eine Wellenform der einzelnen Bänderfasern erhalten die Bänder eine gewisse Elastizität.

Bei einer Verstauchung ist die Gewalteinwirkung auf das Gelenk meist nur so stark, dass die Bänder lediglich gezerrt werden. Medizinisch werden Verletzungen der Bänder in drei verschiedene Formen unterschiedlichen Grades eingeteilt:

Unterschiedliche Grade der Bandverletzungen

  1. Grad I: Bänderzerrung (auch Bänderdehnung genannt)
  2. Grad II: Bänderanriss (partielle Ruptur)
  3. Grad III: Bänderriss (vollständige Ruptur)

Bänder sind in der Lage, Bewegungen des Gelenks zu führen oder sie zu begrenzen. Je nach Aufbau geben sie einem Gelenk die nötige Stabilität oder eine elastische Führungshilfe bei einer Bewegung. Sportmediziner sprechen deshalb auch von drei verschiedenen Arten von Bändern: Verstärkungsbänder, Hemmungsbänder und Führungsbänder. Die Dehnbarkeit eines Bands ist grundsätzlich nach oben hin begrenzt. Kommt es zu einer hohen Belastung des Bands über die normale Belastungsfähigkeit hinaus, wird die anatomische Wellenform der Fasern gestört und es kommt zu einer Bänderzerrung. Da bei einer hohen Belastung nicht nur ein Band für die Stabilität des Gelenks sorgt, sind durch eine Verstauchung oft auch mehrere Bänder eines Gelenks gleichzeitig betroffen.

Eine Verstauchung gehört zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt. In mehr als 30 Prozent der Fälle werden dabei die Bänder des Sprunggelenks – meist das Außenband –  überdehnt. Schätzungsweise 1 von 10.000 Sport treibenden Personen täglich erleidet eine Verstauchung des Sprunggelenks. Am zweihäufigsten kommt es zu einer Verstauchung des Kniegelenks.

Übrigens: Bänder sind nicht das gleiche wie Sehnen. Diese verbinden nicht zwei Knochen miteinander, sondern Muskeln und Knochen. Auf diese Weise übertragen sie die Kraft der Muskeln auf das Skelett und ermöglichen so Bewegungen.