Unterzuckerung erkennen und vermeiden

Unterzuckerung erkennen und vermeiden
Wenig beachtet, aber trotzdem bedrohlich: Auch zu wenig Zucker im Blut ist eine echte Gefahr. Ein frühzeitiges Erkennen der Warnsignale kann helfen, Unterzuckerung zu vermeiden!
Unterzuckerung erkennen und vermeiden
Bei Diabetikern schwimmt meist zu viel Zucker im Blut. Doch auch das Gegenteil kann passieren: Unterzucker. Von einer Unterzuckerung sprechen Ärzte, wenn der Blutzucker, der normal zwischen 90 (nüchtern) und 160 (nach einer Mahlzeit) liegen sollte, auf unter 60 Milligramm pro Deziliter sinkt.
Wir verraten Ihnen in einer Bildergalerie, wie Sie eine Unterzuckerung frühzeitig erkennen und vermeiden!
Unterzuckerung: Ältere Diabetiker brauchen andere Behandlung
Die Menschen werden immer älter, gleichzeitig steigt die Zahl der Diabetiker. Experten machen nun auf ein neues Problem aufmerksam: Bei Senioren muss die Diabetes-Behandlung optimal angepasst werden, denn sie reagieren anders als jüngere Menschen auf Medikamente. Durch Unterzuckerung können zudem neue Beschwerden auftreten.
Prof. Rüdiger Landgraf von der Deutschen Diabetes-Stiftung in München „Es gibt zwar keine Studien mit Menschen über 80 Jahren. Hier herrscht sicher Nachholbedarf, da die Menschen heute eine viel höhere Lebenserwartung als früher haben. Aber man weiß, dass im Alter bestimmte Körperfunktionen herabgesetzt sind. So funktionieren die Nieren deutlich langsamer und auch die Leber meistens nicht mehr so gut wie in jüngeren Jahren. Das bedeutet, dass ein älterer Mensch mit Diabetes die Medikamente anders verstoffwechselt.“ Die Aufnahme der Wirkstoffe erfolgt meistens langsamer.

Start mit niedriger Dosis
Daher rät Professor Landgraf alten Menschen mit Diabetes: „Fangen Sie sicherheitshalber immer mit einer niedrigen Dosis an. Oft reicht diese schon, um den Blutzuckerspiegel optimal einzustellen. Falls nicht, können Sie in Abstimmung mit dem Arzt immer noch die Dosis erhöhen.“
Ein weiteres Problem: Ältere Menschen mit Diabetes nehmen in der Regel nicht nur die Antidiabetika, sondern noch mehrere andere Medikamente, zum Beispiel gegen Bluthochdruck. „Alte Menschen nehmen im Durchschnitt täglich zehn bis zwölf Substanzen gegen unterschiedliche Beschwerden zu sich. Hier kann es zu Wechselwirkungen kommen, die auch die Wirkung der Antidiabetika beeinflussen“, sagt Professor Landgraf.
Die größte Gefahr ist nach Ansicht des Experten die Unterzuckerung. Dies könne zu schweren Herz-Kreislaufund oder Bewusstseinsstörungen führen und unter anderem die Sturzgefahr erhöhen. Vertragen sich Medikamente nicht, gebe es immer gute Alternativen. Dies wird der Arzt mit dem Patienten gemeinsam entscheiden, wenn alle genommenen Mittel bekannt sind.
Zusätzlich problematisch: Oft werden zusätzlich noch frei verkäufliche Medikamente aus den Apotheken oder Drogerien geschluckt. „Diese selbst gekauften Arzneimittel können die Wirkung der Antidiabetika steigern oder herabsetzen“, warnt Prof. Landgraf.
Die besten Tipps:
Alle Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, auf einen Zettel schreiben. Auch die jeweilige Dosis und übliche Einnahmezeit.
Diesen „Medikamentenzettel“ zusammen mit einem Diabetikerausweis in die Handtasche packen. Prof. Landgraf: „Diese Dokumente sind im Notfall wichtiger als der Personalausweis.“
Bei einem Arztbesuch und auch in der Apotheke immer die Medikamentenübersicht vorzeigen. Der Arzt oder Apotheker wird den Patienten genau beraten, welche Medikamente gegebenenfalls Wechselwirkungen verursachen können und welche Alternativen es gibt, um Unterzuckerung und anderen Beschwerden trotzdem vorzubeugen.
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Dr. med. Jens Kröger ist Internist und Diabetologe DDG, ÄK Hamburg im Zentrum für Diabetologie Hamburg Bergedorf und Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.
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