Unkraut aus Fugen entfernen: So geht’s am besten!

Ob Moos, Löwenzahn oder Gras: Wer unschönes Unkraut aus Fugen entfernen möchte, sollte einiges beachten. Warum ein Unkrautvernichter für Fugen keine Lösung ist und was Sie stattdessen anwenden können.

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Der umgangssprachliche Begriff Unkraut umfasst unter anderem Klee, Giersch und Moos sowie Wildkräuter und -blumen, die für Insekten eigentlich nützlich sein und teilweise sogar als Heilpflanze eingesetzt werden können. Zwischen Pflastersteinen oder Gehwegplatten sehen die Gewächse allerdings unschön aus. Doch wie kann man Unkraut aus Fugen entfernen?

Pflastersteine mit Löwenzahn
Löwenzahn und anderes Unkraut wächst gern zwischen Pflastersteinen Foto: IMAGO/Steffen Schellhorn

Chemie als Unkrautvernichter für Fugen ist verboten

Sogenannte Herbizide gegen Unkraut zu verwenden ist umweltschädlich und vom Gesetzgeber strengstens verboten. Wer die Mittel trotzdem nutzt, riskiert empfindliche Geldstrafen. Laut Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) gilt folgendes:

„Pflanzenschutzmittel dürfen nicht auf befestigten Freilandflächen und nicht auf sonstigen Freilandflächen, die weder landwirtschaftlich noch forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden, angewendet werden.“
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Herbizide dürfen demnach nur auf Flächen eingesetzt werden, auf denen Pflanzen, Pflanzenteile oder Pflanzenerzeugnisse angepflanzt werden oder auf die gärtnerische Nutzung, Gestaltung, Herrichtung oder Pflege ausgerichtet sind. Verboten ist die Anwendung beispielsweise auf Gehwegen, Radwegen, Parkplätzen sowie in Garageneinfahrten und gepflasterten Wegen und Plätzen.

Denn, wenn es regnet, werden die schädlichen Stoffe von den Pflastersteinen gespült und gelangen so möglicherweise über die Kanalisation ungefiltert ins Grundwasser. Im Garten werden sie hingegen durch die verschiedenen Erdschichten herausgefiltert und abgebaut, bevor sie das Grundwasser erreichen können. Wer Fugen von Unkraut befreien möchte, muss also zu anderen Mitteln greifen.

Unkraut zwischen Steinen entfernen mit Hausmitteln: Essig gegen Unkraut in Fugen?

Um Unkraut aus Fugen zu entfernen, sind Hausmittel doch bestens geeignet und der Einsatz unproblematisch – das könnte man denken. Doch das stimmt nicht: Essig und auch Salz gelten ebenfalls als nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel. Sie können Pflanzen schädigen, den pH-Wert der Böden verändern und Mikroorganismen abtöten. Wer auf Essig oder Salz als Hausmittel gegen Unkraut zurückgreift, muss daher mit einem saftigen Bußgeld rechnen. Aber wie lassen sich dann Moos, Gras & Co. aus Fugen entfernen?

Unkraut in Fugen entfernen mit thermischen Methoden

Hitze ist ein zuverlässiger Helfer gegen Unkraut. Dabei können diese Methoden angewandt werden:

  1. Unkraut aus Fugen entfernen mit heißem Wasser: Schütten Sie kochendes Wasser über die Fugen. Auf diese Weise wird das Unkraut zuverlässig vernichtet. Allerdings bleiben meist noch Wurzeln im Boden, sodass der Vorgang regelmäßig wiederholt werden muss.

  2. Unkraut in Fugen abflammen: Mit einem speziellen, gasbetriebenen Abflammgerät lassen sich Moos, Gräser & Co. mit einer Flamme oder heißer Luft wegbrennen. Dabei geht man langsam die Fugen entlang und kann die abgestorbenen Pflanzen samt Wurzeln und Samen später einfach zusammenfegen. Beachten Sie jedoch, dass die Pflastersteine bei dem Vorgang beschädigt werden können. Außerdem ist die offene Flamme nicht ungefährlich. Räumen Sie brennbare Materialien besser weg und wenden Sie das Gerät nur bei Windstille an. Zu bedenken sind darüber hinaus die Kosten für das Gerät und Gaskartuschen, zudem ist die Methode durch den CO2-Ausstoß nicht wirklich umweltfreundlich.

Mit mechanischen Mitteln Unkraut zwischen Pflastersteinen entfernen

Etwas anstrengender, aber sehr effektiv ist es, wenn Sie selbst Hand anlegen und das Unkraut mechanisch entfernen:

Fugenkratzer wird zwischen Pflastersteinen angewandt
Foto: iStock/WolffgangPhoto
  1. Unkraut aus Fugen entfernen mit einem Werkzeug: Umweltschonend und wirkungsvoll ist das Auskratzen der Fugen mit einem Fugenkratzer. Für den Rücken ist die Methode allerdings nicht besonders angenehm, weshalb im Handel auch Teleskopstangen angeboten werden, mit der man rückenschonend im Stehen arbeiten kann.

    Besonders einfach ist das Auskratzen nach dem Regen, wenn der Boden aufgeweicht ist und die Pflanzen mitsamt Wurzeln aus der Erde gezogen werden können. Das entfernte Unkraut sollten Sie übrigens nicht auf dem Kompost, sondern im Müll entsorgen, damit sich die Samen nicht wieder verteilen.

  2. Unkraut bekämpfen mit der Fugenbürste: Ähnlich wie der Fugenkratzer funktioniert auch die Fugenbürste: Mit der schmalen Drahtbürste wird das Unkraut einfach aus den Zwischenräumen gebürstet. Im Gegensatz zum Kratzer erreicht man damit aber nicht alle Wurzeln, die Methode ist also weniger effektiv.

  3. Mit dem Hochdruckreiniger gegen Fugenunkraut: Wasser mit Hochdruck auf die Fugen zu „schießen“ ist ebenfalls eine geeignete Methode. Das Gerät mit speziellen Bürstenaufsätzen für Pflasterflächen reinigt nicht nur die Zwischenräume, sondern auch die Pflastersteine und Gehwegplatten. Bei der Anwendung sollten Sie eine Schutzbrille tragen, um sich vor hochgeschleuderten Steinchen oder Schmutzpartikeln zu schützen. Die Fugen müssen nach der Behandlung eventuell wieder mit Sand aufgefüllt werden. Wenn Sie sich die Anschaffungskosten für den Hochdruckreiniger sparen möchten, können Sie das Gerät auch ausleihen.

Lässt sich Unkraut in Fugen vorbeugen?

Eine Methode, um in den Fugen Moos & Co. vorzubeugen, ist ein einfacher grober Besen mit harten Borsten. Wenn Sie Terrasse, Gehweg oder Auffahrt regelmäßig damit bearbeiten, kehren Sie nicht nur die Samen weg, bevor sie keimen können. Auch die jungen Pflanzen werden zerstört und entfernt.

Im Handel wird zudem spezieller Fugensand angeboten, der das Wachstum von Unkraut stark reduzieren soll. Dieser Sand ist jedoch teuer und die Erfahrungen zeigen, dass Gräser und Löwenzahn trotzdem nach nicht allzu langer Zeit wieder sprießen.

Wirkungsvoll ist dagegen eine Fugenversiegelung: Dabei handelt es sich um einen selbstverdichtenden, wasserdurchlässigen Fugenmörtel. Dieser hält Flächen und Wege über Jahre unkrautfrei. Im Laufe der Zeit bilden sich allerdings witterungsbedingt Risse, durch die das Unkraut dann sprießen kann. Eine Fugenversiegelung sollten Sie am besten gleich beim Verlegen der Steine oder Platten einbringen – nachträglich ist die Anwendung sehr aufwändig und teuer. Alternativ können Sie vor dem Verlegen auch ein Unkrautfließ auslegen, das dicht vernetzt ist und das Durchkommen von Unkraut weitestgehend verhindert, während das Oberflächenwasser dennoch durchsickern kann.

Moos & Co. zwischen Pflastersteinen dauerhaft entfernen

Gräser, Klee und Moos aus Fugen entfernen – und zwar für immer: Geht das? Ein Mittel für alle Ewigkeiten gibt es nicht. Wenn Sie die Fugen unkrautfrei halten möchten, sollten Sie die genannten Methoden ausprobieren und die für Sie geeignete finden. In jedem Fall ist es ratsam, regelmäßig Unkraut aus Fugen zu entfernen, damit es sich gar nicht erst ausbreiten kann und zum dauerhaften Gast wird.