Trockene Nagelhaut: Diese Hausmittel und Tipps helfen
Trockene Nagelhaut kann ein Hinweis auf falsche Nagelpflege, Nährstoffmangel oder auch Feuchtigkeitsverlust durch aggressive Putzmittel sein. In einigen Fällen kommen aber auch körperliche und psychische Erkrankungen infrage. Welche Ursachen trockene und rissige Nagelhaut im Einzelnen haben kann, welche Behandlung zu empfehlen ist und was die besten Tipps für gesunde Nagelhaut sind.
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Die Nagelhaut ist trocken und rissig – ein Anblick, bei dem manche ihre Hände am liebsten in den Hosentaschen verschwinden lassen möchten. Schließlich gelten gepflegte Nägel als Zeichen von Gesundheit und Schönheit. Viele Menschen, vor allem Frauen, zieht es deshalb in Nagelstudios, um ihre als unschön empfundenen Nägel und die umliegende Haut in neuem Glanz erstrahlen zu lassen – doch das ist nicht immer die beste Lösung. Denn trockene Nagelhaut, vor allem mit erkennbaren Einrissen, sollte nicht weiter strapaziert werden. Welche Faktoren spröde Haut um die Nägel begünstigen, welche Maßnahme die Hautgesundheit fördern und wann ein Arzt zurate gezogen werden sollte.
Trockene Nagelhaut: Ursachen im Überblick
Trockene, spröde und rissige Nagelhaut kann viele Auslöser haben. Falsche Nagelpflege, ein Mangel an Nährstoffen und ätzende Putzmittel können die Haut schädigen – und so den Nährboden für Bakterien und andere Erreger bieten. Aber auch psychische Störungen und Schuppenflechte können als Ursachen von rissiger und spröder Nagelhaut infrage kommen. Deshalb ist es immer wichtig, die genaue Ursache zu kennen, um bestmöglich gegenzusteuern.
Trockene, rissige Nagelhaut durch falsche Nagelhautpflege
Oftmals ist der Grund für eine trockene Nagelhaut simpel: Zu viel, aber auch zu wenig Pflege kann sich negativ auf die Nagel- und Hautgesundheit auswirken. Risse und Entzündungen der Nagelhaut sind oftmals die Folge. Ein Übeltäter, der langfristig die Nagelhaut austrocknet, ist acetonhaltiger Nagellackentferner, da Aceton der Haut Fett entzieht. Wer häufig dieses Mittel an seinen Nägeln anwendet, kann riskieren, eine entzündliche Hautreaktion (Dermatitis) an der Stelle zu entwickeln.
Zudem kann die Nagelhaut beschädigt werden, wenn man sie zurückschiebt oder gar zurückschneidet. Erfolgt dies ohne Vorsicht und Kenntnis, kann es zu Nagelhautverletzungen und infolgedessen zu einer Nagelbettentzündung kommen, da Schmutz und Erreger nun leichtes Spiel haben, zum Nagelbett zu gelangen.
Die Nagelhaut verbindet die Fingerhaut mit der sogenannten Nagelmatrix – also die Nagelwurzel, aus der sich die Hautzellen herausschieben und den Fingernagel wachsen lassen. Zu erkennen ist die Nagelwurzel an ihrer Halbmondform zu Beginn des Nagels. Die Hauterhebungen rechts und links vom Nagel werden als Nagelwall bezeichnet. Die Haut rund um den Nagel hat eine schützende Funktion: Sie hält Erreger und Schmutz davon ab, die Nagelmatrix und das Nagelbett (Haut unterhalb des Nagels) anzugreifen.
Extrem trockene Nagelhaut durch Handpflege
Gerade in Corona-Zeiten haben sich viele angewöhnt, ihre Hände regelmäßig zu desinfizieren. Doch die häufige Verwendung von Desinfektionsmitteln kann der Haut – auch der Nagelhaut – zusetzen: Die Alkohole in diesen Mitteln greifen den natürlichen Säureschutzmantel der Haut an, sodass Schuppen, Rötungen, Brennen und Risse in der Haut entstehen können. Auch häufiges Händewaschen kann die Nagelhaut ebenso belasten, sie reizen und ihr Feuchtigkeit entziehen.
Nagelhaut wird trocken durch Putzmittel
Auch wer Reinigungsmittel mit Tensiden ohne Handschuhe verwendet, tut seiner Haut nichts Gutes: Die Inhaltsstoffe können zwar Fett und Schmutz effektiv beseitigen, greifen aber auch den natürlichen Säureschutzmantel der Haut an. Die Nagelhaut – und auch andere Hautstellen, die mit Putzmitteln in Kontakt kommen – wird durchlässiger und trockener. Besonders Tenside mit der Endung „-sulfat" können der Haut stark zusetzen.
Trockene Nagelhaut: Mangel an Nährstoffen als Ursache
Was wir essen, hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit – auch auf die Nägel und die umliegende Haut. Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann die Nagelhaut (und auch die restliche Körperhaut)) trockener werden lassen, sodass sie einreißt. Oftmals verursacht eine Fehlernährung die nicht ausreichende Nährstoffzufuhr. Besonders Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sollten daher auf eine ausgewogene Ernährung achten, um ihren Tagesbedarf zu decken.
Unterwünschte Nagelhautveränderungen können durch mangelnde Aufnahme zum Beispiel der Vitamine D, B sowie von Eisen, Kalzium und Magnesium entstehen.
Rissige Nagelbetten und Nagelhaut durch zwanghaftes Kauen
Vor allem Kinder und Jugendliche, gelegentlich auch Erwachsene, neigen dazu, ihre Nägel mit den Zähnen zu bearbeiten. Oft ist dieses Verhalten ein Ventil, um sich selbst zu beruhigen und Anspannung abzulassen.
Besonders häufig sind Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren betroffen. Wohlmöglich deshalb, weil Kinder durch das Fingernagelkauen einen vermeintlichen Weg für sich finden, um mit negativen Gefühlen umgehen zu können.
Dabei wirkt sich das Kauen oder Beißen auf den Fingernägeln, medizinisch als Onychophagie bezeichnet, nicht nur auf den Nagel selbst aus. Auch die umliegende Nagelhaut kann Risse bekommen – wenn dies der Fall ist, sprechen Expert:innen von einer Perionychophagie.
Ursache rissiger Nagelhaut: Abkauen und Beißen der Fingerhaut
Wenn „nur“ an der Fingerhaut gekaut wird, kann es sich um die Zwangserkrankung Dermatophagie handeln. Bei einer Dermatophagie liegt eine gestörte Impulskontrolle zugrunde. Betroffene beißen sich in die Haut und verletzen diese zum Teil so stark, dass es zu Blutungen, entzündeter Nagelhaut und im schlimmsten Fall zu bleibenden Schäden kommen kann.
Ist die Nagelhaut rissig? Skin Picking könnte die Ursache sein
Trockene, rissige Nagelhaut kann auch Folge vom sogenannten Skin Picking (Dermatillomanie) sein. Auch hier handelt es sich um eine gestörte Impulskontrolle, bei der Betroffene (oftmals Frauen) immer wieder bestimmte Körperstellen berühren, die Haut quetschen und daran kratzen. Auch die Nagelhaut kann betroffen sein.
Menschen, die an Skin Picking leiden, verwenden bisweilen auch spitze Gegenstände wie Nadeln und Pinzetten, um ihre Haut (auch an den Nägeln) zu bearbeiten. Die Folge: Entzündungen, Wunden und schließlich Narben.
Spröde Nagelhaut und krümelige Nägel durch Schuppenflechte
Eine veränderte Nagelhaut kann nicht nur psychische Ursachen haben, sondern auch körperliche. Menschen, die an Schuppenflechte (Psoriasis) leiden, können von einer sogenannten Nagelpsoriasis betroffen sein. Dabei unterliegen die Nägel an den Fingern und Zehen entzündlichen Prozessen, die sich unter anderem durch eine spröde Nagelhaut zeigen.
Komplikation von trockener Nagelhaut mit Rissen: Nagelwallentzündung
Eine akute Paronychie ist eine entzündliche Erkrankung der Haut um den Nagel herum, genauer gesagt am Nagelwall. Die Nagelwallentzündung, meist ausgelöst durch Staphylokokken oder Streptokokken-Bakterien, entsteht, wenn die Nagelhaut eingerissen ist – infolge von beispielsweise stark gekürzten Fingernägeln, eingewachsenen Nägeln, aber auch unsachgemäßer Hautpflege oder einem Nietnagel. Die Entzündung des Nagelwalls löst Schmerzen aus; die Hautstelle ist gerötet. Im weiteren Verlauf kann sich aus einer Paronychie eine eitrige Entzündung entwickeln (Panaritium).
Steuern Betroffene nicht rechtzeitig gegen, können die Keime in tiefere Strukturen eindringen und schlimmstenfalls eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Deshalb ist es wichtig, bei geröteter, überwärmter und schmerzender Nagelhaut einen ärztlichen Rat einzuholen.
Trockene, rissige Nagelhaut: Wann zum Arzt?
Wenn Sie sich unklar über den Auslöser der Nagelhautveränderung sind, Schmerzen, Juckreiz und Rötung auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dabei könnte es sich um eine Nagelbettentzündung oder Paronychie (wenn auch der Nagelwall betroffen ist) handeln. Im Anfangsstadium ist eine Antibiotika-Behandlung üblich. Auch ein warmes Bad kann wohltuend sein, weil es durchblutungsfördernd wirkt. Bei Eitervorkommen muss die Stelle punktiert und der Eiter über mehrere Stunden herausgelassen werden. In der Regel geschieht dies unter einer örtlichen Betäubung.
Liegt eine psychische Störung der eingerissenen und verletzten Nagelhaut zugrunde, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu holen in Form einer Psychotherapie. Die gute Nachricht für Eltern ist jedoch: Oft verschwindet das wiederholte Kauen der Nägel oder Nagelhaut in der Pubertät von alleine und muss nicht in jedem Fall psychotherapeutisch behandeln werden.
Wenn das Kauen und Knabbern "nur" eine lästige Angewohnheit ist, versuchen Sie, eine andere Bewegung für sich zu finden, die Ihrer Haut nicht schadet und trotzdem hilfreich bei Stress ist, zum Beispiel das Kneten eines Igelballs.
Ist eine Nagelpsoriasis verantwortlich für rissige Hautränder am Nagel, gibt es verschiedene Medikamente, die die Beschwerden zwar lindern, aber nicht heilen können, weil die Schuppenflechte an den Nägeln chronisch ist. Der Arzt bzw. die Ärztin kann zum Beispiel verschiedene Cremes verschreiben, zum Beispiel mit Kortison oder Harnstoff.
Sind medizinische Ursachen ausgeschlossen und liegen der trockenen Nagelhaut "nur" äußere Faktoren wie falsche Pflege, Reinigungs- oder Desinfektionsmittel zugrunde, gibt es einige Hausmittel und Maßnahmen, die die Beschwerden lindern und trockene Nagelhaut vorbeugen.
Trockene, rissige Nagelhaut: Hausmittel zur Selbstbehandlung
Bei trockener Nagelhaut hilft vor allem eins: Die Haut einzufetten, um ihr Feuchtigkeit zurückzugeben. Dafür eignen sich als Hausmittel beispielsweise Oliven- oder Kokosöl. Den besten Effekt erzielen Sie, wenn Sie das Öl vor dem Schlafengehen in die Nagelhaut einmassieren und anschließend Baumwollhandschuhe überziehen. Das Ganze über Nacht einwirken lassen und am nächsten Morgen die Handschuhe entfernen. Wenn Sie diese Maßnahme mehrmals die Woche anwenden, verschwindet die trockene Haut um die Nägel mit der Zeit.
Ebenso effektiv sind zwar Nagelcremes und -öle aus dem Handel, dafür sind sie aber auch teurer.
Eine Wohltat für spröde Nagelhaut kann ein Bad aus einem halben Lieter Buttermilch mit einem Esslöffel Olivenöl sein. Erwärmen Sie das Gemisch kurz, zum Beispiel bei niedriger Temperatur in der Mikroweille, und baden Sie anschließend ihre Finger darin.
Auch ein Ölbad mit lauwarmem Wasser und ein paar Tropfen Mandel- oder Jojobaöl kann bei trockener Haut Linderung verschaffen.
Bei bereits eingerissener Nagelhaut sollte nicht an den Stellen gezupft oder versucht werden, die Nagelhaut zu entfernen. Hilfreich in diesem Fall ist es, die Nagelhaut mit Urea-haltiger Creme zu behandeln. In der Apotheke gibt es auch antibakterielle Cremes, die die Haut vor Entzündungen schützen können. Fragen Sie hierzu am besten in der Apotheke oder in Ihrer Hautarztpraxis nach.
Ernährung bei trockener und eingerissener Nagelhaut
Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, um Ihrer Haut alle wichtigen Nährstoffe zukommen zu lassen. Für die Nagelhautgesundheit sind diese Vitamine und Mineralstoffe wichtig:
Vitamin D: fördert die Wundheilung, sorgt für Erneuerung der Hautzellen; Aufnahme erfolgt größtenteils über die Haut durch UV-Sonnenstrahlung
Vitamin B2 (Riboflavin): wichtig für das Wachstum der Nagelhaut; z.B. enthalten in Milch- und Vollkornprodukte, Fisch wie Seelachs oder Makrele, Leberwurst, Hefe
Vitamin B5: fördert die Wundheilung rissiger Nagelhaut; z.B. enthalten in Nüssen wie Erdnüsse oder Cashews, Steinpilze und Champignons, Erbsen, Sojabohnen, Wassermelonen sowie in Vollkornmehl und Haferflocken
Vitamin B7 (Biotin): ist an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt; z.B. enthalten in Milch, gekochten Eiern, Nüssen, Hülsenfrüchten und Haferflocken
Darüber hinaus sind die Mineralstoffe Eisen, Kalzium und Magnesium wichtig für gesunde Nagelhaut.
Trockene Nagelhaut vorbeugen: Das gelingt mit diesen Tipps
Um trockene und rissige Nagelhaut vorzubeugen und die Haut richtig zu pflegen, können diese Tipps hilfreich sein:
Verwenden Sie beim Putzen immer Handschuhe, damit Reinigungsmittel der Haut nichts anhaben können.
Beim Händewaschen sind pH-neutrale Seifen empfehlenswert. Trotz Corona und erhöhten Hygienemaßnahmen sollten Sie es jedoch nicht mit dem Händewaschen übertreiben, damit die Hautbarriere nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.
Haben Sie immer rückfettende Cremes (z.B. mit Urea) parat, um die Haut bei Bedarf mit Feuchtigkeit zu versorgen..
Vermeiden Sie raue Papiertücher und Lufttrockner, die oft in öffentlichen Toiletten anzufinden sind.
Machen Sie regelmäßig Nagelbäder.
Verwenden Sie ausschließlich Nagellackentferner ohne Aceton.
Entfernen Sie regelmäßig überschüssige Nagelhaut, damit sie nicht abreißt und somit ein Eintrittstor für Keime bietet. Wichtig dabei ist, die Finger vorher für fünf Minuten in lauwarmes Wasser zu halten, um die Haut gut vorzubereiten. Wie Sie Nagelhaut richtig entfernen, erfahren Sie hier.
Verwenden Sie abgerundete Rosenstäbchen, um die Nagelhaut zurückzuschieben – so kann sie nicht verletzt werden.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für den gesamten Körper wichtig, auch für die Haut. Als Faustregel gilt: 30 bis 40 Milliliter Flüssigkeit, am besten Wasser oder ungesüßte Tees, pro Kilogramm Körpergewicht. Bei 80 Kilogramm Körpergewicht sind das etwa 2,5 Liter am Tag.
Sind bereits Risse in der Haut, können als Erste-Hilfe-Maßnahme antiseptische Salben helfen, um Entzündungen der trockenen Nagelhaut entgegenzuwirken.
Quellen:
Wie sind die Nägel aufgebaut?, in: gesundheitsinformation.de
Akute Paronchie, in: msdmanuals.com
Al Hawsawi, K., & Pope, E. (2011). Pediatric psychocutaneous disorders. American journal of clinical dermatology, 12(4), 247-257.
Onychophagie, in: flexikon.doccheck.com