Trennung verarbeiten: So kann man eine Trennung überwinden
Eine Trennung zu verarbeiten ist schwer, vor allem nach einer längeren Partnerschaft. Wie schnell und gut man darüber hinwegkommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel, ob man verlassen wurde oder den Bruch verursacht hat. Welche Maßnahmen helfen können, eine Trennung zu überwinden.
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Das Ende einer Partnerschaft ist immer schmerzhaft, auch wenn der oder die Verlassene meist mehr leidet. Wer wieder offen für eine neue Beziehung sein möchte, muss die Trennung verarbeiten. Doch wie kann das gelingen? Diese Tipps können helfen.

Warum ist es so wichtig, die Trennung zu verarbeiten?
Je länger eine Beziehung dauert, desto mehr gehört der Partner oder die Partnerin zum Leben. Man zieht zusammen, hat gemeinsame Freunde, vielleicht sogar Kinder. Man vertraut und verlässt sich aufeinander. Eine Trennung ist ein einschneidendes Erlebnis, das ganze gewohnte Leben fällt auseinander. Man muss sich privat und finanziell neu aufstellen. Vor allem aber gilt es, den Trennungsschmerz zu überwinden.
Manchmal treffen beide Beteiligte die Entscheidung, die Beziehung zu beenden. Meist ist es jedoch ein Teil des Paares, der geht. Und der hat sich in der Regel schon auf die Trennung vorbereitet. Die oder der Verlassene hingegen steht am Anfang eines langen Weges, der aus den 5 Phasen der Trennung – Schock, Verleugnung, Trauer, Wut und Akzeptanz – besteht.
Diese Phasen zu durchlaufen, ist enorm wichtig, um eine Trennung zu überwinden: Denn nur so gelingt das Loslassen nach der Trennung – die Voraussetzung dafür, wirklich frei zu sein, das Selbstbewusstsein wieder zu stärken und eine neue Beziehung eingehen zu können. Überwindet man die Trennung nicht, kann es sogar zu ähnlichen Symptomen wie bei einer posttraumatischen Belastungsreaktion (PTBR) kommen wie:
Häufige Infekte
Geringe Belastbarkeit
Die Trennung zu verarbeiten, ist also ein sehr wichtiger Prozess, den man für seine Gesundheit und seine Zukunft durchlaufen sollte.
Wie kann man eine Trennung überwinden?
Ein Geheimrezept gibt es nicht, auch keine allgemeingültigen Regeln. Dazu sind die Menschen, die Beziehungen und auch die Trennungsgründe viel zu unterschiedlich. Es gibt auch keinen bestimmten Zeitraum, in dem man die Trennung überwinden kann, muss oder sollte. Die eine ist vielleicht innerhalb von Wochen oder wenigen Monaten über das Aus hinweg, der andere braucht Jahre, um das Beziehungsende zu verarbeiten.
Aber es gibt einige Maßnahmen, die man beachten sollte und die einem in dieser schweren Zeit helfen können. Um eine Trennung zu verarbeiten, sind folgende Tipps nützlich.
Den Ex-Partner loslassen als Verlassener
Eigentlich will man sich nur die Decke über den Kopf ziehen und den Schmerz möglichst sofort los sein. Doch das geht nicht – Trennungsverarbeitung ist ein Prozess. Nichts zu tun, hilft gar nicht und macht es nicht leichter. Deshalb ist es am besten, sich den Tatsachen zu stellen und sich aktiv mit dem Schmerz zu befassen.
Um den Liebeskummer zu verarbeiten, ist es vor allem wichtig, seine Gefühle zuzulassen. Seien Sie wütend und traurig, weinen Sie und sprechen Sie mit nahestehenden Personen über Ihren Verlust. Vielen Menschen hilft auch ein Trennungsbuch, in das man seine Gedanken und Gefühle schreibt, sie so in Worte fasst und damit rauslässt.
Für die Trauerbewältigung kann es zudem hilfreich sein, sich von Erinnerungsstücken zu trennen. Nehmen Sie jeden Gegenstand in die Hand, verabschieden sie sich von ihm und legen sie ihn in einen Karton, den sie dann wegstellen. Das tut weh, hilft aber Stück für Stück dabei, die Beziehung loszulassen.
Um eine Trennung trotz Liebe zu verarbeiten, ist auch Ablenkung ein wirksames Mittel. Sport tut nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut. Vielleicht gibt es auch ein Hobby, was Sie immer schon mal ausprobieren wollten? Dann starten Sie jetzt damit und lernen Sie was Neues. Besonders wichtig ist es auch, Freund:innen zu treffen, mit ihnen essen oder ins Kino zu gehen und die Gedanken an die Trennung auch mal ruhen zu lassen.
Die Trennung verarbeiten als Schlussmacher
Auch wenn man selbst den Schlussstrich unter die Partnerschaft gezogen hat, ist es wichtig, die Beziehung zu verarbeiten. Meist hat man sich gefühlsmäßig zwar schon vom Partner oder der Partnerin entfernt, vielleicht auch schon Pläne für die Zeit nach der Trennung gemacht. Dennoch steht einem der Mensch, mit dem man viele Jahre gemeinsam verbracht hat, noch immer nahe. Daher sollte man auch die eigene Trauer zulassen und verarbeiten. Auch hier können Gespräche und Ablenkung hilfreich sein. Was nicht hilft, ist, sich direkt in eine neue Beziehung zu stürzen: Geben Sie sich Zeit, um über die alte Partnerschaft und die Trennung hinwegzukommen.
Dazu kommen oftmals Schuldgefühle, weil man dem oder der anderen so viel Schmerz zufügt. Auch damit muss man umgehen lernen. Wichtig ist es dann, offen und ehrlich zu sein. Geben Sie dem Partner oder der Partnerin die Chance, den Grund für die Trennung zu kennen und zu verstehen – auch wenn dies erst einmal wahrscheinlich nicht akzeptiert wird. Enttäuschung und Verletztheit können dann zu starken emotionalen Reaktionen führen, auf die Sie sich einstellen und trotzdem fair bleiben sollten.
Weiterhin Kontakt zu halten und Unterstützung anzubieten, ist keine gute Idee, denn dies verlängert den Schmerz nur: Der oder die andere macht sich dann womöglich immer wieder Hoffnungen auf eine Rückkehr. Außerdem können sich beide schlecht mit sich und den eigenen Gefühlen auseinandersetzen und die Trennung nicht wirklich verarbeiten. Ein klarer Schnitt ist daher auf lange Sicht das Beste.
Mit Kindern: Trennung verarbeiten trotz Kontakt
Sind Kinder im Spiel, ist es unvermeidlich, dass man weiterhin Kontakt zueinander hat. Der Nachwuchs ist nicht verantwortlich für die Beziehungsprobleme der Eltern und sollte so wenig wie möglich leiden. Auch wenn die Emotionen hochkochen, ist es daher von großer Bedeutung, dass Sie das Wohl des Kindes oder der Kinder im Blick behalten und diese Tipps beachten:
Geben Sie dem Kind das Gefühl, dass es weiterhin auf beide Elternteile vertrauen kann.
Nehmen Sie ihm eventuell auftretende Schuldgefühle.
Lassen Sie Ihr Kind möglichst in seiner vertrauten Umgebung.
Versuchen Sie nicht, Ihr Kind auf Ihre Seite zu ziehen oder zu beeinflussen.
Tragen Sie Konflikte nicht vor Ihrem Kind aus.
Wichtig für das Kind, aber auch Ex-Partner oder -Partnerin ist es, konkrete Absprachen, etwa zu Betreuungszeiten, zu treffen und diese auch einzuhalten. So können Konflikte und zusätzliche belastende Kontakte vermieden werden. Möglich ist es auch, Großeltern oder gute Freund:innen in die „Übergabe“ einzubinden, um den Kontakt zu beschränken.
Als Mann über die Trennung hinwegkommen

Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit dem Beziehungsende um. Anders als Frauen leiden Männer seltener unter Selbstzweifel und, fragen sich seltener nach den eigenen Anteilen am Scheitern. Sie fühlen sich verloren und wütend, neigen aber dazu, sich diesen Gefühlen nicht zu stellen. Statt die Trennung zu verarbeiten, wechseln Männer von einer Beziehung in die nächste.
Das führt dazu, dass die Muster der alten Beziehung unverändert fortgesetzt werden. Die Folge: Auch in der neuen Partnerschaft kann es zu ähnlichen Problemen kommen. Eine Trennung bietet immer die Chance, etwas zu lernen und Fehler zu vermeiden. Daher ist es auch für Männer ratsam, sich Zeit zu nehmen, um die Trennung überwinden und wirklich bereit für etwas Neues sein zu können.
Wie Frauen eine Trennung überstehen
Frauen leiden deutlich intensiver unter dem Beziehungsaus. Dies hat eine Studie der Birmingham University belegt. Sie zeigen stärkere emotionale und körperliche Symptome, nehmen die Trennung sehr persönlich und werden von Selbstzweifeln geplagt. Aber sie gehen auch offener und offensiver mit der Trennung um als Männer – Frauen reden viel mit Freunden und Familie, lassen ihre Gefühle raus, zeigen Wut und weinen.
Um die Trennung zu verarbeiten, ist die Frau im Vorteil: Dadurch, dass sie sich ihren Gefühlen stellt und diese nicht verdrängt oder unterdrückt, kann sie das Ende der Partnerschaft besser und schneller überwinden. Meist bleiben Frauen längere Zeit allein, reflektieren sich und die alte Beziehung und fangen erst dann eine neue an. So hat man größere Chancen, nicht an alten Mustern und Verhaltensweisen zu scheitern.
Trennungsschmerz verarbeiten: Suchen Sie sich Hilfe
Wenn Sie sich auch nach längerer Zeit noch depressiv, verzweifelt oder einsam fühlen und keinen Weg aus dem Schmerz finden, kann therapeutische Hilfe die Lösung sein. Wenden Sie sich beispielsweise an Ihren Hausarzt, der sie dann an eine Psychologin überweisen kann.
Sie können sich aber auch an eine Selbsthilfegruppe oder Familienberatung in Ihrer Nähe wenden. Wichtig ist, dass Sie sich aktiv mit dem Beziehungsende auseinandersetzen, um die Trennung verarbeiten und Ihr Leben neu gestalten zu können.
Wenn Sie sich ständig erschöpft und traurig fühlen oder unter Schlafproblemen leiden, kann dies auf eine Depression hindeuten. Spätestens nach zwei Wochen Niedergeschlagenheit ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie verschiedene Anlaufstellen. Dort sind auch Adressen für Notfälle gelistet. Bei konkreten Suizidgedanken ist es wichtig, die nächstgelegene Klinik mit psychiatrischer Notaufnahme aufzusuchen.
Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie jederzeit anonym die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 anrufen.
Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber depressive Symptome bei anderen bemerken, erhalten Sie auf der Website der Deutschen Depressionshilfe konkrete Handlungsempfehlungen. Besteht eine konkrete Suizidgefahr ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst unter 112 oder die Polizei zu verständigen.
Quellen:
Study: Women hurt more by breakups but recover more fully, in: binghampton.edu
Bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2021, in: elitepartner.de
Hötker-Ponath, G. (2009). Trennung und Scheidung-prozessbegleitende Intervention in Beratung und Therapie (Vol. 223). Klett-Cotta.