Toxische Beziehung beenden: So gelingt die Trennung!

Eine toxische Beziehung kann nicht nur mental, sondern auch körperlich schaden – daher ist es am besten, eine toxische Beziehung zu beenden. Doch wie kann das gelingen?

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Eine toxische Beziehung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine:r der Beteiligten oder beide leiden. Sie ist geprägt durch Dominanz, Egoismus und Unterdrückung auf der einen Seite, sowie Abhängigkeit und schrumpfendem Selbstwertgefühl auf der anderen. Dieses Ungleichgewicht kann bei dem oder der Unterdrückten zu seelischen und körperlichen Problemen führen. Doch sich aus der toxischen Beziehung zu lösen, fällt den meisten nicht leicht. Worauf es dabei ankommt und wie sich eine toxische Beziehung beenden lässt.

Mann und Frau streiten
Eine toxische Beziehung kann extrem belastend sein Foto: iStock/laflor

Toxische Beziehung beenden: Warum?

Wer unter einem dominanten Partner oder einer Partnerin leidet, wird in seinem Leben eingeschränkt: Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse und Wünsche des oder der anderen. Damit einher gehen oftmals soziale Isolation und mangelnde persönliche Entwicklung. Die Folge können psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen sein. Darüber hinaus kann der seelische Stress sich auch körperlich äußern, zum Beispiel in starker Müdigkeit und Erschöpfung, Magen-Darm-Problemen oder Verspannungen.

Sollte man dann eine toxische Beziehung beenden – trotz Liebe? Man kann es auch mit einer Paartherapie versuchen. Da die Ursachen aber meist in der Kindheit liegen, ist eine langfristige Therapie und Offenheit auf beiden Seiten die Voraussetzung dafür. In vielen Fällen mangelt es daran, vor allem auf Seiten des dominanten Teils. Eine Trennung von der toxischen Beziehung ist oftmals der einzige Weg, um sich aus dem Abhängigkeitsverhältnis zu lösen und sich wieder auf sich selbst zu besinnen.

Erste Schritte von der toxischen Beziehung zur Trennung

Grundlegend wichtig ist, dass Sie sich klarmachen, was der Grund für die Probleme sind – dass Sie mit einer toxisch wirkenden Person zusammen sind. Oftmals neigen Betroffenen dazu, das Verhalten des oder der anderen zu entschuldigen oder die Schuld bei sich zu suchen. Daher muss man im ersten Schritt klar erkennen, dass die Partnerschaft schädlich für einen selbst ist.

Um die toxische Beziehung zu beenden, ist zudem Hilfe in Form einer Therapie ratsam. So lernt man, bestimmte Verhaltensmuster zu erkennen und das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. Dies ist insbesondere wichtig, wenn einem schon in der Kindheit das Gefühl vermittelt wurde, nicht gut genug zu sein oder immer alles falsch zu machen.

Außerdem kann man in einer Therapie auch die Angst vor dem Alleinsein und die Zweifel, ob man je wieder jemand Neuen finden wird, bearbeiten – diese sind in den meisten Fällen sehr groß. Dazu ist es außerdem hilfreich, die sozialen Kontakte wiederherzustellen oder stärker zu pflegen. Familie und Freunde können eine große Unterstützung in dieser schwierigen Situation sein.

Aus toxischer Beziehung lösen: So gelingt es

Wenn Sie sich aus einer toxischen Beziehung befreien wollen, sollten Sie diese Fragen und Tipps beherzigen:

  • Wollen Sie auch in ein, zwei oder zehn Jahren noch so leben? Wenn nicht, welche Art von Beziehung wünschen Sie sich? Es ist wichtig, sich dies klarzumachen und – sollte der oder die aktuelle Partner:in nicht in dieses Bild passen – sich klar für eine Trennung zu entscheiden.

  • Zudem ist es wichtig, dass Sie konkrete Pläne für die Zukunft machen. Wie möchten Sie wohnen, welche finanziellen Mittel stehen Ihnen zur Verfügung? Eventuell müssen Sie mehr arbeiten oder sich einen ganz neuen Job suchen. Auch die Trennung gemeinsamer Konten ist ratsam, um die Unabhängigkeit zurückzuerlangen.

  • Welche Wünsche oder Aktivitäten können Sie nach Beendigung der Beziehung endlich umsetzen? Vielleicht eine Reise, Sport oder Gesangsunterricht? Schöne und spannende Vorhaben machen Lust auf ein eigenständiges Leben.

  • Haben Sie sich für eine Trennung entschieden, sollten Sie sich auch auf das Trennungsgespräch vorbereiten. Dazu zählt, sich zu überlegen, was Sie sagen wollen. Aber auch das Wo und Wie sind wichtig: Suchen Sie am besten einen Ort aus, an dem Sie sich wohlfühlen und in Ruhe mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin reden können. Entscheidend ist auch, ganz bei sich zu bleiben, klar zu kommunizieren, aber auch zuzuhören – solange dabei keine Grenzen überschritten werden, etwa durch Beleidigungen oder Drohungen.

  • Und wie können Sie die toxische Beziehung beenden, wenn der oder die andere Sie nicht gehen lassen will? Ein entscheidender Punkt ist der komplette Kontaktabbruch, sowohl persönlich als auch auf allen Social-Media-Kanälen. Kann der Kontakt wegen der Kinder nicht gänzlich abgebrochen werden, sollten Sie sich kontaktarme Lösungen suchen – etwa über die Großeltern oder die direkte Abholung in Kita oder Schule. Zudem ist es wichtig, klare Grenzen zu ziehen, die der oder die andere nicht überschreiten darf.

Auch die Natur hilft, eine toxische Beziehung zu beenden. So können Sie beispielsweise viel Zeit im Wald, am Meer oder an anderen Orten verbringen, die der Seele guttun. Aber auch ein langer Spaziergang und die achtsame Betrachtung der natürlichen Umgebung helfen bereits dabei, sich frei zu fühlen und zu sich selbst zu finden.

Toxische Beziehung beendet – und nun?

Nach einer toxischen Beziehung müssen Sie die Trennung erst einmal verarbeiten. Oft wird erst im Nachhinein klar, wie groß die Abhängigkeit war und wie viel von sich selbst man aufgegeben hat. Das soll nun zurückerobert werden, genauso wie das Vertrauen in sich selbst. Man muss sich von dieser Beziehung erholen.

Außerdem sind noch immer Gefühle im Spiel, und zwar nicht nur negative: Irgendwann hat man sich ja in den Menschen verliebt und liebt ihn vielleicht immer noch. Auch mit diesem großen Schmerz müssen Sie umgehen lernen – und zudem stark bleiben: Auch wenn der oder die Verlassene sich reumütig gibt und viele Versprechungen macht, ist eine Rückkehr ausgeschlossen, wenn sich das, was zur Trennung geführt hat, nicht ändern lässt.

Daher ist es auch der Trennung weiterhin besonders wichtig, Rückhalt bei Freunden und Familie zu finden, aktiv zu bleiben, Sport zu treiben, viel zu unternehmen und sich so sein eigenes Leben zurückzuerobern. Möglicherweise hilft auch in diesem Stadium eine therapeutische Begleitung.

Vorsicht beim neuen Partner nach der toxischen Beziehung

Expert:innen wissen: Wenn die Trennung nach einer toxischen Beziehung nicht wirklich verarbeitet wurde, besteht die Gefahr, dass man sich wieder in eine ähnliche Abhängigkeit begibt. Bei manchen Menschen gibt es ein Muster, immer wieder kommt man mit Partner:innen zusammen, die einem nicht guttun und man landet in Beziehungen, in denen einseitige Liebe vorherrscht.

Hat man die eine toxische Beziehung beendet, ist es daher wichtig, dieses Muster zu erkennen, zu durchbrechen und sich erst einmal nur auf sich selbst zu konzentrieren. Allein ist das kaum möglich, eine Therapie ist in diesen Fällen eine wertvolle Hilfe. Damit man nicht gleich in die nächste giftige Partnerschaft gerät und erneut eine toxische Beziehung beenden muss, um sich selbst zu schützen.

Depression: Wo finde ich Hilfe?

Wenn Sie sich ständig erschöpft und traurig fühlen oder unter Schlafproblemen leiden, kann dies auf eine Depression hindeuten. Spätestens nach zwei Wochen Niedergeschlagenheit ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie verschiedene Anlaufstellen. Dort sind auch Adressen für Notfälle gelistet. Bei konkreten Suizidgedanken ist es wichtig, die nächstgelegene Klinik mit psychiatrischer Notaufnahme aufzusuchen.

Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie jederzeit anonym die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 anrufen.

Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber depressive Symptome bei anderen bemerken, erhalten Sie auf der Website der Deutschen Depressionshilfe konkrete Handlungsempfehlungen. Besteht eine konkrete Suizidgefahr ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst unter 112 oder die Polizei zu verständigen.

Quellen:

Felber, A. (2022). Du tust mir nicht gut!: Toxische Beziehungen erkennen und sich aus ihnen lösen. Junfermann Verlag GmbH.

Demming, K. (2021). Raus aus der narzisstischen Beziehung: Wie es dir gelingt, dich aus deiner emotionalen Abhängigkeit zu befreien. Toxische Beziehungen mit dem 5-Schritte-Programm beenden. Schlütersche.

Rudloff, A. (2017). Narzissmus und der unendliche Schmerz des Partners. Angela Rudloff.