Syphilis Test in der Schwangerschaft

Was passiert, wenn eine werdende Mutter unwissentlich an Syphilis erkrankt ist oder sich während der Schwangerschaft infiziert? Wie wird ein Syphilis Test durchgeführt? Welche Risiken entstehen für das Kind? Wie wird behandelt? Was sind Syphilis-Symptome und wie wird die Krankheit diagnostiziert?

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Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

Syphilis oder auch Lues ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die vom Bakterium Treponema pallidum ausgelöst wird. In den letzten Jahren nehmen die Infektionen mit Lues wieder zu – in Deutschland waren 2013 mehr als 5000 Menschen betroffen. Davon allerdings nur etwa 6-7 Prozent Frauen. Bedenklich ist die Infektion für jeden, den sie ereilt. Eine angeborene Syphilis (die sogenannte konnatale Lues; das Kind hat sich über die Mutter während der Schwangerschaft angesteckt) ist in Deutschland allerdings sehr selten: Pro Jahr werden etwa sieben Fälle gemeldet[1].

Syphilis Test bei Verdacht auf Ansteckung

Syphilis-Test in der Schwangerschaft
Allen werdenden Müttern steht ein Syphilis Test zu, um das Risiko bleibender Schäden durch rechtzeitige Behandlung zu verringern Foto: Fotolia

Die Infektionsgefahr für das Kind ist umso höher, je kürzer die Ansteckung der Mutter mit Lues zurückliegt. Erfolgt die Syphilis-Infektion der Mutter während der Schwangerschaft, steckt sich der Fötus ohne Behandlung zu 100 Prozent an. Die ersten Anzeichen einer Infektion sind immer Geschwüre, die sich am Ort der Infektion zeigen – beispielsweise im vaginalen Bereich. Sie sind häufig schmerzlos oder zumindest schmerzarm. Trotzdem sollte schon bei einem Verdacht unverzüglich ein Arzt aufgesucht und ein Syphilis Test durchgeführt werden. Denn unbehandelt kann die Syphilis im schlimmsten Fall zu einer Fehl- oder Totgeburt führen.

Syphilis-Symptome: Woran erkennt man, ob das Baby infiziert ist?

Die meisten Kinder, die sich im Mutterleib mit Lues angesteckt haben, sind zunächst unauffällig. In der dritten bis zehnten Lebenswoche kann dann ein bläschenförmiger, rotfleckiger Ausschlag vor allem an Handinnenflächen und Fußsohlen auftreten. Weitere Anzeichen sind eine Vergrößerung von Leber und Milz, schlechtes Trinkverhalten, Fieber, Schnupfen und verschiedenes mehr. Im weiteren Verlauf kann es einige Monate später zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung), aber auch zu Ausfällen von Hirnnerven oder Krampfanfällen kommen.

Bleibende Schäden durch Syphilis in der Schwangerschaft

Wenn die Lues nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, können später, wenn das Kindergartenalter erreicht ist, rheumatische Beschwerden wie geschwollene Gelenke, Entzündungen am Auge, eingerissene Mundwinkel sowie Hautrisse an der Nase und anal hinzukommen. Weitere Syphilis-Symptome sind Gesichtsveränderungen an Gaumen, Stirn und Nase – eine „Sattelnase“ mit sehr breitem Nasenrücken entsteht, an den  Zähnen – die Kinder haben sehr plumpe Zähne, sie werden auch Tonnenzähne genannt – , Taubheit, Krampfanfälle und Hydrozephalus – „Wasserkopf“.

Wenn der Syphilis Test positiv ist – wie werden Schwangere behandelt?

Um die genannten, teils bleibenden Schäden für das Kind zu verhindern, ist es wichtig, die mütterliche Infektion mit Lues schnellstmöglich zu entdecken und entsprechend zu behandeln.

Darum steht jeder werdenden Mutter ein Syphilis Test zu. Bei Risikopatientinnen, die sich möglicherweise auch noch während der Schwangerschaft anstecken, ist es sinnvoll, den Syphilis Test während der Schwangerschaft zu wiederholen. Die Syphilis-Therapie erfolgt nach wie vor mit Penicillin, daran hat sich seit Jahren nichts geändert. Resistenzen gibt es nicht. Die Therapie kann und muss auch während der Schwangerschaft durchgeführt werden. Durch die schnelle Abtötung des Bakteriums kann es zu einer toxischen, Jarisch-Herxheimer genannten, Reaktion kommen. Diese kann man durch gleichzeitige Gabe von Kortison verhindern. Eine engmaschige Beobachtung und Nachkontrolle ist notwendig.

Da sich bleibende Schäden für das Kind nur durch eine rasch eingeleitete Behandlung verhindern lassen, ist es unerlässlich, dass die Mutter einen Syphilis Test machen lässt. Ganz verhindern kann man eine Syphilis nur durch geschützten Geschlechtsverkehr – mit Kondom.

[1] DGPI Handbuch 2009, s. bes. S.494