Superinfektion – Wie gefährlich kann Schnupfen werden?

Ein bisschen Schnupfen und Halsweh, das macht doch nichts? Falsch! Erfahren Sie hier, welche Auswirkungen eine Superinfektion auf Ihre Gesundheit haben kann.

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Es begann mit einem harmlosen Schnupfen und endete auf der Intensivstation. Herzmuskelentzündung, lautete die Diagnose. Auslöser: eine verschleppte Erkältung. Dennis Freisfeld wurde in letzter Minute gerettet. Aber das Herz des 34-Jährigen hat 60 Prozent seiner Leistungsfähigkeit eingebüßt.

Schnupfen und Erkältung werden zur Superinfektion

Auf die Intensivstation nach einem banalen Schnupfen? Keine Seltenheit. Ärzte sind alarmiert: Immer mehr Menschen nehmen Erkältungen nicht ernst. Eine fatale Entwicklung. Werden scheinbar banale Infekte nicht richtig auskuriert, können die Erreger auf andere Organe überspringen. Mediziner sprechen von "Superinfektionen". Besonders anfällig hierfür ist der Herzmuskel.

"Bei jedem dritten Patienten mit Herzmuskelentzündung haben wir Erkältungsviren nachgewiesen", erklärt Prof. Heinz-Peter Schultheiss von der Berliner Charité. Bei der sogenannten Myokarditis handelt es sich um eine tückische Erkrankung, die sich erst nach drei Wochen bemerkbar macht: Man fühlt sich müde, schon bei der kleinsten Anstrengung beginnt das Herz schneller zu schlagen. Die drohende Gefahr: Herzstillstand. Wer jetzt nicht zum Arzt geht, ist in akuter Lebensgefahr.

Streptokokken der Gruppe A verursachen tödliche Herzerkrankungen bei Kindern

Häufiger aber sind chronische Beschwerden wie Nasennebenhöhlenentzündungen als Folge eines Infekts: Unbehandelt können Staphylokokken zum Gehirn wandern und dort eine lebensgefährliche Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen. Warnsignale: starke Kopfschmerzen, plötzliche Nackensteife.

Ärzte warnen zudem vor einer akuten Bronchitis. Zwei bis drei Tage nach den ersten Erkältungssymptomen ist starker, schmerzhafter Husten ein Anzeichen, dass die Viren die Bronchien erreicht haben. Wird solch ein trockener Reizhusten verschleppt, droht eine versteckte Lungenentzündung, die häufig nur über Röntgenaufnahmen diagnostiziert werden kann. Tückisch sind auch Streptokokken, Keime, die zu Halsinfekten führen. Infektionen mit Streptokokken der Gruppe A (Scharlach, Angina) sind weltweit die häufigste Ursache von tödlichen Herzerkrankungen bei Kindern. Forscher haben jetzt entdeckt, dass sogar die bislang als harmlos eingestuften Formen C und G die Herzklappen zerstören können. Und sehr häufig manifestieren sich nach nicht ausgeheilten Infekten schmerzhafte Gelenkentzündungen und eine ständige bleierne Müdigkeit, genannt Chronic Fatigue Syndrom. Betroffene fühlen sich ununterbrochen schlapp, schwach und antriebslos. Bei Verdacht auf eine dieser Komplikationen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.