Süßkartoffel: Gesünder als normale Kartoffeln?

Vielleicht haben Sie auch schon davon gehört, dass die Süßkartoffel sehr gesund sei: Im Gegensatz zur gewöhnlichen Kartoffel soll sie mehr wertvolle Inhaltsstoffe enthalten und daher besser für die Gesundheit sein. Doch was ist wirklich dran an dieser Behauptung?

Mehrere Süßkartoffeln, zum Teil geschnitten, liegen auf einem Holztisch
Süßkartoffeln enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Betacarotin und Kalium Foto: iiStock-514149368 zeleno

Bei der Klärung der Frage, ob die Süßkartoffel wirklich gesund ist, muss eines vorweg gesagt werden: Sie hat eigentlich nur wenig mit der normalen Kartoffel zu tun. Denn aus botanischer Sicht sind die beiden lediglich entfernt verwandt. Bei der Ipomoea batatas, so der botanische Name der farbenprächtigen Nutzpflanze, handelt es sich nämlich um ein Windengewächs. Die Kartoffel ist dagegen bekanntermaßen ein Nachtschattengewächs. Trotzdem werden die beiden häufig ähnlich zubereitet – so werden aus ihnen zum Beispiel Pommes, Aufläufe oder Püree gemacht.

Woher stammt die Süßkartoffel überhaupt?

Lange hieß es, dass die Süßkartoffel aus Südamerika stammen würde, allerdings liegt es nahe, dass sie eigentlich ursprünglich in asiatischen Ländern beheimatet war. Vielerorts gilt sie dort als Grundnahrungsmittel. Trotzdem war die Süßkartoffel in vielen Teilen der Welt schon deutlich länger beliebt als bei uns – in den USA wird sie beispielsweise besonders gern für Süßkartoffelauflauf, vor allem beim Thanksgiving-Fest, verwendet.

Süßkartoffel: Gesund dank wertvoller Inhaltsstoffe

Doch was ist drin in der Süßkartoffel? Gesund sind die Inhaltsstoffe allemal: Besonders gut für unseren Körper ist das enthaltene Betacarotin, das auch für die schöne Farbe sorgt. Dies wird, wie beim Verzehr von Möhren, in Vitamin A umgewandelt und kann so unter anderem unsere Zellen schützen. Da die Beilagenwurzel von Natur aus wenig Fett enthält, sollte allerdings beim Verzehr immer etwas Öl, Butter oder Margarine im Spiel sein, damit der Inhaltsstoff auch gut aufgenommen werden kann.

Weitere Inhaltsstoffe, die die Süßkartoffel gesund machen:

  • Kalium (wirkt blutdrucksenkend)
  • Calcium (unterstützt den Knochenaufbau)
  • Vitamin E (schützt vor Zellalterung)
  • Magnesium (unterstützt lebenswichtige Körperfunktionen)
  • Ballaststoffe (fördern das Sättigungsgefühl)
  • Folsäure (besonders wichtig in der Schwangerschaft)

Dass die Süßkartoffel gesund sein soll, untermauern Ernährungswissenschaftler also anhand der Inhaltsstoffe. Diese können sich unter anderem positiv auf Diabetes, den Cholesterinspiegel und den Blutdruck auswirken. Aber auch die enthaltenen Antioxidantien und Ballaststoffe tun unserem Körper gut.

Abnehmen mit Süßkartoffeln – geht das wirklich?

Der Süßkartoffel eilt der Ruf voraus, dass sie ein echtes Abnehm-Wundermittel ist. Gleichzeitig hält sich das Gerücht hartnäckig, dass Kartoffeln echte Dickmacher sind – vermutlich aufgrund ihres Anteils an Kohlenhydraten und weil sie häufig mit viel Fett zubereitet werden. Zwar haben Süßkartoffeln mit 86 Kalorien pro 100 Gramm nicht viele Kalorien, allerdings enthalten sie mehr Zucker und Stärke als gewöhnliche Kartoffeln. 

Aber: Der sogenannte glykämische Index ist geringer als bei gewöhnlichen Kartoffeln. So machen Süßkartoffeln nicht nur länger satt – auch der Blutzuckerspiegel schlägt nach dem Essen nicht so stark aus. Dies kann sich auch positiv beim Abnehmen auswirken – das behaupten zumindest Verfechter der Glyx-Diät, bei der auf den Insulinspiegel geachtet wird. Wie bei den meisten Lebensmitteln gilt aber auch hier: Das Maß ist entscheidend.

Süßkartoffel oder Kartoffel: Welche Knolle ist gesünder?

Grundsätzlich gilt: Sowohl bei der Süßkartoffel als auch bei der Kartoffel gibt es viele Vorzüge, daher wäre es falsch, die eine oder die andere vom Speiseplan zu streichen. Stattdessen sollten Sie lieber beide in Ihren Speiseplan aufnehmen, um von den wertvollen Inhaltsstoffen beider Knollen profitieren zu können.

Wie viel Süßkartoffel ist gesund?

Einen entscheidenden Vorteil gibt es für das orangefarbene Windengewächs: Sie können die Süßkartoffel roh essen – zum Beispiel klein geschnitten im Salat oder als Fingerfood zum Dippen. Mit Kartoffeln wäre das keine gute Idee, denn die enthalten Solanin. Das ist ein leicht giftiger Stoff, der für Übelkeit, Benommenheit oder Hypersensibilität der Haut sorgen kann. Treiben Kartoffeln aus, weil sie viel Licht bekommen haben, ist der Solaningehalt noch höher.

Süßkartoffeln enthalten aber Oxalsäure, die allerdings nur in größeren Mengen gesundheitsschädlich ist. Der Oxalsäuregehalt lässt sich durch Kochen deutlich senken. Und es ist durchaus in Ordnung, angemessene Portionen des Windengewächses im rohen Zustand zu essen. 

Tipp: Grundsätzlich kann sogar die Schale der Süßkartoffel mitgegessen werden. In ihr stecken auch wertvolle Nährstoffe, allerdings kommt es dabei stets auf die Zubereitungsart an. Bei gebackenen Stücken kann die Schale nämlich sehr hart werden, sodass sie wenig appetitlich ist.

Wo bekomme ich Süßkartoffeln?

In den letzten Jahren hat sich die Süßkartoffel sowohl in Supermärkten und Bio-Läden als auch in den meisten Discountern etabliert. Daher ist sie mittlerweile nahezu überall erhältlich. Für gewöhnlich finden Sie die Power-Knolle ganz in der Nähe von Kartoffeln. 

Tipp: Anders als Kartoffeln sollten Sie die orangefarbenen Knollen nicht auf Vorrat kaufen und lange lagern. Am besten schmecken sie nämlich, wenn sie frisch sind – und dann ist die Süßkartoffel auch besonders gesund.

Quelle:

Süßkartoffel: Wirkung, Rezepte und Zubereitung, in: natur-institut.com