Studie: Diese zwei Fragen enthüllen Alkoholsucht

Ab wann ist man alkoholabhängig? Forschende haben in einer Studie herausgefunden, dass man mit nur zwei Fragen einen problematischen Alkoholkonsum sofort erkennen kann.

Eine Frau trinkt aus einem Rotweinglas
Das Glas Wein gehört zum Essen dazu – doch ab wann spricht man von einer Alkoholsucht? Foto: iStock/Wavebreakmedia

Wer sich zum Essen ein Glas Wein genehmigt, zum Anstoßen bei der Geburtstagsfeier Sekt trinkt oder auf dem Weihnachtsmarkt einen Becher Glühwein genießt, ist natürlich nicht gleich alkoholabhängig. Doch eine Sucht entsteht schneller als man denkt. In einer Studie wurde nun herausgefunden, wie man eine Alkoholsucht frühzeitig erkennt – und zwar mit nur zwei Fragen.   

Hohe Dunkelziffer an Alkoholerkrankten vermutet

In Deutschland sind nach der Epidemiologischen Suchtsurvey (ESA) offiziell 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig, das entspricht 1,9 Prozent der Bevölkerung. 4,5 Prozent der Männer und 1,7 Prozent der Frauen zwischen 18 und 64 Jahren sind betroffen.

Es wird allerdings vermutet, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist. Denn: Viele Personen halten ihren Alkoholkonsum zunächst nicht für eine Sucht. Vor allem wenn das alltägliche Leben noch nicht in hohem Maße beeinträchtigt ist, der Job also zum Beispiel weiter ausgeübt wird, denken Betroffene oft, sie haben alles im Griff.

Studienergebnisse offenbaren zwei entscheidende Fragen

Bislang nutzen Ärzt:innen zeitintensive Fragenkataloge, um eine Alkoholsucht erkennen zu können. Doch britische Forschende haben in einer Studie einen einfacheren und schnelleren Weg festgestellt. Zwei Fragen sollen ausreichen, um die Abhängigkeit identifizieren zu können:

  1. Wie oft trinken Sie sechs oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit?

  2. Haben Sie jemals morgens zuerst Alkohol getrunken, um sich nervlich zu stabilisieren?

Die Fragen können Ärzt:innen mehr oder weniger beiläufig in ein Gespräch mit Patient:innen einbinden. Dadurch erhoffen sich die Forschenden eine spontane, ehrliche Antwort. Wenn die erste Frage mit „häufig“ oder „regelmäßig“ beantwortet wird und die zweite mit „ja“, deutet dies eindeutig auf eine Alkoholsucht hin. In der Studie wurde eine Trefferquote von 87 Prozent erzielt.

Weitere Untersuchungen stehen aus

Wenn der Alkoholkonsum nach diesen beiden Fragen als „gefährdet“ eingestuft wird, raten die Forschenden zu einer weiteren Untersuchung. Dafür sollte dann wieder ein längerer Fragenkatalog, beispielsweise der CAGE-Test oder der AUDIT-Fragebogen, verwendet werden.

Nach diesem zweiten Verfahren kann die Alkoholabhängigkeit mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent diagnostiziert werden.

Quelle:

How two simple questions could help GPs identify patients with drinking problems, in: sciencedaily