Stoffwechselerkrankungen erkennen und behandeln

Inhalation bei der Behandlung von Mukoviszidose-Patienten
Die Inhalation ist eine wichtige Säule bei der therapeutischen Behandlung von Mukoviszidose-Patienten Foto: shutterstock

Stoffwechselerkrankungen fassen verschiedene Störungen, Abweichungen oder Anomalien in den Stoffwechselvorgängen zusammen. Die häufigste erbliche Stoffwechselerkrankung ist Mukoviszidose. Die Ursache der Krankheit – eine genetischer Defekt – ist jedoch trotz intensiver Forschungsanstrengungen bislang noch nicht heilbar. Aber neue Therapien verzögern den Krankheitsverlauf deutlich. Erfahren Sie hier alles Wichtige zu Stoffwechselerkrankungen.

Mukoviszidose

Sie ist die häufigste erbliche Stoffwechselerkrankung in unseren Breiten: die Mukoviszidose, auch zystische Fibrose genannt. In Deutschland leiden rund 8000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an diesem Gendefekt. Die Lebenserwartung der Patienten liegt heute bei zirka 40 Jahren, noch in den 60er-Jahren starben viele Betroffene im Vorschulalter. Das Problem: Zähflüssiger Schleim verklebt Organe wie Lunge, Bauchspeicheldrüse und Leber – sie können nicht mehr richtig arbeiten. An der Lunge macht sich das durch chronischen Husten und häufige Infekte wie Lungenentzündungen bemerkbar – bis hin zum Organversagen.

Tipp

  • Mukoviszidose ist zwar noch unheilbar. Aber moderne und intensive Therapien wie Krankengymnastik, Medikamente und Inhalationen verzögern den Krankheitsverlauf erheblich.

Metabolisches Syndrom

Manchmal bezeichnet man es auch als „tödliches Quartett": das metabolische Syndrom. Darunter versteht man ein komplexes Beschwerdebild, das sich auf den Stoffwechsel (Metabolismus) bezieht. Die Kombination der vier zusammenhängenden Störungen Übergewicht (Adipositas), Diabetes, Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Grundlegend für das metabolische Syndrom ist das Übergewicht. Dabei kommt es nicht so sehr auf die Gesamtmasse an, sondern vielmehr auf die Verteilung der Fettpölsterchen. Problematisch ist Bauchfett und solches, das sich an den inneren Organen ablagert. Denn dieses begünstigt Störungen im Fettstoffwechsel, die den Weg zum Diabetes ebnen. Als Richtwert zur Feststellung problematischen Übergewichts dient der Taillenumfang. Misst dieser bei Männern mehr als 102, bei Frauen mehr als 88 Zentimeter, ist die Grundvoraussetzung für das metabolische Syndrom gegeben. Liegen nun zusätzlich noch Bluthochdruck, Diabetes und eine Störung im Fettstoffwechsel (erhöhte Blutfette) vor, spricht man vom metabolischen Syndrom.

Da das Krankheitsbild durch eine Fehlernährung hervorgerufen wird, spielt die Ernährungstherapie bei der Behandlung und Vorbeugung eine zentrale Rolle. Wichtigste Regel: abnehmen! Denn durch die Reduktion des Bauchumfangs kann man dem Teufelskreis entkommen. Und so geht's: Fette sollten nicht mehr als 15 Prozent der gesamten Nahrungsaufnahme in Anspruch nehmen. Ungünstig wirkt sich der übermäßige Verzehr von fetthaltigem Fleisch wie Grillhähnchen, Kuchen, Schokolade und Cola auf den Stoffwechsel aus. Dagegen beeinflussen ungesättigte Fettsäuren (etwa im Olivenöl) ihn positiv. Knackiger Salat, Vollkornprodukte, Fisch und Gemüse liefern neben wichtigen Mineralien und Vitaminen ebenfalls ungesättigte Fette. Ballaststoffe, die in Vollkornprodukten (jedoch nicht im weißen Mehl) und pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen, sättigen schnell und führen dem Körper leicht verwertbare Energie zu. So wird der Stoffwechsel weniger belastet. Für den kleinen Hunger: Greifen Sie statt zu Schokoriegeln und Chips lieber zu Nüssen und Reiskeksen. Durch die Umstellung der Ernährung können Sie die Entwicklung eines Diabetes aufhalten oder ihm vorbeugen. Ein reduziertes Maß an Kochsalz hilft, hohen Blutdruck zu senken. Und: Täglich ein halbstündiger Spaziergang oder zweimal die Woche leichter Ausdauersport lassen nicht nur Pfunde purzeln, sondern bringen auch mehr Freude ins Leben.

Tipp

  • Auch wenn's schwerfällt: Runter mit den Kilos! Treiben Sie viel Sport und meiden Sie Fette tierischer Herkunft. Und: Hände weg vom Alkohol! Sehen Sie Ihr Ziel klar vor sich: Es heißt Gesundheit und fühlt sich toll an

Diabetes

Fetthaltiges Essen
Fetthaltige Lebensmittel belasten auf Dauer unsern Stoffwechsel und bringen ihn aus dem Gleichgewicht Foto: Fotolia

„Honigsüßer Durchfluss" lautet die lyrische Übersetzung des aus dem Griechischen und Lateinischen stammenden Fachbegriffs „Diabetes mellitus". Bei dieser Stoffwechselerkrankung ist der Blutzuckerspiegel stark erhöht, weil die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht richtig arbeiten. Und ohne das Hormon Insulin kann der Blutzucker vom Körper nicht aufgenommen werden.

Dafür gibt es zwei Ursachen. Dem Typ-1-Diabetes liegt eine Autoimmunerkrankung zugrunde, bei der die Körperabwehr die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Das ist oft schon bei Kindern der Fall. Symptome: Gewichtsabnahme, starker Durst und vermehrtes Wasserlassen bis hin zum diabetischen Koma mit Bewusstseinsverlust („Zuckerschock"). Beim Typ-2-Diabetes führt eine jahrelange Überproduktion des Hormons zu einer Art „Erschöpfung" der insulinproduzierenden Zellen. Das Hormon wird nicht mehr ausreichend produziert, sodass der Blutzuckerspiegel nicht mehr geregelt wird. Etwa sechs Millionen Deutsche leiden an dem sogenannten Altersdiabetes, der eine Folge falscher Ernährung, Übergewicht und mangelnder Bewegung ist. Doch immer häufiger sind auch übergewichtige Kinder davon betroffen. Die Krankheit macht sich durch Müdigkeit, Schwäche, stetes Hungergefühl, Gewichtszunahme und depressive Verstimmung bemerkbar. Langzeitfolgen sind schlecht heilende Wunden, besonders an Beinen und Füßen, Verschlechterung der Sehfähigkeit und Nervenschädigungen sowie Herzinfarkt.

Therapie: Beim Typ-1-Diabetes führt man das fehlende Insulin künstlich in Form von Spritzen zu. Für die richtige Dosierung sind regelmäßige Messungen des Zuckerspiegels wichtig. Auch der Typ-2-Diabetes wird medikamentös behandelt. Viele Betroffene könnten jedoch ohne Medikamente leben, wenn sie ihre Lebensweise ändern würden. Voraussetzung dazu ist eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Eine vitamin- und mineralstoffreiche sowie zuckerarme Kost und viel Bewegung bringen den Körper wieder ins Lot.

Tipp

  • Aloe vera, Bockshornklee, Brennnesseln, Kakao, Kaktusfeigen, Knoblauch, Sauerkraut und Zimt sind natürliche Zuckersenker. Obstessig hilft dem Körper bei der Entgiftung. Das ist besonders wichtig für Diabetiker.

Gicht

Da hat man eine Weile (zu) gut gegessen – und plötzlich tut der große Zeh höllisch weh! Diagnose: Gicht! Was ist passiert? Die Gicht ist das Ergebnis einer falschen Ernährungsweise. Auslöser sind purinreiche Lebensmittel wie Fleisch und Alkohol, die man in zu großen Mengen verzehrt. Purine sind ungünstige Stickstoffverbindungen, die normalerweise zu Harnsäure abgebaut und über die Nieren ausgeschieden werden. Ist nun der Stoffwechsel gestört, bleibt die Harnsäure im Körper und lagert sich in Form von Harnsäurekristallen in den Gelenken ein. Zum Beispiel in den Fingern und Zehen.

Bei der akuten Gicht treten plötzlich starke Schmerzen in einem Gelenk auf. Es rötet sich und schwillt stark an. Hinzu kommt ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber. Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann sich eine chronische Gicht entwickeln, die „Arthritis urica" genannt wird. Sie geht mit Schmerzattacken und schleichender Gelenkdeformation einher. Mögliche Folgeerkrankungen: Nierensteine bis hin zum Nierenversagen. Männer sind häufiger von der Gicht betroffen als Frauen. Nicht selten geht das entzündliche Leiden mit anderen Wohlstandskrankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck einher.

Therapie: Wichtig ist eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten. Greifen Sie überwiegend zu pflanzlichen, fettarmen Lebensmitteln!

Tipp

  • Purinarme Lebensmittel sind zum Beispiel: Vollkornprodukte, Milch, Eier, Kartoffeln, Blumenkohl, Karotten, Äpfel, Bananen, Camembert, Edamer. Alkohol und fettes Fleisch reduzieren! Treiben Sie regelmäßig Sport!