SOS von der Lunge – Die häufigsten Lungenerkrankungen

Husten oder Atemnot können Alarmsignale für ernsthafte Lungenerkranungen sein – wie z.B. eine Lungenentzündung
Husten oder Atemnot können Alarmsignale für ernsthafte Lungenerkranungen sein – wie z.B. eine Lungenentzündung

Lungenerkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Hier erfahren Sie, durch welche Symptome sie sich bemerkbar machen und wie Sie Ihre Lunge schützen können.

Bronchitis oder Reizhusten? Lungenerkrankungen unterscheiden

Handelt es sich um einen trockenen Reizhusten – meist zu Beginn der Erkältung – oder um einen "produktiven" Husten mit Schleimauswurf?

Trockener Reizhusten: Hierbei ist es sinnvoll, den Hustenreiz zu unterdrücken. Sonst wird auf Dauer die Bronchialschleimhaut geschädigt und der Husten verschlimmert sich. Als Hustenstopper eignen sich krampflindernde Pflanzentees z. B. Eibisch, Fenchel ebenso wie Lutschtabletten mit dem Wirkstoff Dextromethorphanhydrobromid (alle Mittel gibt es rezeptfrei in Apotheken).

Akute Bronchitis: Hierbei ist es besser, den Auswurf zu fördern. Mit dem Schleim wird der Körper nämlich auch die Erkältungsviren los. Die Mittel der Wahl sind Salben mit ätherischen Ölen genauso wie hustenlösende Tees, z. B. mit Primel oder Süßholz. Auch Kapseln mit Eukalyptusextrakten, synthetischem Acetylcystein oder Ambroxol lockern zähen Schleim (Apotheke). Verschlimmern sich die Beschwerden oder sind Sie nach zwei Wochen noch immer nicht gesund, unbedingt zum Arzt gehen.

Lungenentzündung: So gefährlich wie Krebs?

Unbehandelt kann sich aus einer harmlosen viralen Bronchitis eine bakterielle Lungenentzündung entwickeln. Typisch sind hier Luftknappheit, Abgeschlagenheit, starkes Krankheitsgefühl. Es gibt aber auch in seltenen Fällen eine stumme Form, die bis auf die Hustenattacken nahezu symptomfrei verläuft. Bei Verdacht deshalb sofort zum Arzt gehen. Nachdem der Hausarzt Ihre Lunge abgehört hat, wird er in der Regel Blut abnehmen. "Problematisch wird es, wenn zu den typischen bronchitischen Beschwerden quälender, schmerzhafter Husten hinzukommt. Außerdem weist gelb-grünlicher oder gar blutiger Auswurf in Kombination mit Atemnot auf eine Lungenentzündung hin. Zusätzlich kann der Patient blaue Lippen haben", erklärt Dr. Michael Barczok vom Lungenzentrum Ulm.

Um sicherzugehen, lassen Ärzte meist ein Röntgenbild von der Lunge anfertigen. Bei 800 000 Deutschen wird diese Krankheit jährlich festgestellt. Dann ist eine schnelle medikamentöse Behandlung mit Antibiotika notwendig, um bleibende Schäden zu verhindern. Was viele nicht wissen: Noch immer sterben Menschen an einer nicht erkannten Lungenentzündung – sie steht auf Platz 6 der Todesursachen.

Atemnot durch Lungenerkrankung
Typisches Warnsignal einer Lungenfibrose: Das Atmen fällt immer schwerer. Zuerst wird die Luft nur knapp, wenn man sich bewegt, später auch beim Sitzen Foto: Fotolia

Lungenfibrose durch Zigaretten und Feinstaub

Doch es gibt noch zahlreiche weitere Lungenerkrankungen. Wenn Sie rauchen oder an Ihrem Arbeitsplatz viel Staub einatmen, kann sich das Atmungsorgan entzünden. Als Folge davon vermehrt sich das Bindegewebe (Fibrose) zwischen den Lungenbläschen. Typisches Warnsignal: Das Atmen fällt immer schwerer. Zuerst wird die Luft nur knapp, wenn man sich bewegt, später auch beim Sitzen. Der Körper schafft es nicht mehr, die Lunge ausreichend zu dehnen. Dadurch sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut. Falls der Arzt eine Fibrose feststellt, kann er ein entzündungshemmendes Medikament verordnen. Spätestens jetzt ist der Griff zur Zigarette tabu.

Chronische Lungenerkrankungen: Asthma

Umwelteinflüsse spielen neben erblichen Faktoren auch bei Asthma eine Rolle. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten. Plötzlich spielt das Immunsystem bei verschiedensten Reizen verrückt. Feuchte Luft, Parfüm oder Kälte genügen, um einen Anfall auszulösen. Betroffene haben das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, weil sich die Atemwege verengen. Bei Verdacht auf Asthma führt der Arzt eine Lungenfunktionsprüfung durch. Zur Behandlung eignen sich anti-entzündliche und bronchien-erweiternde Medikamente. Vorbeugend helfen Inhalationen; beim akuten Anfall spezielle Kortison-Präparate.

Wer mit dem Rauchen aufhört ...

... hat sehr schnell Erfolge. Nach 20 Minuten sinken Herzschlagrate und Blutdruck. Nach 12 Stunden normalisiert sich er Kohlenmonoxidspiegel im Blut. Nach zwei bis drei Wochen verbessert sich die Lungenfunktion. Nach einem Jahr ist das Risiko einer Herzerkrankung nur noch halb so hoch wie bei Rauchern. Und nach zwei bis drei Jahren sinkt auch das Schlaganfallrisiko auf Nichtraucher-Niveau.

Lungenkrankheiten durch Rauchen
Erst gar nicht mit dem Rauchen anzufangen oder schnell damit aufzuhören ist immer noch die beste Möglichkeit, sich vor Lungenkrankheiten zu schützen Foto: Fotolia

So schützen Sie Ihre Lunge vor Lungenerkrankungen

Sie können vorsorglich Maßnahmen ergreifen, um sich vor schweren Lungenerkrankungen zu schützen. Die wichtigsten Tipps:

  • Rauchen: Erst gar nicht mit dem Rauchen anzufangen oder schnell damit aufzuhören ist immer noch die beste Möglichkeit, Ihre Lunge zu schützen. Denn 80 Prozent aller Personen, die an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden, waren oder sind Raucher. Deshalb wird dieses Leiden umgangssprachlich auch Raucherlunge genannt.
  • Untersuchung: Bei Vorsorgeterminen sollte Ihre Lunge untersucht werden. Fragen Sie Ihren Arzt, ob er einen Lungenfunktionstest machen kann. So können verborgene oder gerade erst beginnende Funktionsstörungen rechtzeitig entdeckt und behandelt werden.
  • Atemübung: Mit gezieltem Atemtraining können Lunge und Bronchien intakt gehalten werden. Eine gute Übung für zwischendurch: Stellen Sie sich aufrecht hin. Atmen Sie tief ein und strecken Ihre Arme zuerst nach vorne und dann nach oben. Halten Sie die Spannung ein paar Sekunden lang. Beim Ausatmen lassen Sie die Arme wieder langsam sinken. Damit trainieren Sie die Muskulatur, um die Atemleistung zu verbessern.