Sommerdepression: Wenn zu viel Licht depressiv macht
Dass der Winter zu depressiven Verstimmungen führen kann, ist bekannt. Doch auch in den sonnigen Monaten leiden manche Menschen – vor allem Frauen – an einer Sommerdepression. Was das Licht damit zu tun hat.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Es scheint paradox: Im Winter sorgt das mangelnde Licht für eine depressive Verstimmung. Da müsste es im Sommer doch umgekehrt sein. Und meistens ist es auch so: Der deutlich höhere Anteil an Tageslicht hebt die Stimmung und macht aktiver. Doch einige Menschen reagieren mit einer seltenen Sommerdepression, vor allem Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Warum ist das so?

Im Sommer Depression: Die Ursachen
Großen Einfluss hat Expert:innen zufolge die Lichtintensität, denn diese hat Auswirkungen auf den Hormonhaushalt. Im Winter wird durch den Lichtmangel mehr vom Hormon Melatonin produziert – viele Menschen fühlen sich dadurch müde und antriebslos, sie werden depressiv.
Im Sommer stellt der Körper durch die höhere Lichtintensität weniger Melatonin her, was unter anderem zu Schlafstörungen und Unruhe führen kann. Damit steigt auch das Risiko, im Sommer depressiv zu werden. Denn zwischen Schlafstörungen und Depressionen besteht ein enger Zusammenhang. Menschen, in deren Familie Depressionen auftreten, sind stärker gefährdet. Eine genetische Veranlagung bedeutet aber nicht, dass man selbst eine depressive Episode erleiden muss.
Sommerdepression an diesen Symptomen erkennen
Von Mai bis in den September ist die Gefahr am größten, denn in diesen Monaten sind die Tage am längsten.
Eine Sommerdepression äußert sich durch folgende Anzeichen:
Schlafstörungen
Negative Stimmung
Antriebslosigkeit
Wenig Appetit
Laut Statistik sind vor allem jüngere Frauen von einer Sommerdepression betroffen. Warum, ist unklar. Fachleute nehmen an, dass es an der Komplexität des Hormonhaushalts liegen könnte: Dieser ist anfälliger für Störungen als bei Männern und lässt sich durch Licht möglicherweise beeinflussen.
Leiden Sie im Sommer an einer Depression? Machen Sie den Test! Die folgenden Fragen beziehen sich auf einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen:
Fühlen Sie sich trotz Sonnenschein niedergeschlagen?
Haben Sie Konzentrationsstörungen und sind unruhig?
Leiden Sie unter Schlafstörungen?
Haben Sie das Interesse an sommerlichen Unternehmungen verloren?
Können Sie auch bei schönen Dingen keine Freude mehr empfinden?
Leiden Sie an Appetitlosigkeit und haben vielleicht sogar abgenommen?
Wenn Sie die meisten Fragen mit „Ja“ beantworten, sollten Sie die Anzeichen ernst nehmen – vor allem, wenn sie länger oder öfter auftreten – und ärztlichen Rat einholen.
Im Sommer Depression – was tun?
Depressiven Verstimmungen kann durch eine gesunde Schlafroutine, eine nährstoffreiche Ernährung und viel Bewegung entgegengewirkt werden.
Wenn schwere Symptome auftreten oder die Verstimmung über mehrere Wochen anhält, sollten Betroffene sich in Behandlung begeben. Anzeichen einer behandlungsbedürftigen Depression sind zum Beispiel stark verminderte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, Antriebslosigkeit und Interessenverlust.
Die Behandlung einer Sommerdepression erfolgt analog zu anderen depressiven Störungen: So kommen beispielweise Antidepressiva zum Einsatz. Bei einer leichten Sommerdepression können aber auch natürliche Antidepressiva Abhilfe schaffen.
Wenn Sie sich ständig erschöpft und traurig fühlen oder unter Schlafproblemen leiden, kann dies auf eine Depression hindeuten. Spätestens nach zwei Wochen Niedergeschlagenheit ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie verschiedene Anlaufstellen. Dort sind auch Adressen für Notfälle gelistet. Bei konkreten Suizidgedanken ist es wichtig, die nächstgelegene Klinik mit psychiatrischer Notaufnahme aufzusuchen.
Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie jederzeit anonym die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 anrufen.
Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber depressive Symptome bei anderen bemerken, erhalten Sie auf der Website der Deutschen Depressionshilfe konkrete Handlungsempfehlungen. Besteht eine konkrete Suizidgefahr ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst unter 112 oder die Polizei zu verständigen.
Quellen:
Sommerdepression: Wenn die Psyche im Sommer streikt in: medunigraz.at
Melatonin in: gelbe-liste.de