Shisha: Schädlich oder gesellig? Fakten zu Wasserpfeifen

Je beliebter Wasserpfeifen werden, desto häufiger warnen Wissenschaftler:innen, dass Shisha rauchen schädlich ist. Studienergebnisse belegen dies vielfach

Shisha
Shisha rauchen gilt nach wie vor als sehr beliebt. Aber ist es genauso schädlich wie das Rauchen normaler Zigaretten? Foto: iStock/LUNAMARINA

Ist Shisha schädlich oder doch die gesündere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten? Das Teilen einer Wasserpfeife mit Freunden hat sich vom Trend zum beliebten Hobby gemausert. Zahlen belegen: Vor allem junge Erwachsene rauchen in ihrer Freizeit gerne und regelmäßig Wasserpfeife. Dabei überwiegt die Vorstellung, Shisha rauchen sei weniger schädlich als Zigaretten.

Shisha: Schädlich oder gesellig?

Die ersten Wasserpfeifen wurden Überlieferungen zufolge im 16. Jahrhundert geraucht. Es ist nicht eindeutig geklärt, ob zuerst in Indien oder in Persien. Damals haben sich die Menschen vermutlich nicht damit beschäftigt, ob Shisha schädlich ist oder nicht. In jedem Fall erlebte das Hobby Shisha rauchen in den 1990ern in Europa und dem Rest der westlichen Welt einen Boom. Laut der "Gründerplattform" des Bundesministeriums für Wirtschaft gibt es aktuell fast 6.000 Shisha-Bars in Deutschland.

Das schlägt sich in den Zahlen zum Wasserpfeifen-Konsum nieder. In einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2018 gaben 19,1 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren an, in den vergangenen 30 Tagen Wasserpfeife geraucht zu haben. Zehn Jahre zuvor waren es nur 7,8 Prozent. Immer mehr Menschen in Deutschland müssen sich also die Frage stellen, ob Shisha rauchen schädlich ist.

Shisha: Pfeifen mit Filtereffekt?

Es ranken sich zahlreiche Gesundheitsmythen um das gesellige Hobby. Das größte Vorurteil lässt sich wie folgt zusammenfassen: Shisha schädlich, herkömmliche Zigaretten schädlicher. Begründet wird diese Behauptung mit dem Argument, dass in Shisha-Tabak weniger Schadstoffe stecken als in Zigaretten. Auch der reinigende Filtereffekt des Wassers im rundlichen Bauch der Wasserpfeife wird häufig angeführt, um zu betonen, dass die Shisha weniger schädlich ist als Zigaretten.

Shisha Zeichnung - Foto: iStock/bortonia
So funktioniert eine Shisha

Von unten nach oben bestehen klassische Shishas aus einer mit Wasser gefüllten Bowl (quasi der Bauch), einer Rauchsäule, einem Kopf, auf dem Tabak und Kohle liegen, und einem Schlauch mit Mundstück.

Zwischen der Kohle und dem Tabak befindet sich perforierte Alufolie oder ein Metallsieb. Dadurch wird der Tabak beim Shisha rauchen nicht verbrannt, sondern verschwelt. Durch das Ziehen am Schlauch bildet sich ein Unterdruck, der den entstandenen Rauch durch die Rauchsäule in die Bowl saugt. Anschließend wandert der Rauch durch das Wasser, wo er abgekühlt wird, und gelangt über den Schlauch in Mund, Lunge und Körper der rauchenden Person.

Shisha: Ungesunde Schadstoffe in Rauch und Shisha-Mischungen

Entgegen der Mythen um die vermeintliche Harmlosigkeit ist Shisha rauchen ungesund. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) konnte allein im Shisha-Rauch mindestens 82 Stoffe nachweisen, die Shisha schädlich machen – unter anderem Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid sowie die Schwermetalle Arsen, Chrom, Nickel und Blei. 27 von diesen 82 Schadstoffen stehen im Verdacht, Krebs zu erregen oder zumindest zu begünstigen.

Shisha-Mischungen, Shisha-Pasten oder Shiazo-Steine, die ohne Tabak bzw. Niktotin hergestellt werden, gelten unter Verbraucher:innen als gesünder. Expertinnen und Experten sehen das allerdings kritisch. "Auch beim Konsum von tabak- und nikotinfreien Wasserpfeifen, die mit Kohle oder durch einen anderen Verbrennungsprozess betrieben werden, entstehen toxikologisch bedenkliche Substanzen", schreibt etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Beim Verschwelen entstehen giftige Nebenprodukte, wie Feinstaub, Kohlenmonoxid und Benzol.

"Enthält 0 g Teer": Irreführende Kennzeichnung

Im Handel ist Shisha-Tabak erhältlich, der als teerfrei gekennzeichnet ist. Das vermittelt den Raucher:innen, sie würden beim Shisha rauchen keinen Teer zu sich nehmen. Dabei entsteht Teer erst bei der Verschwelung in der Wasserpfeife. Das BfR warnt: "Untersuchungen von Wasserpfeifenrauch zeigen, dass dieser zum Teil erhebliche Mengen an Teer enthält."

Shisha: Wirkung auf den Körper

Das Deutsche Krebsforschungszentrum stuft Shisha als schädlich ein und teilt die gesundheitlichen Auswirkungen in akute und chronische Gefahren. Aufgrund der Schadstoffe, die beim Shisha rauchen inhaliert werden, drohen akut:

  • CO-Vergiftung

  • Beeinträchtigung der Lungenfunktion

  • Erhöhter Blutdruck

  • Erhöhte Herzfrequenz

Zu den möglichen Langzeitfolgen von Shisha rauchen gehören laut DKFZ:

Ist Shisha rauchen schädlich für Mund und Zähne?

Dass Shisha schädlich für Lunge und Herz-Kreislauf-System ist, überrascht nicht. Doch auch Mund und Zähne leiden unter den Schadstoffen im Rauch. Diese fördern Entzündungen im Mundraum, die sich zu einer chronischen Parodontitis entwickeln können. Auch die Entstehung von Mundhöhlenkrebs ist bei regelmäßigem Shisha rauchen möglich.

Was viele nicht bedenken: Durch den geteilten Schlauch erhöht sich das Risiko, sich beim Shisha rauchen mit Viruskrankheiten anzustecken. So können etwa Corona-, Herpes- oder Hepatitis-A-Viren beim Teilen des Mundstücks von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Wie schädlich ist Shisha rauchen? Studie zu erhöhten Krankheitsrisiken

Seitdem Shisha rauchen für immer mehr Menschen zur gemütlichen Gewohnheit wird, nehmen Mediziner:innen weltweit die gesundheitsschädlichen Auswirkungen genauer unter die Lupe. Immer im Fokus bei der Frage, ist Shisha schädlich: Das erhöhte Krebsrisiko, das beim Wasserpfeifen rauchen genauso besteht wie beim Rauchen gewöhnlicher Zigaretten.

Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2016 von 50 vorangegangenen Studien ergab, dass das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, bei Shisha-Raucher:innen um das 2,1fache höher ist als bei Nicht-Raucher:innen. Die Wahrscheinlichkeit, eine Atemwegserkrankung zu entwickeln, liegt 2,3 mal höher, während das Parodontitis-Risiko bis zu 5 mal höher ist.

Shisha und Gesundheit: Wasser hat keinen Filtereffekt

In Zusammenhang mit Shisha rauchen fällt immer wieder das Argument, das Wasser in der Bowl würde den Großteil der Schadstoffe aus dem Rauch filtern. Das ist falsch. Beim Shisha rauchen findet keine Wasserfilterung statt. Zwar sind ein paar Schadstoffe im Rauch der Shisha wasserlöslich. Trotzdem bleibt Shisha rauchen schädlich, denn die meisten Schadstoffe bleiben von dem Wasser in der Bowl komplett unberührt. Ganz im Gegenteil: Der gekühlte Rauch kratzt weniger im Hals, wodurch länger und tiefer inhaliert wird. In der Folge gelangen noch mehr Schadstoffe in Lunge und Körper.

Shisha vs. Zigarette: Ist Wasserpfeife gesünder?

Shisha-Fans führen immer wieder an, dass das gelegentliche Rauchen einer Wasserpfeife nicht so gesundheitsschädlich sei wie täglicher Zigarettenkonsum. Tatsächlich zeigen Untersuchungen etwas anderes. Es stimmt zwar, dass die meisten Shisha-Raucher:innen deutlich seltener zur Wasserpfeife greifen als ihre Zigaretten rauchenden Mitmenschen zur Zigarette. Allerdings raucht man eine Shisha wesentlich länger, zieht öfter und inhaliert den Rauch tiefer. Das macht die Shisha schädlich. "Einige gesundheitsgefährdende Stoffe, beispielsweise Nikotin oder Kohlenmonoxid, kommen im Wasserpfeifenrauch sogar in größeren Mengen vor als im Zigarettenrauch", betont das BfR.

Zigaretten und Shisha schädlich: Zahlen zum Vergleich

Eine Shisha wird durchschnittlich in 30 bis 60 Minuten geraucht, wobei die/der Rauchende bis zu 290 Mal daran zieht. Der gekühlte Rauch kann lang und tief inhaliert werden, was die Schadstoffe tief in den Körper bringt. An einer Zigarette wird in wenigen Minuten um die 15 Mal gezogen.

DKFZ-Tabelle zum direkten Vergleich

Wasserpfeife

Zigarette

Dauer eines Zuges

2,4–3,9 s

1,2–1,5 s

Volumen eines Zuges

2,4–3,9 s

30–70 ml

Anzahl der Züge*

100–290

11–15

Rauchdauer*

30–60 min

5–10 min

Aufgenommene Nikotinmenge*

1,67–5,00 mg

0,73–3,00 mg

*pro Wasserpfeifensitzung/pro Zigarette

Shisha: Schädliche Wasserpfeife mit Suchtpotential

Wie gewöhnliche Zigaretten kann Shisha rauchen zur Abhängigkeit führen. In vielen Tabakmischungen ist Nikotin, das das Belohnungssystem im menschlichen Gehirn aktiviert. Der Neurotransmitter Dopamin wird ausgeschüttet, ein Wohlbefinden entsteht. Forscher:innen gehen davon aus, dass schon bei einem wöchentlichen Shisha-Konsum eine Nikotinabhängigkeit entstehen kann. "Shisha-Raucher zeigen dieselben Entzugssymptome und dieselben Schwierigkeiten, den Konsum einzustellen, wie Zigarettenraucher", betont das DKFZ dazu.

Jugendliche rauchen weniger (Symbolbild) - Foto: iStock/bymuratdeniz
Jugendliche in Deutschland rauchen weniger Zigaretten

Während immer mehr junge Menschen Shisha rauchen, greifen immer weniger zu herkömmlichen Zigaretten. Aus Zahlen der BZgA geht hervor, dass in Deutschland 1979 noch 30 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren regelmäßig zum Glimmstängel griffen. 2001 waren es 27,5 Prozent. Inzwischen sind es nur noch rund 6 Prozent. Auch in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen ist der Zigarettenkonsum gesunken: von 63 Prozent Raucher:innen 1979 auf jetzt unter 24,8 Prozent.

Ist Shisha rauchen schädlich? Fazit: Ja, sehr.

Basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen lässt sich sagen, dass Wasserpfeifen rauchen nicht die gesündere Alternative zum Zigarettenrauchen ist. Die gesundheitlichen Auswirkungen ähneln denen des klassischen Rauchens und können unter Umständen schwere Folgen nach sich ziehen. Die Frage, ist Shisha schädlich, muss mit einem klarem Ja beantwortet werden.

Quellen:

Fakten zum Rauchen: Wasserpfeifen, in: Deutsches Krebsforschungszentrum

Ausgewählte Fragen und Antworten zu Wasserpfeifen, in: Bundesinstitut für Risikobewertung

Konsum von Wasserpfeifen und E-Produkten steigt bei jungen Erwachsenen an, in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung