Habe ich ADHS? Der Selbsttest für Erwachsene!
„Habe ich ADHS?" – mit dem Selbsttest können Sie rausfinden, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie an der Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung leiden.

Die sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist vor allem als eine Verhaltensstörung bei Kindern bekannt. Tatsächlich wird ADHS überwiegend in jüngeren Jahren diagnostiziert, nachdem z.B. Eltern oder Lehrer:innen auf vermeintlich auffälliges Verhalten aufmerksam wurden. Das Problem: Wird ADHS während der Kindheit nicht erkannt, wird die Störung in vielen Fällen gar nicht diagnostiziert. Dadurch leiden betroffene Menschen im Erwachsenenalter, ohne zu wissen woran. Wer sich die Frage stellt „Habe ich ADHS?", dem kann der Selbsttest weiterhelfen.
ADHS ist die Abkürzung für „Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung". Damit wird eine Verhaltensstörung bezeichnet, die durch Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn entsteht. Schätzungen zufolge sind zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen davon betroffen. Von ihnen erfüllen im Erwachsenalter noch rund fünf bis 15 Prozent die Kriterien für eine Diagnose – bei rund 70 Prozent treten einzelne Symptome auf. Während im Kindesalter weitaus mehr Jungen als Mädchen unter ADHS leiden, ist die Verteilung im Erwachsenenalter gleichmäßig.
ADHS: Bei Erwachsenen wirken sich die Symptome anders aus
Eine geringe Aufmerksamkeitsspanne, Hyperaktivität und Impulsivität sind die Hauptsymptome von ADHS, die auf vielfältige Weise das Verhalten beeinflussen. Im Kindesalter führt nicht-diagnostizierte ADHS vor allem zu Lernproblemen in der Schule. Als Erwachsene haben Betroffene hingegen vor allem Schwierigkeiten im Beruf und in Beziehungen.
Viele Symptome und Ausdrucksformen von ADHS verändern sich im Erwachsenenalter: Anstatt Hyperaktivität erleben Betroffene eine starke innere Unruhe, die unter anderem Schlafprobleme verursachen kann. Impulsivität macht sich nicht selten durch riskante Verhaltensweisen wie ungeschützten Geschlechtsverkehr oder rasantes Autofahren bemerkbar. Die geringe Aufmerksamkeitsspanne hat zudem oftmals Folgen für das Berufsleben der Betroffenen: Mangelnde Planung, Vergesslichkeit und Konzentrationsprobleme mindern die Leistungsfähigkeit und verbauen so Karrierechancen.
Auch die Emotionen werden von der Aufmerksamkeitsstörung beeinflusst. So sind starke und schnelle Gefühlschwankungen charakteristisch für ADHS. Dadurch kommt es häufig zu emotionalen Überreaktionen – unbändige Freude erleben Betroffene ebenso häufig wie rasende Wut oder tiefe Trauer. Allerdings fällt es Betroffenen schwer, ihre Gefühle differenziert zu beschreiben.
Selbsttest ADHS: Testen Sie sich!
ADHS kann weitreichende Folgen auf den Alltag, den Beruf und Beziehungen haben. Umso wichtiger ist es, so früh wie möglich eine Diagnose zu erhalten. Nur dann ist eine Behandlung möglich. Der folgende Selbsttest kann den ersten Schritt auf dem Weg zur Diagnose sein.
Habe ich ADHS? Selbsttest kann wichtige Hinweise liefern
ADHS entsteht im Erwachsenenalter nicht plötzlich – die Verhaltensauffälligkeiten entwickeln sich schon früh. Sind diese nicht stark ausgeprägt, werden sie von Eltern und Lehrer:innen fälschlicherweise als Charakter- oder Persönlichkeitseigenschaften angesehen, sodass eine Diagnose ausbleibt.
Für erwachsene Betroffene gestaltet es sich dadurch schwierig, die ADHS-Symptome als solche zu identifizieren. Erst später im Leben, nicht selten erst in ihren späten 20ern oder 30ern, kommen sie ihrer Erkrankung auf die Schliche, wenn die Symptome das Leben beeinträchtigen – beispielsweise, weil sie wichtige Dinge immer wieder aufschieben, sich bei der Arbeit schnell ablenken lassen oder ihre Beziehungen durch regelmäßige Gefühlsausbrüche belasten. Ein Selbsttest kann dann ein erster Schritt hin zur Diagnose sein.
ADHS-Selbsttest vor allem für Frauen nützlich
Die umgangssprachliche Bezeichnung für ADHS, das „Zappelphilipp“-Syndrom, spiegelt den Umstand wider, dass die Aufmerksamkeitsstörung lange Zeit als geschlechtstypische Erkrankung galt. Das liegt daran, dass sich ADHS bei Frauen und Mädchen oftmals sozial verträglicher präsentiert.
Jungen entsprechen häufiger dem Hyperaktiven-Typ, während bei Mädchen eher die Unaufmerksamkeit überwiegt – sie stören nicht den Unterricht, sondern hängen still und leise ihren Gedanken nach. Die ADHS-Symptome sind nach innen verlagert, was sie weniger auffällig macht. Viele Frauen bringen zudem eine hohe Anpassungsfähigkeit auf, die es ihnen unter großer Kraftanstrengung ermöglicht, in Beruf und Alltag zu funktionieren. Doch gerade das Fehlen der sichtbaren Folgen von ADHS kann dazu führen, dass der Verdacht vom Umfeld, aber auch von Ärzt:innen nicht ernst genommen wird. Darum kann ein Selbsttest gerade für Frauen aufschlussreich sein und darin bestärken, ihrem Verdacht auf den Grund zu gehen.
ADHS-Test für Erwachsene: Online-Test ersetzt keine ärztliche Diagnose
Der Test kann Hinweise auf ADHS liefern, allerdings kann nur von einem Facharzt oder einer Fachärztin eine sichere Diagnose gestellt werden. Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, der eine Überweisung für den Psychotherapeutin oder den Psychiater ausstellt. Für die Diagnose sind viele eingehende Gespräche – im Idealfall auch mit einem Elternteil und dem/der Partner:in – notwendig. Zusätzlich kommen Selbst- und Fremdeinschätzungsfragebögen zum Einsatz.
Wer sich mit der Frage beschäftigt „habe ich ADHS?“, sollte den Selbsttest daher nicht als Ersatz für eine ärztliche Diagnose ansehen, sondern vielmehr als Mittel zur Selbsteinschätzung.
Quellen:
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, in: bundesgesundheitsministerium.de
Was ist eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung bzw. ADHS?, in: neurologen-und-psychiater-im-netz.de
ADHS im Erwachsenenalter, in: adhs.info