Schwanger: Was passiert, wenn der Schleimpfropf sich löst?

Der Schleimpfropf übernimmt während der Schwangerschaft eine wichtige Funktion. Welche das ist und was passiert, wenn er sich frühzeitig löst; alle Fakten hier!

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Was ist ein Schleimpfropf?

Der Schleimpfropf bildet sich zu Beginn der Schwangerschaft aus Zervixschleim. Dieses Sekret begleitet den weiblichen Menstruationszyklus, wird also unabhängig von einer Schwangerschaft von Drüsen im Gebärmutterhals der Frau produziert. Es verschließt den Muttermund zum Schutz vor Bakterien. An den fruchtbaren Tagen der Frau wird der Zervixschleim durchlässiger, sodass Spermien durchdringen könnten.

Sobald eine Frau schwanger ist, verändern sich natürlich die Hormone. Steigt der Anteil von Östrogenen und Progesteron, verfestigt sich der Zervixschleim zu einem Schleimpfropfen, setzt sich am Muttermund fest und verschließt den sogenannten Zervixkanal. [1] Dies geschieht bereits in den ersten Tagen der Schwangerschaft.

Mediziner sprechen häufig auch vom "Kristellschen Schleimpfropf". Benannt wurde der Schleimpfropf nach dem deutsch-jüdischen Gynäkologen Samuel Kristeller (1820–1900), der den Kristeller-Handgriff 1867 zum ersten Mal während einer Geburt anwendete.

Welche Funktion hat der Schleimpfropf in der Schwangerschaft?

Da der Schleimpfropf den Muttermund während der Schwangerschaft verschließt, fungiert er als natürliche Barriere gegen Bakterien und Keime, die sich in der Scheide der werdenden Mutter befinden. Zusätzlich wirkt der zähe Schleimpfropfen während der Schwangerschaft stützend für die Gebärmutter und kann so das Risiko einer Frühgeburt vermindern.

Wie und wann löst sich der Schleimpfropf in der Schwangerschaft?

So natürlich der Körper den Schleimpfropf am Anfang der Schwangerschaft aufbaut, so natürlich sorgt er am Ende der Schwangerschaft für dessen Ablösung. In der Regel findet dieser schmerzfreie Vorgang zwischen der 38. und 42. Schwangerschaftswoche statt. Bei manchen Frauen löst sich der Schleimpfropfen aber erst mit Aufkommen der ersten Wehen. Auch das ist vollkommen normal.

Zum Ablösen des Schleimpfropfens werden vermehrt Prostaglandine produziert. Diese Gewebshormone verändern das Zervixgewebe, lassen es dünnflüssiger werden – man spricht von einer Zervixreifung – und machen es so möglich, dass der Schleimpfropf sich löst. Häufig geschieht die Ablösung vollkommen schmerzfrei unter der Dusche oder auch beim Toilettengang, sodass einige Frauen gar nicht bemerken, dass der Schleimpfropfen nun weg ist. Genauso oft finden Schwangere das Sekret aber auch in ihrer Unterwäsche.

Ist eine zu frühe Ablösung gefährlich für mein Baby?

Nein. Sollte sich bei Ihnen der Schleimpfropf vor der 38. Schwangerschaftswoche lösen, produziert Ihr Körper in den meisten Fällen eine neue Schutzbarriere aus Zervixschleim. Passiert dies nicht, ist Ihr Baby trotzdem durch die Fruchtblase geschützt, sodass kein wesentlich erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Dennoch raten Ärzte dazu, nach einem frühen Abgang des Schleimpfropfens keinen Geschlechtsverkehr zu haben und auch vom Baden in öffentlichen Schwimmbädern oder Badeseen abzusehen. Wichtig ist jedoch, der Hebamme oder der/dem Frauenärztin/Frauenarzt Bescheid zu geben, sobald die vorzeitige Ablösung des Schleimpfropfens bemerkt wurde, um das Risiko frühzeitiger Wehen im Auge zu behalten.

Welche Farbe und Konsistenz hat der Schleimpfropf?

Auch wenn das zunächst komisch klingt: Der Schleimpfropf ist so individuell, wie jede Schwangerschaft an sich. Farbe, Konsistenz, ja sogar die Menge variieren von Frau zu Frau. Dennoch gibt es sichtbare Merkmale, die Ihnen dabei helfen, einen Schleimpfropf als solchen zu erkennen. Meist ist der Schleimpfropf weißlich-trüb und von der Konsistenz her – wie der Name schon verrät – schleimig, fest und geleeartig.

Häufig weist der Schleimpfropf allerdings auch eine Färbung auf. Das kann von Hellrosa bis Dunkelbraun alles sein und ist zunächst kein Grund zur Sorge. Die Färbung bedeutet lediglich, dass sich der Zervixschleim mit etwas Blut vermischt hat: Je heller seine Färbung, desto frischer das Blut. Dazu kommt es, weil sich der Muttermund in Vorbereitung auf die Geburt bereits öffnet und so die ersten kleinen Gefäße reißen. Diese leichte Blutung bezeichnet man als Zeichnungsblutung.

Wichtig ist aber: Sollten Sie verstärkt bluten, (Unterleibs-)Schmerzen verspüren oder einfach das Gefühl haben, dass der Schleimpfropf zu stark gefärbt ist oder unangenehm riecht, kontaktieren Sie unverzüglich Ihre/n Ärztin/Arzt.

Geht der Schleimpfropf in einem Rutsch ab, verlieren viele Frauen einen ca. vier Zentimeter langen Schleimstreifen. Bei anderen löst sich der Schleimpfropfen wiederum Stückweise, was dazu führen kann, dass man ihn für den normalen Ausfluss während der Schwangerschaft hält.

Leitet der Schleimpfropf die Geburt ein?

Nein. Der Abgang des Schleimpfropfens ist eines der frühen Zeichen, dass Ihr Körper nun bereit ist für die Geburt: Die natürliche Schutzbarriere am Muttermund löst sich, der Weg für Ihr Baby wird freigemacht. Dennoch ist ein abgelöster Schleimpfropf nicht der Startschuss für die Geburt – dieser ist und bleibt das Aufkommen regelmäßiger Wehen. Manche Frauen haben es allerdings zum Ritual gemacht, die Tasche fürs Krankenhaus zu packen, wenn sich der Schleimpfropfen in der 38. SSW gelöst hat.

[1] Pschyrembel, klinisches Wörterbuch, 260. Auflage (2004), Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin