Schulangst: So können Eltern ihrem Kind helfen

Sie äußert sich oft in Form von Kopf- oder Bauchschmerzen und kann für Kinder sehr belastend sein: Schulangst ist immer Symptom eines tieferliegenden Problems. Eltern sollten den Ursachen auf den Grund gehen. Diese Tipps helfen dabei.

Kleiner Junge steht vor dem Schulbus und schaut ihn an
Schulangst bei Kindern kann verschiedene Ursachen haben Foto: istock_SDIProductions

Die häufigsten Ursachen für Schulangst bei Kindern

In Deutschland leidet etwa jedes fünfte Kind an Schulangst, die Ursachen sind jedoch unterschiedlich. Oft stecken soziale Ängste dahinter, die dadurch ausgelöst werden können, dass das Kind mit seinen Mitschülern nicht zurecht kommt oder es gemobbt wird. Zudem können Kinder, die vor ihrer Einschulung nicht einem Kindergarten oder in einer Kita waren, in einer Gruppe Gleichaltriger leiden, weil ihnen Sozialkompetenzen fehlen.

Auch Versagensangst kann eine Schulangst enstehen lassen. Diese Angst muss keineswegs auf realen Erlebnissen beruhen. Gerade sehr gute Schüler setzen sich selbst unter Druck. Dabei spielt die Sorge darüber, hohe Erwartungen von Lehrern oder Eltern nicht zu erfüllen, eine Rolle. Schlechte Noten und die Angst, eine Klasse wiederholen zu müssen, kommen jedoch ebenso als Ursachen für die Schulangst in Frage.

Welche Symptome haben Kinder mit Schulangst?

Eltern erkennen in vielen Fällen nicht auf den ersten Blick, dass ihr Kind Schulangst hat. Es lässt sich morgens Zeit oder trödelt beim Anziehen und beim Packen der Schulsachen. Ebenfalls Zeichen von Schulangst können sein:

Findet der Kinderarzt keine körperlichen Erkrankungen, handelt es sich um psychosomatische Symptome.

Wie unterscheiden sich Schulphobie und Schulangst?

Schulangst lässt sich auf bestimmte Situationen zurückführen, beispielsweise auf Prüfungen oder auf soziale Interaktionen. Diesen Bezug hat eine Schulphobie nicht. Kinder- und Jugendpsychiater erklären sie mit der Angst vor einer Trennung von den Eltern. Das kann an einer traumatischen Situation in der Vergangenheit liegen. Nur ein Kinderpsychologe kann jedoch Klarheit darüber verschaffen, ob eine „normale“ Schulangst oder eine Phobie vorliegt.

Wie lässt sich Schulangst überwinden?

Wichtig ist, die Schulangst überhaupt zu erkennen. Beobachten Eltern die typischen Schulangst-Symptome, so empfiehlt es sich, einen Kinderarzt oder einen Kinderpsychologen zurate zu ziehen. Es ist wichtig, das Kind nicht aus falsch verstandenem Schutz krankschreiben und zu Hause zu lassen. Vielmehr sollten Eltern, Lehrer und Kinderpsychologen gemeinsam die Ursachen für die Schulangst ergründen und anschließend nach Lösungen suchen. Auch Klassenlehrer sollten einbezogen werden, vor allem, wenn die Schulangst durch Mobbing ausgelöst wird.

Angst vor schlechten Leistungen etwa kann damit zu tun haben, dass die Schulform nicht zum Kind passt. Beispielsweise eignen sich nicht alle Kinder für das Gymnasium oder für die Realschule. Vielleicht ist nur gezielte Förderung notwendig, weil das Kind eine Lese- oder Rechtschreibschwäche hat. Bei überschaubaren fachlichen Defiziten kann Nachhilfe Wissenslücken schließen und so mehr Selbstvertrauen und Sicherheit in Prüfungen geben.

Was Eltern noch tun können: Kinder bei Erfolgen bestärken, sie aber nicht unter Druck setzen. Sollte die Leistungsangst bestehen bleiben, setzen Ärzte auf eine kognitive Verhaltenstherapie. 

Quellen:

Ursachen, Anzeichen und Behandlungsmöglichkeiten bei Schulangst, in: neurologen-und-psychiater-im-netz.org

Ursachen, Anzeichen und Behandlungsmöglichkeiten bei Schulphobie, in: neurologen-und-psychiater-im-netz.org

Berg, Laura (2011): Entwicklungspsychologie, München: Pearson.

Förg, Theresa (2019): BASICS Pädiatrie, München: Elsevier/Urban&Fischer.