Schulangst: Bauchweh am Morgen

Das Problem kennen viele Eltern: Ihre Kinder plagen regelmäßig über Bauchweh am Montagmorgen. Bei Praxisvita finden Sie die besten Tipps gegen die Schulangst.
„Dorthin geh ich nie mehr!“ Zur Bekräftigung stampft Jonas (10) mit dem Fuß auf. Mit „dorthin“ meint er die Schule. Die Begeisterung, mit der er vor vier Wochen in der neuen Schule begonnen hat, ist restlos verflogen. Auch Aline (7) hat morgens Kopfschmerzen oder Bauchweh, wenn sie zur Schule gehen soll. „Die sind dort alle so blöd“, sagt sie zur besorgten Mutter. Und tatsächlich sieht die Kleine auch ganz schlecht aus.
„Ich glaube, ich habe Bauchweh“
Das sind nur zwei Beispiele von typischer Schulangst. In Deutschland leiden rund 18 Prozent aller Grundschüler darunter und etwa 12 Prozent der Jugendlichen. Schulangst kann verschiedene Ursachen haben. Kinder entwickeln Ängste, wenn sie in der Schule etwas Bedrohliches erwartet. Das können Mitschüler sein, die das Kind hänseln, herumschubsen, ausgrenzen oder gar mobben. Oder es kann Angst vor dem Lehrer sein – das Kind fühlt sich ungerecht behandelt, zu oft oder zu wenig aufgerufen oder vielleicht bloßgestellt. Oder es hat Angst, in bestimmten Fächern nicht gut genug zu sein.
Meist zeigen sich die Schulprobleme am Anfang nicht so deutlich. Sätze wie „Ich glaube ich habe Bauchweh“ oder „Die Schule ist blöd“, sagt jedes Kind irgendwann einmal. Häufen sich diese Aussagen jedoch, sollten Eltern genau hinhören und versuchen herauszufinden, worin die Schulangst ihres Kindes begründet ist. Kommen noch körperliche Symptome hinzu wie Durchfall, Herzrasen, Schlafstörungen etc. ist das ein deutliches Warnsignal, das Eltern ernst nehmen sollten.
Schulangst hat meist konkrete Ursachen
„Die Angst bezieht sich meist auf konkrete Situationen“, weiß Dipl. Psychologe Andreas Gierke, z.B. beim Sport nicht in die Gruppe gewählt zu werden, im Diktat viele Fehler zu machen. Meist hilft es schon weiter, wenn die Eltern ihrem Kind den Druck nehmen, indem sie keine zu hohen Anforderungen an die Leistung stellen. Eltern sollten nicht nur die Schwächen, sondern auch die Stärken des Kindes beachten und es darauf hinweisen. Und vor allem dem Kind verdeutlichen, dass es zu Hause alles sagen kann, was es belastet – ohne deshalb geschimpft zu werden.
Wenn die Mitschüler Ihrem Kind das Leben schwer machen, sollten Sie mit dem Lehrer darüber sprechen. Er kann mit den Schülern gezielte Gespräche führen, z.B. wie man sich fühlt, wenn man gehänselt oder ausgegrenzt wird. Gemeinsam können Lösungen gefunden werden, wie sich alle Mitschüler wieder wohler fühlen können.

Bei Schulangst das Gespräch mit dem Lehrer suchen
Ist der Lehrer der Grund für die Schulangst, hilft auch oft ein Gespräch mit ihm oder dem Vertrauenslehrer. Der Lehrer kann dem Kind beispielsweise sagen, warum er es wegen der vergessenen Hausaufgaben kritisiert hat – aber es immer noch mag, genauso wie vorher auch.
Schließt das Kind nur schwer Kontakte, kann es hilfreich sein, es in einem Turnverein oder einer Jugendgruppe anzumelden. Dort findet man durch das gemeinsame Tun schnell Anschluss – auch so kann Angst abgebaut werden.