Samenleiter-Ventil – Verhütungsmittel für Männer

Unkompliziert, schnell, ohne Nebenwirkungen: So wirbt der Hersteller für eine neue Verhütungsmethode für Männer. Doch zunächst ist dafür ein kleiner Eingriff notwendig. Praxisvita erklärt, wie das „Samenleiter-Ventil“ funktioniert.
Wenn Männer selbst verhüten möchten, können sie bisher nur zwischen zwei Möglichkeiten wählen: Kondom oder Vasektomie. Letztere kann zwar in vielen Fällen rückgängig gemacht werden, eine Garantie für die Wiederkehr der Zeugungsfähigkeit gibt es für Männer aber nicht.
Die Erfindung eines Berliner Tischlermeisters könnte Männern eine neue Möglichkeit eröffnen: ein in die Samenleiter implantiertes Ventil verhindert in geschlossenem Zustand den Durchgang von Spermien ins Ejakulat – der Mann ist steril. Wird es wieder geöffnet, können die Spermien wieder ins Ejakulat gelangen und die Zeugungsfähigkeit ist wieder hergestellt.
So funktioniert das Samenleiter-Ventil
Das Ergebnis dieser Verhütungsmethode entspricht dem einer Vasektomie. Der Unterschied: Anstatt die Samenleiter zu durchtrennen, wird im Hodensack an beide Samenleiter ein Ventil implantiert. Der Mann kann durch Ertasten am Hoden einen Schalter bedienen, der die Ventile verschließt. Nach dem Schließen stellt sich die Sterilität nach etwa 30 Samenergüssen beziehungsweise drei bis sechs Monaten ein.
Nach dem Öffnen des Ventils ist die Zeugungsfähigkeit umgehend wieder hergestellt, weil die Spermien sofort wieder durch die Samenleiter in das Ejakulat fließen. Damit das Ventil nicht aus Versehen unbemerkt geöffnet wird, muss zum Öffnen ein zusätzlicher Knopf gedrückt werden – ebenfalls durch den Hoden ertastbar.
Der ambulante Eingriff dauert nach Angaben des Herstellers weniger als 30 Minuten. Einmal eingesetzt kann das „Bimek SLV“ ein Leben lang getragen und genutzt werden. Trotz der von außen fühlbaren Schalter sind die Ventile im Alltag nicht zu spüren.
Bisher trägt nur ein Mann weltweit das Samenleiter-Ventil: der Erfinder selbst. Zurzeit sucht das Unternehmen weitere Probanden für eine Testreihe – in rund drei Jahren sollen die Ventile auf den Markt kommen.