Rotlicht bei Erkältung: Wie wirksam ist die Behandlung?

Die Behandlung mit Rotlicht ist bei einer Erkältung ein beliebtes Hausmittel. Viele Schnupfengeplagte empfinden die wärmenden Strahlen als angenehm. Doch was bringt eine Rotlichtlampe bei Schnupfen wirklich?

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Wenn der Kopf dröhnt, weil das Schnupfensekret nicht abfließt, sind Hausmittel gefragt. Dazu gehört auch Rotlicht bei einer Erkältung. Aber ist es tatsächlich so wirkungsvoll?  

Was bringt Rotlicht bei Erkältung?

Die Rotlichtlampen, die für die Behandlung bei einer Erkältung zum Einsatz kommen, senden einen speziellen Anteil an sogenannten Infrarotstrahlen aus. Dabei handelt es sich um elektromagnetische Strahlung, die für das menschliche Auge unsichtbar ist. Es ist also nicht tatsächlich rot, sondern sieht so aus, weil in den Lampen ein roter Filter eingebaut ist. Es zeigt eigentlich nur an, dass die Lampe brennt.

Infrarotstrahlen dringen wenige Millimeter in die oberen Hautschichten ein und erwärmen diese. Dadurch wird der Abtransport der körpereigenen Wärme verhindert, weswegen die Temperatur in den tieferen Schichten des bestrahlten Gewebes ansteigt. Das bewirkt Folgendes: Die Blutgefäße erweitern sich und sorgen für eine bessere Durchblutung, was auch die Versorgung mit Sauerstoff erhöht. Insgesamt nimmt die Stoffwechselaktivität zu. Das hemmt Entzündungen und unterstützt das Immunsystem. Auch Krankheitserreger können so schneller abtransportiert werden.

Die Wärme und bessere Durchblutung sorgen zudem dafür, dass sich festsitzendes Nasensekret besser löst und der Druck auf Stirn- und Nasennebenhöhlen abnimmt. Durch die Bestrahlung entspannt sich auch die Muskulatur, was zusätzlich schmerzlindernd wirken kann.

Infrarotlampe bei Erkältung richtig anwenden

Rotlicht bei Erkältung ist ein Hausmittel, das relativ einfach in der Anwendung ist. Dennoch ist es wichtig, einige Punkte zu beachten.

Ideal ist es, die Nase und den umliegenden Bereich etwa zehn bis 20 Minuten zu bestrahlen. Bei einer Erkältung sollte die Rotlichtlampe etwa 30 bis 50 Zentimeter entfernt vom Gesicht stehen.

Am besten tragen Sie eine Schutzbrille, wenn Sie Infrarotlicht bei einer Erkältung einsetzen möchten. Eine Möglichkeit sind zum Beispiel Brillen, die auch für das Solarium verwendet werden. Denn sonst kann die Strahlung die Augen schädigen – auch wenn diese während der Behandlung geschlossen sind. Daher sollten Sie auch nie direkt in die Lampe schauen. Geeignete Schutzbrillen können Sie unter anderem in der Apotheke kaufen.

Eine Behandlung mit Rotlicht bei Schnupfen ist auch bei Kindern möglich. Allerdings sollten sie älter als sechs Jahre sein. Denn Babys und Kleinkinder können normalerweise nicht so lange still sitzen und die Gefahr, dass sie sich verbrennen, ist zu groß. Auch bei Kindern über sechs Jahren sollte die Behandlung von einem Elternteil beaufsichtigt werden.

Wie lange Rotlicht bei einer Erkältung eingesetzt werden soll, hängt vor allem davon ab, wie sich die Beschwerden entwickeln. Solange akute Symptome bestehen, kann die Anwendung hilfreich und angenehm sein. Wie bei allen Hausmitteln gilt aber auch für Rotlicht: Verschlimmert sich die Erkältung (etwa, weil hohes Fieber hinzukommt) oder bessern sich die Beschwerden nach spätestens einer Woche nicht, sollten Betroffene ärztlichen Rat einholen.

Rotlichtlampe bei Erkältung: Wann ist sie nicht geeignet?

Nicht immer ist eine Rotlichtlampe bei Schnupfen die richtige Wahl, um die Beschwerden der Erkältung zu behandeln.

Eine Infrarotlampe ist bei einer Erkältung nicht zu empfehlen, wenn zusätzlich zu den Beschwerden Fieber auftritt. Auch bei akuten Entzündungen (etwa Mittelohrentzündungen), schweren Herzproblemen, Blutgerinnseln oder einer Überfunktion der Schilddrüse sollten Sie von einer Rotlichtbehandlung absehen. Denn diese Erkrankungen können sich durch die Infrarotstrahlen verschlimmern.

Außerdem sollten immer die Anwendungshinweise in der Bedienungsanleitung der Geräte aufmerksam durchgelesen werden. Sie können von Gerät zu Gerät variieren. Im Zweifel ist es empfehlenswert, sich beraten zu lassen, zum Beispiel in der Apotheke, im Sanitätsfachhaus oder in einer  Arztpraxis. Letzteres ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie bereits an Vorerkrankungen leiden. Die behandelnden Ärzt:innen können in diesem Fall am besten einschätzen, ob die Behandlung mit Rotlicht bei einer Erkältung für Sie geeignet ist und auf was Sie achten müssen.

Quellen:

Heisel, Jürgen (2005): Physikalische Medizin: Thieme Verlag

Hüter-Becker, Antje und Dölken, Mechthild (2011): Physikalische Therapie, Massage, Elektrotherapie und Lymphdrainage: Thieme Verlag

Scharnagel, Stefan (2019): Schmerzpatienten behandeln: Thieme Verlag

Rhinosinusitis S2k-Leitlinie, in: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Studie zu Anwendungsgebieten von Infrarot in der Medizin, in: Esanum Arztportal