Raucherhusten: Symptome und was Sie dagegen tun können

Raucherhusten ist nicht nur störend, er kündigt meist eine schwere Krankheit an: Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), die zu den weltweit häufigsten Erkrankungen zählt und tödlich enden kann. Doch auch nach einem Rauchstopp kann es zu Husten kommen. Bei welchen Symptomen Sie hellhörig werden sollten und wie es gelingt, den Raucherhusten in den Griff zu bekommen.

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Schon morgens im Bett müssen viele Raucher:innen husten – zu diesem Zeitpunkt ist der Raucherhusten meist am stärksten und kann mit schleimigen Auswurf einhergehen. Alles Beschwerden, die einen normalerweise dazu veranlassen, sofort die Ursache bekämpfen zu wollen. Doch wer raucht, kann sich nur schwer vom Glimmstängel verabschieden, weil die Nikotinsucht sehr stark ist. Was gegen den Raucherhusten hilft und wann es höchste Zeit wird, mit dem Rauchen aufzuhören, um ihre Lunge vor weiteren Schäden zu schützen.

Frau hat Raucherhusten und hält Zigarette in der Hand
Der Körper signalisiert durch Raucherhusten, dass die Atemwege stark durch den Tabakrauch belastet sind Foto: iStock/Doucefleur

Raucherhusten: Symptome

Raucherhusten ist ein natürlicher Reflex des Körpers, sich vom Nikotin zu befreien. Wer das erste Mal an einer Zigarette zieht, der muss sofort husten, Übelkeit und Kreislaufprobleme können auftreten. Doch mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an die Nikotinzufuhr – die Folge: Körperliche Symptome werden zunächst weniger.

Doch je länger die Nikotinsucht anhält, desto mehr treten die körperlichen Beschwerden wieder in den Vordergrund. Chronischer Raucherhusten wird dann zum unliebsamen Begleiter im Alltag.

An diesen Merkmalen erkennen Sie Raucherhusten:

  • Husten, vor allem morgens

  • Schleimiger und zäher Auswurf mit Braunfärbung (produktiver Husten)

  • Ständiges Räuspern

  • Luftnot bei körperlicher Anstrengung

  • Kurzatmigkeit

  • Pfeifendes Atemgeräusch

Durch das ständige Husten kann es auch zu Schmerzen im Brustkorb kommen. Doch nicht alle genannten Symptome treffen auf jede:n Raucher:in zu – die Beschwerden können sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich äußern, werden jedoch im Laufe der Jahre immer stärker und belastender.

Raucherhusten mit Auswurf und Schleim: Wie kommt es dazu?

Die Ursache des Raucherhustens ist bei den sogenannten Flimmerhärchen zu finden. Die winzigen Härchen kleiden wie eine Art Teppich die Innenwände der Atemwege aus und sind von einer durchsichtigen Schleimschicht überzogen. Gelangen Krankheitserreger oder Staub in die Atemwege, bleiben die unerwünschten Eindringlinge am Schleim haften und werden von den Flimmerhärchen wieder Richtung Rachen nach draußen befördert. Ein Mechanismus, der vor allem die Lunge schützen soll.

In der Regel werden die Partikel im Rachen sofort heruntergeschluckt. Anders sieht es allerdings bei Raucher:innen aus: Der Zigarettenqualm stört den Selbstreinigungsprozess der Flimmerhärchen immens, sodass sie ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen können. Die Folge: Der Schleim mit den Fremdstoffen wird nicht mehr abtransportiert, sammelt sich an und kann nur noch durch Husten nach draußen befördert werden.

Trockener Raucherhusten ohne Auswurf ist eher ungewöhnlich. Wenn Sie unter Reizhusten leiden, deutet dies in den meisten Fällen auf eine Infektion der Atemwege hin.

Durch das Rauchen einer Zigarette können die Flimmerhärchen für bis zu acht Stunden lahmgelegt werden. Während des Schlafens haben sie dann die Möglichkeit, sich zu erholen und sich von den angesammelten Fremdstoffen in den Bronchien zu befreien. Nach dem Aufwachen kommt es deshalb verstärkt zum Raucherhusten – eigentlich ein gutes Zeichen, weil sich der Körper von den Schadstoffen befreien möchte.  

Raucherhusten den ganzen Tag: Hinweis auf COPD

Wenn es einfach wäre, würden die meisten Raucher mit dem Qualmen aufhören. Doch Rauchen ist eine Sucht und als solche nur sehr schwer zu besiegen. Und so kommt es, dass eine der Folgekrankheiten der Nikotinsucht immer weiter auf dem Vormarsch ist: die chronisch obstruktive Lungenkrankheit, kurz COPD.

Im Volksmund wird diese Krankheit auch "Raucherlunge" genannt, denn die Hauptursache von COPD stellt das Rauchen dar. Auch das ständige Einatmen von Feinstaub kann zu dieser Erkrankung führen. Chronischer starker Raucherhusten ist eine Folge der COPD bzw. Hauptsymptom. Die Beschwerden treten nicht mehr nur morgens auf, sondern können den ganzen Tag über anhalten. Hinzukommt, dass der Raucherhusten mit Auswurf einhergeht und Betroffene öfter unter Atemnot leiden.

COPD entsteht, wenn die Flimmerhärchen durch das Rauchen ihrer Reinigungsarbeit nicht nachkommen können und die Schleimdrüsen sowie Bronchien ständig durch den Qualm gereizt werden. Dies führt zu einer Verengung und Entzündung der Bronchien. Für Krankheitserreger ist es dann leichter, in die Lunge zu gelangen und dort Entzündungen auszulösen.

Als Folge kann ein sogenanntes Lungenemphysem entstehen. Das bedeutet, dass die Lungenbläschen, in denen der Sauerstoff- und Kohlendioxid-Austausch stattfindet, angegriffen und zerstört werden können, wodurch es zu einer lebensbedrohlichen Überblähung der Lunge kommt.

COPD mit Raucherhusten kann tödlich enden

Wer raucht, hat ein 13-fach höheres Risiko an COPD zu erkranken, wie der Verband Pneumologischer Kliniken e.V. mitteilt. Laut einer Erhebung des Robert Koch-Instituts von 2017 leiden in Deutschland insgesamt 5,8 Prozent der Bevölkerung unter dieser Erkrankung. Dabei erkranken Frauen ebenso häufig daran wie Männer.

COPD erreicht hinter Schlaganfall und der koronaren Herzerkrankung den traurigen dritten Platz bei den häufigsten Todesursachen. Ausgelöst wird der Tod durch COPD durch ein sogenanntes hyperkapnisches Atemversagen, weil der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut zu hoch und der Sauerstoffgehalt zu niedrig ist.

Raucherhusten: Wann zum Arzt?

Symptome wie Raucherhusten, häufige akute Bronchitis und Luftnot sind deutliche Warnzeichen des Körpers, das etwas nicht stimmt. Wer unter diesen Anzeichen leidet, sollte dringend eine:n Fachärzt:in für Pneumologie aufsuchen. Diese:r kann die Funktionsfähigkeit der Lunge messen. Außerdem wird er den Patienten bzw. die Patientin auf Asthma untersuchen, das ähnliche Symptome hervorrufen kann wie eine COPD.

Raucherhusten wegbekommen: Rauchstopp ist der wichtigste Schritt

Doch was tun, wenn man täglich mit Raucherhusten zu kämpfen hat? Der wichtigste Schritt ist, mit dem Rauchen aufzuhören – das ist das Einzige, was wirklich langfristig gegen Raucherhusten hilft. Nach einigen Monaten des Nichtrauchens ist es der Lunge wieder möglich, sich selbst zu reinigen, weil die Flimmerhärchen sich erholen. Helfen können dabei Raucher-Entwöhnungsprogramme, von denen viele von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst werden. Wer viel raucht und aufhören möchte, kann auf Nikotinersatzprodukte zurückgreifen, um die Entzugserscheinungen zu lindern.

COPD-Patient:innen profitieren ebenfalls vom Rauchstopp, auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist. Wenn jedoch kein weiterer Tabakrauch die Lunge belastet, erleben Betroffene eine deutliche Verbesserung der Symptome. Das Risiko für eine Krankheitsverschlechterung nimmt ab, sodass die Lebenserwartung trotz COPD wieder zunimmt.

Mit dem Rauchen aufhören: Husten kann stärker werden

Auch wenn es widersprüchlich erscheinen mag: Wer mit dem Rauchen aufhört, kann die erste Zeit des Rauchstopps unter Husten leiden. Das ist jedoch kein Krankheitszeichen, sondern zeigt an, dass sich die Lunge langsam erholt. Die Flimmerhärchen sind nach und nach wieder in der Lage, die Atemwege vom angesammelten Schmutz zu befreien. Der Husten nach dem Rauchstopp kann bis zu vier Wochen anhalten – sollten die Beschwerden nicht nachlassen, ist ein Arztbesuch ratsam.

Was hilft gegen Raucherhusten?

Ein Allheilmittel gegen Raucherhusten gibt es nicht. Bei COPD erhalten Patient:innen in der Regel sogenannte Bronchodilatatoren, die eine Weitung der Bronchien herbeiführen, sodass die Atmung leichter fällt. Damit kann auch der Husten etwas gelindert werden. Auch kortisonhaltige Medikamente können zum Einsatz kommen, um der Entzündung entgegenzuwirken.

Darüber hinaus gibt es Mittel gegen Raucherhusten, die den Schleim lösen, auch Mukopharmaka (Hustenlöser) genannt. Sie sollen vor allem das Abhusten erleichtern. Gängige Wirkstoffe sind zum Beispiel Ambroxol, Cineol oder N-Acetylcystein. Diese Medikamente sind nicht immer empfehlenswert, weil die Flimmerhärchen den flüssigen Schleim nicht ohne Weiteres nach oben befördern können. Halten Sie hierzu am besten Rücksprache in der Arztpraxis oder Apotheke.

Ein sanfteres Mittel gegen hartnäckigen Schleim und den Hustenreiz ist eine Inhalation mit isotonischer Kochsalzlösung (neun Gramm Salz auf einen Liter Wasser) – am besten mit einem Vernebler-Gerät.

Raucherhusten: Schleim lösen mit pflanzlichen Mitteln

Festsitzenden Raucherhusten-Schleim können Sie auch mit pflanzlichen Mitteln lösen. Dazu eignen sich am besten Tee-Zubereitungen aus Thymian, Efeu, Fenchel oder Isländisch Moos. Auch Inhalationen und Bäder mit ätherischen Ölen dieser Heilpflanzen können beruhigend auf die Atemwege wirken und dabei helfen, die Bronchien zu weiten.

Tipp: Als besonders wirksam gegen Husten haben sich Kombi-Präparate mit Thymian und Primelwurzel erwiesen.

Hustenstiller gegen Raucherhusten: Besser nicht anwenden

Arzneimittel mit hustenstillenden Wirkstoffen werden in der Regel nur bei trockenem Reizhusten angewendet. Bei produktiven Husten hingegen raten Ärzt:innen in der Regel von Hustenblockern ab, weil Husten die wichtige Funktion erfüllt, die Atemwege vom Schleim zu befreien – Hustenstiller hingegen hemmen den Hustenreiz. Daher ist es empfehlenswert, die Mittel nur nach ärztlicher Rücksprache einzunehmen.

Trotz Raucherhusten auf einen gesunden Lebensstil achten

Das Gesündeste bei Raucherhusten ist natürlich, dem Glimmstängel für immer auf Lebewohl zu sagen. Darüber hinaus können Sie wieder mehr Bewegung in Ihren Alltag integrieren: lange Spaziergänge an der frischen Luft wirken sich nicht nur positiv auf das Wohlbefinden aus, sondern auch auf die Atemwege.

Ebenso wichtig ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Wenn Sie noch Rauchen, ist Flüssigkeitszufuhr das A und O, damit der Husten abgemildert wird. Mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßte Tees sind empfehlenswert.

Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Wer mit dem Rauchen aufhört sorgt nicht nur dafür, dass der Raucherhusten weniger wird, sondern verringert damit auch das Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen.

Quellen
  • Die Schleimhaut der Atemwege, in: lungenaerzte-im-netz.de
  • COPD – tödliche Entzündung der Lunge verhindern, in: gesundheitsforschung-bmbf.de
  • 12-Monats-Prävalenz der bekannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in Deutschland, in: rki.de