Rauchentwöhnung: Ab wann ist mein Gehirn käuflich?

Kann ein finanzieller Anreiz bei der Rauchentwöhnung helfen? Eine Studie kommt zu dem Ergebnis: Ja, das geht! Doch es kommt dabei auf ein wichtiges Detail an.
Rauchentwöhnung aus Geiz?
Wer Angst hat, Geld zu verlieren, der hört eher mit dem Rauchen auf, als jemand, der nur auf eine Belohnung hofft. Zu diesem Schluss kommen Forscher in einer Studie, die sie vor Kurzem im New England Journal of Medicine veröffentlichten.
Für die Erhebung unterteilten sie rauchenden Angestellten der US-Apothekenkette CVS in zwei Gruppen: Den einen boten sie 800 Dollar, wenn diese die Rauchentwöhnung für mindestens ein Jahr durchhielten, die anderen mussten einen Pfand von 150 Dollar hinterlegen. Sollten die Teilnehmer der zweiten Gruppe erfolgreich sein, dann bekamen sie ihr Geld zurück und noch 650 Dollar zusätzlich.
Rauchentwöhnung: Belohnung beliebter
Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer der beiden Gruppen zugeordnet. Das führte jedoch zu einem kleinen Problem: Nur 15,7 Prozent derjenigen, die einen Pfand einzahlen mussten, waren bereit, an der Studie teilzunehmen. Der Rest weigerte sich. Jene, die nur ein Bonus lockte, sagten zu 90 Prozent dem Programm zur Rauchentwöhnung zu.
Pfand ist wirksamer bei der Rauchentwöhnung
Denn als weitaus erfolgreicherer Anreiz zur Rauchentwöhnung erwies sich der Geldverlust: In der Gruppe waren nach einem Jahr noch mehr als die Hälfte Nichtraucher – bei den anderen hielten nur 17 Prozent durch. „Menschen mögen es weit weniger 150 Dollar zu verlieren, als diese zu gewinnen“, sagt der Leiter der Studie Dr. Scott Halpern. Diesen psychologischen Effekt müsse man auch bei Gesundheitsprogrammen nutzen. Er könne nicht nur Rauchern, sondern auch Übergewichtigen oder Alkoholikern helfen. Generell waren beide Interventionen wirksamer als die Standardtherapie mit Nikotinpflastern oder –kaugummis.