Rauchen aufhören: 6 Phasen bis zum Rauchstopp
Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, durchlaufen Phasen – sechs Rauchstopp-Phasen, um genau zu sein. Wer sie kennt, tut sich leichter, dauerhaft von der Sucht loszukommen. In welchen Etappen läuft dieser kognitive Prozess ab und wo liegen die größten Herausforderungen?
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- Rauchen aufhören: Das sind die 6 Phasen
- 1. Rauchen aufhören: Schwierigste Phase gleich zu Beginn
- 2. Rauchstopp-Phasen: Erste Zweifel in der Überlegungsphase
- 3. Entschlussphase: Die "Aufhören zu rauchen"-Phase
- 4. Rauchentwöhnung: Phase 4, die Handlungsphase
- 5. Mit dem Rauchen aufhören: Phase 5 zur Stabilisierung
- 6. Nichtraucherphase: Die finale Etappe der Rauchstopp-Phasen
Rauchen aufhören in Phasen meint nicht, den täglichen Zigarettenkonsum Schritt für Schritt zu reduzieren, bis man rauchfrei lebt. Die Rauchstopp-Phasen beschreiben vielmehr den kognitiven Prozess, den eine Person auf ihrem Weg zur/zum Nichtraucher:in durchmacht. Die einzelnen Etappen zu kennen und immer wieder zu überprüfen, wo Sie selbst grade stehen, hilft Ihnen bei der dauerhaften Rauchentwöhnung.

Rauchen aufhören: Das sind die 6 Phasen
Mit dem Rauchen aufzuhören, ist komplex, weil neben der körperlichen Abhängigkeit die psychische Komponente eine große Rolle spielt. Sehr vereinfacht ausgedrückt, muss Ihr Kopf mitmachen, damit der Rauchstopp gelingt. Kognitiv durchlaufen Personen, die rauchen und dann mit dem Rauchen aufhören, Phasen. Diese greifen ineinander über und sind zeitlich nicht festgelegt. Wie lange sie dauern, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Die 6 Rauchstopp-Phasen:
Stabile Rauchphase
Überlegungsphase
Entschlussphase
Handlungsphase
Stabilisierungsphase
Nichtraucherphase
Vor dem eigentlichen Handeln, also dem Verzicht auf die Zigarette, durchläuft ein:e Raucher:in drei vorbereitende Phasen der Rauchentwöhnung.
1. Rauchen aufhören: Schwierigste Phase gleich zu Beginn
In der sogenannten stabilen Raucherphase erkennt die rauchende Person nicht, dass sie ein Problem hat. Die negativen Auswirkungen der Sucht werden ignoriert, geleugnet oder hingenommen. Der Gedanke an eine Rauchentwöhnung ist mit Ängsten und negativen Gefühlen besetzt, das Rauchen selbst hingegen wird als Genuss gerechtfertigt. Dieses Stadium gilt beim Rauchen aufhören als schwierigste Phase, da (noch) kein Wille zur Veränderung besteht. Viele Raucher:innen bleiben jahrelang in dieser Phase stecken.
2. Rauchstopp-Phasen: Erste Zweifel in der Überlegungsphase
Überlegen Sie, mit dem Rauchen aufzuhören? Dann haben Sie schon einen riesengroßen Schritt in die richtige Richtung gemacht und die erste, schwierigste Rauchstopp-Phase hinter sich gelassen. In der Überlegungsphase kommen Zweifel am eigenen Verhalten auf. Sie beginnen, Vor- und Nachteile eines Rauchstopps abzuwägen –allerdings noch, ohne die Vorteile als deutlich überwiegend wahrzunehmen. Raucher:innen in dieser Phase holen meist erste Informationen darüber ein, wie ein möglicher Rauchstopp gelingen könnte, während sie gleichzeitig weiterhin zur Zigarette greifen.
3. Entschlussphase: Die "Aufhören zu rauchen"-Phase
In Phase 3 fällt der Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören. Im Vergleich zu Phase 2 hat ein kognitiver Prozess stattgefunden: Sie sehen nun deutlich mehr Vorteile durch den Rauchstopp – egal, ob gesundheitliche, finanzielle oder gesellschaftliche. Die befürchteten negativen Auswirkungen der Rauchentwöhnung (Entzugserscheinungen, Gewichtszunahme, Gereiztheit, etc.) sind noch präsent, treten aber mehr und mehr in den Hintergrund. In dieser Phase empfinden viele Raucher:innen geradezu eine Vorfreude, mit dem Rauchen aufzuhören und legen ein Datum für den Rauchstopp fest.
TIPP: Haben Sie diese Etappe erreicht, lohnt es sich, über reine Informationen hinaus konkrete Hilfe beim Rauchstopp zu suchen. Das kann ein Nichtraucher-Kurs sein, aktive Unterstützung aus dem direkten Umfeld, ein:e Partner:in, die ebenfalls aufhört zu rauchen oder ähnliches.

Das Rauchstopp-Phasen-Modell stammt aus den 90er-Jahren und wurde von den Psychologieprofessoren James O. Prochaska, John Norcross und Carlo DiClemente von der University of Rhode Island entwickelt. Ursprünglich umfasste das sogenannte transtheoretische Modell – auch Stufenmodell der Verhaltensänderung genannt – fünf Etappen. Die sechste wurde später von anderen Expert:innen hinzugefügt.
Das Stufenmodell der Verhaltensänderung kann mit Einschränkungen auf Gesundheitsverhaltensweisen angewendet werden, bei denen ein Umbruch vom Negativen ins Positive stattfinden soll: Alkohol, Ernährung, Bewegung, Rauchen und weitere. Die universellen Stufen sind:
Absichtslosigkeit
Absichtsbildung
Vorbereitung
Handlung
Aufrechterhaltung
Abschluss
4. Rauchentwöhnung: Phase 4, die Handlungsphase
Die letzte Zigarette ist geraucht. Alte Gewohnheiten – etwa die Zigarette zum Kaffee – müssen in das neue, rauchfreie Leben übersetzt werden. Besonders Stress, egal ob im Privat- oder Berufsleben, wird als Nichtraucher:in zu einer großen Herausforderung. Die Entzugserscheinungen, die in den ersten Tagen auftreten können, erschweren die Situation. Dazu gehören:
Innere Unruhe
Gereiztheit
Schlafprobleme
Konzentrationsschwierigkeiten
Auf der psychischen Ebene ist diese Phase deswegen von intensiven Hochs und Tiefs geprägt. In den ersten Wochen kann es helfen, Situationen, in denen Sie früher gerne geraucht haben, zu vermeiden. Suchen Sie sich eine Alternative zur Zigarette für stressige Momente – beispielsweise einen Anti-Stressball.
5. Mit dem Rauchen aufhören: Phase 5 zur Stabilisierung
Die meisten Expert:innen sprechen ab sechs rauchfreien Monaten von der Stabilisierungsphase. Hier spüren Sie deutlich, was durch das Nichtrauchen im Körper passiert und werden davon motiviert, am Ball zu bleiben. Zeitgleich treten immer wieder Versuchungen auf, es besteht eine große Rückfallgefahr. Haben Sie einen Rückfall, müssen Sie jedoch nicht wieder ganz von vorne anfangen: Gehen Sie gedanklich in Phase 3 zurück und überprüfen, ob Sie eventuell eine andere Form der aktiven Hilfe brauchen, damit der Rauchstopp dauerhaft gelingt.
6. Nichtraucherphase: Die finale Etappe der Rauchstopp-Phasen
Unter Expert:innen gelten Menschen erst nach fünf Jahren als standfeste Nichtraucher:innen. Tatsächlich erreichten ehemals Rauchende diesen Punkt aber sehr individuell, je nach Persönlichkeitsstruktur und Suchtverhalten. Doch egal, wann ein Mensch die letzte Etappe erreicht, sind die Vorteile eines rauchfreien Lebens voll verinnerlicht. Die Rückfallgefahr ist dementsprechend drastisch gesunken und die Rauchentwöhnung gelungen.
Das Modell nach Prochaska und Kollegen mag keine handfesten Tipps zum Rauchstopp bereithalten. Die sechs kognitiven Etappen, die man sich als Raucher:in vor dem Aufhören und währenddessen immer wieder verdeutlichen kann, vereinfachen den Prozess jedoch spürbar. Die Methode "rauchen aufhören in Phasen" ist deswegen hilfreich.
Quelle:
C. C. DiClemente, J. O. Prochaska, S. K. Fairhurst, W. F. Velicer, M. M. Velasquez, J. S. Rossi: "The process of smoking cessation: An analysis of precontemplation, contemplation, and preparation stages of change", in: Journal of Consulting and Clinical Psychology. 59(2), 1991, S. 295–304.