Quallenstich: Was kann man tun und welche Spätfolgen können auftreten?

Kommt es zu einem Quallenstich, hat der Badespaß schnell ein Ende: Die Haut reagiert mit starkem Juckreiz, Ausschlag und Schmerzen, wenn sie mit den Fangfäden giftiger Quallen in Kontakt kommt. Nicht nur in fernen Regionen, sondern auch an der Nord- und Ostsee tummeln sich viele Quallen. Wie sich der Quallenstich behandeln lässt und ob es zu Spätfolgen kommen kann.

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Ein schöner Tag am Meer kann durch einen Quallenstich getrübt werden. Denn die gallertartigen Meeresbewohner können durch einen Stich (oder auch Biss genannt) Schmerzen und Hautreaktionen verursachen. Doch ist ein solcher Quallenstich gefährlich? Und wie wird er behandelt?

Wie sticht eine Qualle?

Quallen gehören zu den Nesseltieren. Einige Arten besitzen giftige Nesselzellen an ihren Tentakeln, mit denen sie ihre Beute lähmen und fangen. Kommt man mit den Tentakeln in Berührung, „verschießen“ Quallen ihr Gift über mikroskopisch kleine Nesselkapseln. Man spricht dann von „Nesseln“. Ein Quallenstich ist daher steng genommen kein richtiger Stich.

Ist ein Quallenstich gefährlich?

Schwach oder gar nicht nesselnde Quallen sind für den Menschen ungefährlich, während der Kontakt mit stark nesselnden Quallen schmerzhaft bis lebensbedrohlich werden kann. Die feinen Tentakel können ihr Gift auch noch verteilen, wenn sie von der Qualle abgetrennt sind oder wenn die Qualle tot ist.

Welche Quallen sind gefährlich?

Die meisten Quallen in Nord- und Ostsee sind harmlos, wie zum Beispiel die Ohrenqualle: Sie ist flach, durchsichtig, etwa tellergroß und hat viele kurze Randtentakel.

Unangenehm wird hingegen der Kontakt mit der häufig vorkommenden gelben Haarqualle, auch Nesselqualle genannt und umgangssprachlich als Feuerqualle bezeichnet. Sie ist gelbbraun gefärbt und kann tellergroß, aber auch größer werden. Viele Exemplare besitzen extrem lange Fadententakel, 20 Meter und länger, die auf der Haut ein starkes Brennen auslösen. 

Neben der Feuerqualle, aber weniger häufig vorkommend, gibt es in Nord- und Ostsee auch die blaue Nesselqualle und die Kompassqualle. Beide zählen ebenfalls zu den nesselnden Quallen, die ein leichtes Brennen verursachen können – bei der Nesselqualle nur leicht, bei der Kompassqualle unter Umständen recht stark mit einer möglichen allergischen Reaktion.

Wer am Mittelmeer Urlaub macht, kann beim Baden eine unschöne Begegnung mit der Leuchtqualle oder „Malle-Qualle“ haben: Eine Berührung löst starke Hautreizungen aus. Die Wunden heilen nur langsam und es können Narben zurückbleiben.

Zu den gefährlichsten Quallen gehört die Portugiesische Galeere, die im Atlantik bei Portugal und den Kanaren, im Pazifik und in der Karibik vorkommt. Vereinzelt sorgte sie aber auch schon im Mittelmeer für Unruhe. Sie sieht aus wie eine kleine, bläuliche Blase und erscheint im Wasser unauffällig. Das Gift ihrer langen Tentakel tötet Fische jedoch in Sekundenschnelle – und auch für den Menschen hat der Kontakt sehr unangenehme Folgen wie Übelkeit, Erbrechen oder offene Wunden. Es kann sogar zu Lähmungserscheinungen, Atemstillstand oder Herz-Kreislauf-Versagen kommen.

Quallenstich: Welche Symptome treten auf?

Normalerweise ist ein Quallenstich ungefährlich, allerdings verursacht er starke Hautrötungen und Schwellungen wie bei einer Brandverletzung. Daher lassen sich die Symptome mit einer Verbrennung vergleichen; einige empfinden die Berührung mit den Nesseln auch als eine Art Peitschenhieb.

Darüber hinaus sind weitere Hautreaktionen möglich, wie Quaddelbildung, Schwellungen und Juckreiz. Außerdem können sich Schwindel, Kopfschmerzen und Unwohlsein entwickeln.

Quallenstich kann allergische Reaktion hervorrufen

Manche Menschen reagieren auch allergisch auf das Gift, insbesondere von der Portugiesischen Galeere und Feuerqualle. Auch bei der Kompassqualle können allergische Reaktionen auftreten. Für Allergiker:innen kann der Kontakt mit einer Würfelqualle und auch Seewespe in Einzelfällen sogar tödlich enden.

Dann sollte unbedingt ein Arzt bzw. eine Ärztin gerufen werden, da die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks besteht, der ein Herz-Kreislauf-Versagen zur Folge haben kann.

So vermeiden Sie einen Quallenstich

Quallen bewegen sich nur mit schwachen Schwimmbewegungen und werden durch die Meeresströmungen getrieben. Manchmal führt das zu Massenansammlungen an den Stränden. Treiben viele nesselnde Quallen vor der Küste, sollte man besser auf das Baden verzichten. Schwimmt eine giftige Qualle im Wasser, ist vorsichtiges Wegschwimmen ratsam, um die Qualle nicht durch einen Sog anzuziehen.

Quallenstich: Was tun?

Kommt es doch zu einem Quallenstich, sollte man wissen, wie man richtig reagiert und die Akut-Beschwerden behandeln kann.

Was tun bei einem Quallenstich? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  • Schnell das Wasser verlassen und betroffene Stellen nicht berühren.

  • Ruhig bleiben – Bewegung führt dazu, dass sich das Gift weiter im Körper ausbreitet.

  • Die Haut mit Meerwasser abspülen.

  • Tentakel entfernen: Falls zur Hand, die Haut mit Rasierschaum einsprühen, trocknen lassen und abschaben, zum Beispiel mit einer Kreditkarte.

  • Alternativ die Haut mit Sand bestreuen, trocknen lassen und abschaben oder die Tentakel mit einer Pinzette abzupfen.

  • NICHT mit der Hand oder einem Handtuch abreiben.

  • KEIN Süßwasser oder Alkohol verwenden, da dies die Nesselzellen aktiviert.

  • Eine Brand- oder juckreizmildernde Salbe auftragen.

Bei schwereren Verletzungen oder Anzeichen von allergischen Symptomen sollte sofort ein Arzt gerufen werden. Doch auch wer nach einem Quallenstich unsicher ist, kann einen Arzt aufsuchen, der die Wunden desinfiziert und zum Beispiel ein leichtes antiallergisches Mittel verschreibt.

Was tun bei Quallenstich? Helfen Urin und Essig?

Man hört es immer wieder: Das beste Mittel gegen die Schmerzen nach einem Quallenstich sei es, Urin auf die betroffene Stelle aufzutragen. Dieser Mythos hält sich hartnäckig, jedoch wurde inzwischen die Wirkungslosigkeit von Urin zur Behandlung eines Quallenstichs belegt. Hilfreich ist hingegen ein anderes Hausmittel: Essig. Er kann die Schmerzen tatsächlich lindern, weil die Säure den Quallenstich neutralisiert.

Quallenstich: Spätfolgen und Verlauf

In der Regel klingen die Beschwerden bei einem Quallenstich nach etwa einer Woche ab. In manchen Fällen können sich aber auch über Monate anhaltender Juckreiz und Sensibilitätsstörungen als Spätfolge des Quallenstichs zeigen – diese können mit kortisonhaltigen Salben und Antihistaminika behandelt werden.

Quellen:

Feuerquallen  in: erste-hilfe-zentrum-kiel.de

Quallen in Nord- und Ostsee in: schleswig-holstein.de

Reisemedizin: Was bei Kontakt mit Quallen zu beachten ist in: aerzteblatt.de