Vergiftete Briefsendungen: Polizei warnt vor verdächtigen Post-Sendungen
Nach zwei weiteren "Brief-Anschlägen" warnt die Polizei wegen eines Erpressungsversuchs die Bevölkerung. Wer betroffen ist und wovor genau gewarnt wird.

Seit März dieses Jahres ist bekannt, dass die Commerzbank AG, Deutschlands zweitgrößte Privatbank, Opfer von Erpresser:innen ist. Bereits vor einigen Wochen wurden vor allem Kund:innen der Bank gewarnt, beim Öffnen von Briefen besondere Vorsicht walten zu lassen. Nun appelliert die Polizei an eine breitere Masse der Bevölkerung. Der Grund: Ein zweiter Vorfall, bei dem beim Öffnen eines Briefes eine chemische Reaktion ausgelöst wurde.
Commerzbank wird erpresst: Erster Vorfall Fall bereits Mitte März
Bereits Mitte März kommunizierten Polizei und das Unternehmen selbst: Die Commerzbank ist Opfer eines Erpressungsversuchs geworden. Und dieser hätte gefährliche Ausmaße annehmen können. So ging erstmals am 24. März eine gefährliche Briefsendung in einer Commerzbank-Filiale in Nürnberg ein. Als eine Angestellte das Brief-Kuvert im DIN-A5-Format öffnete, wurde eine Stichflamme ausgelöst, die laut Polizei-Angaben durch eine chemische Reaktion zustande kam. Das „Brief-Attentat" hatte keine schwerwiegenden Folgen. Die Angestellte erlitt einen Schock, jedoch keine Verletzungen.
Weitere Briefsendungen in Fürth und Frankfurt am Main
Zwei weitere Zwischenfälle ereigneten sich nun vor wenigen Tagen (19. Mai). In einer Kanzlei in Fürther Stadtteil Poppenreuth sowie in Frankfurt am Main gingen zwei weitere verdächtige Postsendungen ein. Die Kanzlei in Fürth musste wegen einer chemischen Reaktion nach Öffnung des Briefes geräumt werden, nachdem eine gasförmige Substanz ausgeströmt war. Vier Personen, die sich in unmittelbarer Nähe aufgehalten haben, wurden von Rettungskräften betreut. Verletzt wurde nach Behörden-Angaben aber niemand.
Auch in Frankfurt am Main wurde noch am gleichen Tag eine ähnliche Postsendung geöffnet. Hier jedoch wurde der verdächtige Brief noch vor Öffnung von Firmenmitarbeiter:innen aus dem Verkehr gezogen und die Polizei verständigt.
Die Polizei gehe derzeit davon aus, dass es einen Zusammenhang der Briefe mit dem bereits bekannten Erpressungsmuster der Commerzbank gibt, teilt das Polizeipräsidium Mittelfranken gegenüber den Medien mit. Beide Briefe werden derzeit kriminaltechnisch untersucht.
Polizei warnt vor weiteren „Brief-Attentaten“ bei der Commerzbank
Das Polizeipräsidium Mittelfranken warnt nach den erneuten Vorfällen vor weiteren gefährlichen Brief-Sendungen im Umfeld der Commerzbank.
Expert:innen des bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) gehen davon aus, dass es sich bei der Entzündung nach Öffnung des Briefs auch bei den weiteren Vorfällen um eine vorsätzlich herbeigeführte Reaktion handle. Nicht zuletzt deshalb, weil ein:e mutmaßliche:r Täter:in bereits im Vorfeld weitere Briefsendungen angedroht hatte, sollte die Commerzbank einer Zahlungsaufforderung nicht nachgekommen.
Eine 50-köpfige Ermittlungsgruppe arbeitet bereits seit Mitte März an dem Fall, bisher gebe es aber noch keine Hinweise auf den/die Täter:in. Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass mehrere Personen an der Erpressung beteiligt sind.
Warnung vor gefährlicher Briefsendung: Was jetzt geraten wird
"Wir können nicht garantieren, wie sich dieser Täter verhalten wird“, sagt die Polizei bereits nach dem ersten Vorfall und rät daher vor allem auch Kund:innen der Commerzbank bei unerwarteten Postsendungen zunächst einmal misstrauisch zu sein und die Post auf „Auffälligkeiten und Unebenheiten“ zu überprüfen. Kommt eine Commerzbank-Briefsendung verdächtig vor, sollte der Brief nicht geöffnet und die Polizei gerufen werden.
Zu diesen Verhaltensregeln raten die Ermittler:innen:
Seien Sie misstrauisch, wenn sie unerwartet eine Postsendung erhalten.
Überprüfen Sie die Postsendung auf Auffälligkeiten wie Unebenheiten oder Gegenstände im Umschlag.
Nehmen Sie Kontakt mit dem Absender auf, falls Sie sich unsicher sind.
Kommt Ihnen die Sendung verdächtig vor, öffnen Sie diese keinesfalls!
Verständigen Sie im Zweifelsfall die Polizei (Notruf 110).
Nachdem es nun bereits mehrere Vorfälle von verdächtigen Briefsendungen gab, ist die Gefahr insbesondere für Commerzkund:innen erhöht. Daher gilt: Augen auf bei verdächtigen Postsendungen!
Quellen:
Vergiftete Briefumschläge? Polizei in Franken warnt: Könnte mit Banken-Erpressung zusammenhängen, in: infranken.de
Polizei warnt Commerzbank-Kunden vor präparierten Briefen, in: hessenschau.de
Polizei warnt vor gefährlichen Briefen an Commerzbank und Kunden, in: spiegel.de
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