Pflanzen im Schlafzimmer: Schadet das der Gesundheit?
Stimmt die alte Regel, man solle niemals Pflanzen im Schlafzimmer aufstellen, wirklich? Oder haben Blumen und Co. positive Effekte auf die Gesundheit?

Zu Großmutters Weisheiten gehört, dass man unter keinen Umständen Pflanzen im Schlafzimmer haben darf. Aber stimmt das wirklich? Ist es nicht vielmehr so, dass Palmen, Lavendel und Co. den Schlaf verbessern?
Laut des Barmer Gesundheitsreports 2019 ist die Zahl der ärztlich diagnostizierten Schlafstörungen in Deutschland zwischen 2006 und 2017 um 63 Prozent gestiegen. Das entspricht über einer Million erwerbstätiger Menschen mit der Diagnose Ein- oder Durchschlafstörungen. Nachts besser zur Ruhe zu kommen, wäre also wünschenswert.
Sind Pflanzen im Schlafzimmer gefährlich?
Woher kommt der gut gemeinte Ratschlag, auf Grünzeug neben dem Bett zu verzichten? Die Erklärung klingt zunächst logisch.
Pflanzen nehmen bei Tageslicht Kohlendioxid auf, verwandeln diesen in Energie und produzieren dabei Sauerstoff als Nebenprodukt. Diese Fotosynthese findet allerdings mithilfe von Sonnenlicht statt. Nachts nutzen Pflanzen den Sauerstoff um sich herum, um Energie zu gewinnen, und geben Kohlendioxid ab.
Aus dieser Tatsache ging das Missverständnis hervor, Pflanzen und Menschen würden im Schlafzimmer um den vorhandenen Sauerstoff wettatmen.
Diese Annahme ist jedoch überzeichnet, da der Gaswechsel von Zimmerpflanzen nachts denkbar gering ist. Zum Vergleich: Pro Stunde stößt ein Blatt in der Größe von einem Quadratmeter ungefähr 125 Milliliter Kohlendioxid aus, ein Mensch dagegen 15 bis 30 Liter.
Blumenerde als Risikofaktor
Ein zweiter Einwand gegen Pflanzen im Schlafzimmer ist die Tatsache, dass Blumenerde ein idealer Nährboden für Bakterien und Schimmelpilze ist – und nicht nur für Asthmatiker ist Schimmel ein Problem.
Hier lohnt sich tatsächlich etwas Vorsicht, denn bei übermäßigem Gießen schimmelt Erde schnell. Mit dem Wasser für die Pflanzen also lieber sparsam umgehen, dann gibt es keine Probleme.
Nicht alle Pflanzen können bedenkenlos ins Schlafzimmer gestellt werden. Es gibt Arten, die giftig sind für Mensch und Tier. Hier finden Sie eine Übersicht, welche Pflanzen besonders für Kinder eine Gefahr darstellen. Welches Grün Tierbesitzer umgehen sollten, erfahren Sie hier.
Reinigen Pflanzen die Luft im Schlafzimmer?
Mit dem Wissen, dass Pflanzen im Schlafzimmer uns Menschen weder den Sauerstoff rauben noch uns mit Kohlendioxid oder Schimmel vergiften, spricht im Grunde nichts mehr gegen etwas Grün im Schlafzimmer.
Befürworter zitieren dazu häufig aus der im September 1989 veröffentlichte "Clean Air Study" der US-Raumfahrtbehörde NASA. Darin beschrieben die Wissenschaftler, die an der Klimaverbesserung in Weltraumstationen forschten, dass Pflanzen die Konzentration von Formaldehyd, Benzol, Xylol, Trichlorethylen und anderen Schadstoffen in geschlossenen Räumen verringern, indem sie die Gase aus der Luft filtern.
Inzwischen weiß man allerdings, dass dieser Reinigungseffekt in normalen Schlafzimmern auf der Erde nicht übermäßig groß ist. Man müsste hunderte Pflanzen aufstellen, um eine Filterleistung zu erreichen.
Dennoch haben Pflanzen einen entspannenden Effekt auf Menschen, den man sich im Schlafzimmer zunutze machen kann.
Die 5 besten Pflanzen fürs Schlafzimmer
Wer sich sein Schlafzimmer verschönern und von der entspannenden Wirkung bestimmter Pflanzen profitieren möchte, kann es mit diesen fünf Pflanzenarten versuchen.
Efeu: Der gemeine Efeu ist eine der beliebtesten Zimmerpflanzen. Fürs Schlafzimmer eignet er sich unter anderem, weil er die Luftfeuchtigkeit reguliert und wenig Wasser benötigt. Es besteht also kaum Schimmel-Gefahr.
Aloe vera: Hunde- und Katzenbesitzer sollen auf diese Pflanze verzichten. Alle anderen profitieren im Schlafzimmer von der Aloe vera, die nachts viel Sauerstoff freisetzt.
Yucca-Palme: Die Yucca-Palme verbreitet nicht nur Urlaubsgefühle im Schlafzimmer. Sie ist absolut pflegeleicht und braucht wie der Efeu wenig Wasser.
Lavendel: Der herrliche Duft des Lavendels ist für seine entspannende Eigenschaft bekannt. Diese kann man sich auch im Schlafzimmer zunutze machen.
Calathea: Auch Korbmarante genannt, ist sie ein aktiver Entspannungshelfer: Abends rollen sich ihre Blätter knisternd zusammen, nur um sich morgens wieder zu entfalten. Wer das Zusammenrollen vor dem Einschlafen beobachtet, ist mit Sicherheit tiefenentspannt.
Diese fünf Pflanzen können perfekt im Schlafzimmer stehen und den Schlaf verbessern.
Quellen:
Sind Pflanzen im Schlafzimmer schädlich? in: ntv Wissen
Barmer Gesundheitsreport 2019 in: barmer.de