Neue Daten zeigen: Omikron löst überwiegend milde Erkrankungen aus

Die neue Coronavirus-Mutation, die zuerst in Südafrika entdeckt wurde, sorgt weltweit für große Bedenken. Doch laut erster Erkenntnisse scheint es Entwarnung zu geben: Omikron löst demnach vorwiegend milde Erkrankungen aus. Wird SARS-CoV-2 nun schwächer? Das sagen die Experten.

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Neue Daten belegen: Anscheinend löst Omikron größtenteils milde Erkrankungen bei Corona-Infizierten aus. Nach Erkenntnissen aus Südafrika verursacht die Coronavirus-Mutation deutlich weniger schwere Verlaufsformen.

Omikron löst mildere Erkrankungen aus als Delta & Co.

Demnach ist eine Überlastung der Kliniken in der am schwersten von Omikron betroffenen Provinz Gauteng ausgeblieben, obwohl die Zahl der Neuinfektionen sprunghaft angestiegen ist. Ärzte des „South African Medical Research Council“ (SAMRC) berichteten von einem eher milden Verlauf der Erkrankungen, heißt es im Ärzteblatt. Zuvor hatten sich Experten weltweit aufgrund der großen Menge der Mutationen im Erbgut der neuen Omikron-Variante extrem besorgt gezeigt, darunter auch der Berliner Virologe Christian Drosten.

Weniger schwere Verläufe bei Omikron

Als Beispiel für die neuen Erkenntnisse wurde das Steve Biko/Tshwane District Hospital Complex in Pretoria genannt. Hier beobachteten die Ärzte etwas Bemerkenswertes: Die meisten Patient:innen benötigten keinen Sauerstoff und nur sehr wenige mussten auf der Intensivstation behandelt werden.

  • Von 42 Patient:innen brauchten nur 13 Sauerstoff.
  • Bei 9 Betroffenen wurden eine Lungenentzündung (Pneumonie) festgestellt.
  • Vier Patient:innen benötigten aus anderen Gründen Sauerstoff (z. B. eine Herzschwäche).
  • Zudem mussten nur vier Infizierte intensivmedizinisch behandelt werden, einer davon mit mechanischer Beatmung.

Nach Angaben des SAMRC hat es in den vorangegangenen drei Krankheitswellen eine viel größere Anzahl schwerer Verläufe gegeben. Zudem seien die Patient:innen diesmal jünger, 80 Prozent seien unter 50 Jahre alt.

Zwar kann eine Infektion mit Omikron auch tödlich verlaufen – die Sterberate liegt bei 6,6 Prozent. Dennoch ist sie deutlich niedriger als in den letzten 18 Monaten, in denen in Südafrika 23 Prozent der Corona-Infizierten in den Krankenhäusern gestorben waren.

Wird das Coronavirus weniger gefährlich?

Virologen halten es für möglich, dass die Virulenz eines Virus – die Fähigkeit, schwere Erkrankungen auszulösen – im Laufe der Zeit durch Mutationen abnehmen kann. Der Grund: Wenn die Wirte, beim Coronavirus also die Menschen, weniger stark geschädigt werden, hat auch das Virus bessere Überlebenschancen und kann sich weiter vermehren. 

Dies wurde bei einer in den 1950er Jahren in Australien grassierenden Kaninchenplage beobachtet, bei der die Viren mit der Zeit weniger tödlich wurden. Allerdings widersprechen mehrere Experten nun dieser These.

SARS-CoV-2 wird nicht automatisch schwächer

So reagierte der neue deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit einem knappen: „Wunschdenken.“ Auch Carl Bergstrom, Evolutionsbiologe an der University of Washington, twitterte: „Viren entwickeln sich nicht zwangsläufig so weiter, dass sie im Laufe der Zeit weniger virulent werden.“ 

Bei COVID-19, wo der Tod erst Wochen nach dem Ende der Übertragung einträte, dürfte die oben genannte These kaum eine Rolle spielen, ist Bergstrom überzeugt. Zugleich verwies er auf andere Viren, die nichts von ihrer Tödlichkeit eingebüßt hätten, etwa das Grippevirus, aber auch Masern oder die Pocken. Wenn sich das Coronavirus abschwächen sollte, sei dies dann eher ein „Glücksfall“, so der US-Forscher. Dass Omikron nach heutigem Erkenntnisstand nur milde Erkrankungen auslöst, lässt nun hoffen.

Quellen:
Südafrika: Verursacht Omikron überwiegend mildere Erkrankungen? in: aerzteblatt.de
Werden Viren mit der Zeit wirklich harmloser? in: n-tv.de