Nikotin-Wirkung: Das passiert, wenn Sie an einer Zigarette ziehen
Wer an einer Zigarette zieht, spürt schnell die Nikotin-Wirkung – schließlich erreicht das Nervengift binnen Sekunden das Gehirn. Welche physiologische Wirkung Nikotin hat und durch welchen Effekt es Rauchern schwerfällt, von der Nikotinabhängigkeit loszukommen.
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Nach dem Aufstehen am Morgen zünden Sie sich die erste Zigarette an diesem Tag an. Ein Gefühl der Erleichterung und Entspannung macht sich bemerkbar: Endlich verfliegt die unterschwellige innere Unruhe – das Nikotin zeigt seine volle Wirkung. Doch was passiert genau, wenn das Nervengift in den Körper gelangt? Alles zur pharmakologischen Wirkung von Nikotin und warum dieses Gift dafür verantwortlich ist, dass Menschen weiterrauchen.

Wirkung von Nikotin: Was passiert, wenn das Nervengift in den Körper gelangt?
Je nachdem, wie hoch der Nikotingehalt im Tabak ist, ist die aufgenommene Menge unterschiedlich: Eine Zigarette enthält im Durschnitt etwa 13 Milligramm des Nervengifts. Etwa ein bis zwei Milligramm Nikotin werden beim Rauchen aufgenommen – insgesamt also bis zu 40 Milligramm pro Tag, wenn man 20 Zigaretten raucht.
Die Nikotinwirkung setzt schnell ein: Innerhalb von wenigen Sekunden gelangt das Nervengift über die Lunge ins Blut und anschließend ins Gehirn – in etwa genauso schnell wie Kokain, Heroin oder Opiate.
Im Gehirn bindet das Gift an bestimmte Rezeptoren und löst dadurch eine Vielzahl von Reaktionen aus.
Nikotin: Wirkung in der Pflanzenwelt
Nikotin gehört chemisch gesehen zu den Alkaloiden, die auch als sekundäre Pflanzenstoffe bezeichnet werden. Das stickstoffhaltige Gemisch findet sich vor allem in der Tabakpflanze: In den Wurzeln des Nachtschattengewächses wird Nikotin gebildet und gelangt von dort aus in die Blätter. Hier dient es als natürliches Insektizid und schützt die Pflanze so vor Fressfeinden, zum Beispiel vor Raupen. Nikotin schädigt ihr Nervensystem und wird deshalb auch als Nervengift bezeichnet.
Nikotin: Wirkung auf das Nervensystem
Nikotin dockt im Gehirn an sogenannte Nikotinrezeptoren an. Eigentlich sind diese Zellen dafür da, den Neurotransmitter Acetylcholin zu binden, daher auch der medizinische Name „nikotinische Acetylcholinrezeptoren“ (nAChR).
Acetylcholin ist ein wichtiger Botenstoff, unter anderem des autonomen (vegetativen) Nervensystems. Er überträgt Reize von Nervenzelle zu Nervenzelle über sogenannte Synapsen, die eine Verbindungsstelle zwischen Zellen darstellen. Einer der Hauptfunktionen von Acetylcholin ist es, wichtige Körperfunktionen zu steuern, darunter die Atmung, das Gedächtnis und den Herzschlag.
Nikotin ist es möglich, sich auf diese Acetylcholinrezeptoren zu setzen – die Nikotin-Wirkung hat daher einen Einfluss auf die Synapsen. Die Folge: Das Nervengift beeinflusst die zum autonomen Nervensystem gehörenden Körperfunktionen, sie sich nicht bewusst steuern lassen.
Wirkung: Nikotin führt zu diesen Reaktionen
Wenn das Nervengift ins Gehirn gelangt, kommt es zu körperlichen und psychischen Veränderungen, da bestimmte Neurotransmitter (Botenstoffe) vermehrt freigesetzt werden wie beispielsweise Adrenalin, Dopamin und Serotonin.
Diese körperlichen Auswirkungen hat Nikotin:
schnellerer Herzschlag
erhöhte Atemfrequenz
erhöhter Blutdruck, wodurch Müdigkeit abnimmt
sinkende Hauttemperatur
verringerte Durchblutung von Armen und Beinen, wodurch sie kälter werden
verringerter Appetit
abnehmender Geschmacks- und Geruchssinn
verringerter Hautwiderstand, das heißt, es kann zu leichtem Schwitzen kommen
erhöhte Blutgerinnung, was das Thromboserisiko erhöht
erhöhte Schmerzempfindlichkeit
Leistungssteigerung
Im Umkehrschluss bedeutet das: Leidet der Körper unter Nikotinentzug, so kommt es unter anderem zu Heißhungerattacken, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen. Mit dem erneuten Griff zur Zigarette versuchen Betroffene deshalb unbewusst, diesen Entzugserscheinungen entgegenzuwirken.
Nikotin-Nebenwirkungen: Nervengift schädigt Körper
Die kurzzeitig vermeintlich positive Wirkung des Nikotins hat erhebliche gesundheitliche Folgen, das ist allgemein bekannt. Wer zum Beispiel zu viel Nikotin auf einmal zu sich nimmt, riskiert Vergiftungserscheinungen, die zu Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Bewusstseinsstörungen führen können.
Dem Körper ist es allerdings möglich, sich mit der Zeit an eine erhöhte Nikotinzufuhr anzupassen, sodass die Nebenwirkungen nachlassen und der psychische Vorteil der Droge in den Vordergrund rückt.
Mittel- und langfristig kann der Körper durch das Gift jedoch ernsthaft krank werden. Nikotin wirkt krebserregend, kann zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen und auch die Potenz beeinträchtigen.
Belohnende Wirkung: Nikotin erhöht Dopamin im Gehirn
Die Wirkung von Nikotin auf die Psyche ist für Raucher:innen wohl das, was sie dazu veranlasst, immer wieder zur Zigarette zu greifen und ihre Abhängigkeit fördert: Sie haben das kurzzeitige Gefühl, leistungsfähiger, entspannter, aufmerksamer und konzentrierter zu sein – bis die innere Unruhe zurückkommt, die die nächste Zigarette verlangt.
Verantwortlich dafür ist unter anderem der Neurotransmitter Dopamin, auch als Glückshormon bekannt. Durch die Anbindung an die Nikotinrezeptoren wird das Belohnungszentrum im Gehirn stimuliert, sodass die Dopamin-Ausschüttung befeuert wird. Die Nikotin-Wirkung führt zu einem vermeintlichen Wohlgefühl – das Gefühl, das die gesundheitsschädigende Sucht am Leben hält.
- Fakten zum Rauchen, in: dkfz.de (Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg)
- Nikotin, in: lungenaerzte-im-netz.de
- Wie wirkt Nikotin?, in: drugcom.de (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)