Corona-Medikament: Molnupiravir senkt Sterberate in klinischer Studie drastisch

Nachdem Molnupiravir letztes Jahr bereits erfolgreich an Tieren getestet wurde, konnte es nun auch in einer klinischen Studie mit Corona-Patient:innen überzeugen: Das Medikament soll die Hospitalisierungs- und Sterberate drastisch reduzieren.

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das vom US-amerikanischen Pharmahersteller Merck & Co. entwickelte Medikament Molnupiravir gilt seit Langem als vielversprechendes Mittel für die Behandlung von COVID-19. Forscher:innen der Georgia State University haben letztes Jahr in Tests an Frettchen nachweisen können, dass der Wirkstoff die Viruslast im Körper deutlich senkt. Jetzt folgte eine klinische Studie, die die Wirksamkeit von Molnupiravir untermauert.

Corona-Medikament hat sich in Studien mit Tieren als wirksam erwiesen

Molnupiravir soll die Vermehrung von Virus-RNA unterbinden. Die bereits im letzten Jahr durchgeführten Tests an Tieren zeigten, dass das Medikament, in einem frühen Stadium eingesetzt, nicht nur die Viruslast reduzieren und so die Krankheitsdauer verkürzen kann. Es soll auch schweren Verläufen entgegenwirken. Die Forscher:innen erklärten damals zudem, dass Molnupiravir Ansteckungen „dramatisch reduzieren“ könne: Obwohl sie sich im selben Käfig befanden, steckten die mit Corona infizierten und mit Molnupiravir behandelten Frettchen kein gesundes Tier an.

Klinische Studie: Molnupiravir senkt COVID-Sterberate um die Hälfte

Aufgrund der positiven Studienergebnisse wurde Molnupiravir im Rahmen einer klinischen Studie an 775 ambulanten Corona-Patient:innen aus verschiedenen Ländern mit leichtem bis mittelschwerem Verlauf getestet. Jedoch waren alle Patient:innen aufgrund von mindestens einem Risikofaktor (z.B Übergewicht oder Alter) gefährdet, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln.

Die Behandlung mit Molnupiravir erfolgte spätestens ab dem fünften Tag nach Symptombeginn und bestand aus zwei Tabletten, die in einem Abstand von zwölf Stunden eingenommen wurden. Eine Kontrollgruppe erhielt Placebos. Den Angaben des Pharmaunternehmens zufolge soll sowohl die Zahl der Krankenhausaufenthalte als auch die Sterberate um rund 50 Prozent gesunken sein.

Nur rund sieben Prozent der mit Molnupiravir behandelten Corona-Erkrankten seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, in der Kontrollgruppe seien es doppelt so viele gewesen. Gleichzeitig seien acht Personen gestorben, die ein Placebo eingenommen hatten, in der Probandengruppe habe es hingegen keine Todesfälle gegeben.

Notfallzulassung für Molnupiravir in den USA beantragt

Die Daten der Studien sind jedoch noch nicht veröffentlicht; zudem steht eine Peer-Review – eine unabhängige Untersuchung der Ergebnisse – noch aus. Ebenso fehlen Angaben über mögliche Nebenwirkungen. Trotzdem möchte das Pharmaunternehmen für sein Medikament so schnell wie möglich die Notfallzulassung in den USA beantragen. Ob und wann die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die Freigabe des Medikaments erteilt, ist unklar. Die US-amerikanische Regierung hat sich jedoch bereits dazu verpflichtet, 1,7 Millionen Dosen von Molnupiravir zu kaufen. Auch in anderen Ländern möchte das Unternehmen Anträge für eine Zulassung stellen.

Molnupiravir wäre das erste zugelassene orale Corona-Medikament. Aber auch andere Pharmahersteller, unter anderem Pfizer, arbeiten an Medikamenten gegen SARS-CoV-2 – die ersten Ergebnisse werden für die nächsten Monate erwartet.