Neue Omikron-Variante BJ.1 in Europa aufgetaucht

Die größte Sorge, die immer noch zirkulierende Omikron-Variante könnte erneut mutieren, hat sich nun bestätigt. Die Mutation BJ.1 wurde erstmals in Europa gemeldet. Welche Auswirkungen das hat und warum Forscher hier von einer ganz besonders „bösen Kombination“ sprechen.

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Eine neue Omikron-Variante, die sogenannte BJ.1-Mutation, breitet sich im deutschsprachigen Raum aus. Dies haben gleich mehrere Forscher:innen mitgeteilt. Ähnlich wie die Vorgänger scheint auch sie ihren Ursprung in Indien zu haben. Sie könnte die Corona-Lage im Herbst und Winter entscheidend beeinflussen.

Coronavirus erneut mutiert

Gerade erst ist ein neuer Omikron-Impfstoff gegen die weit verbreitete BA.1-Variante in Deutschland in der Auslieferung, schon könnte sich das Blatt bald wieder wenden. Denn das Virus ist erneut mutiert. Keine Überraschung, denn dass sich das Coronavirus stetig verändert, ist bekannt. Expert:innen wie unter anderem Gesundheitsminister Karl Lauterbach haben bereits im Frühjahr vor der Gefahr einer hoch ansteckenden „Killer-Variante“ gewarnt. Ob die neu aufkommende Omikron-Mutation BJ.1 wirklich so gefährlich ist, wird sich zeigen. Ein paar Eigenschaften sind für Expert:innen jedoch bereits jetzt eine Gefahr.

Neue Corona-Variante BJ.1 in Europa: Davor warnen Expert:innen

Über den Nachrichtenkurzdienst Twitter informierte der Mutationsforscher Ulrich Elling über die neue Omikron-Variante: „Eine weitere besorgniserregende Unterlinie breitet sich in Indien aus und ist auch in den USA und Europa (Österreich) angekommen: BJ.1“: Die Zahlen seien zwar noch sehr niedrig, aber die neu erworbenen Mutationen seien wirklich eine „böse Kombination“ an kritischen Stellen, so der Experte.

Was genau hier als „böse Kombination“ bezeichnet wird, ist die sogenannte Eigenschaft der Mutationsflucht der neuen Variante.

Omikron-Mutation BJ.1: Was macht sie so gefährlich?

Genau genommen handelt es sich bei der Mutation BJ.1 des Coronavirus um einen Subtyp der bisher zirkulierenden Omikron-Variante BA.2. Im Gegensatz zu ihr weist BJ.1 jedoch 14 weitere Mutationen im sogenannten Spike-Protein auf. Die vielen Mutationen treten laut Expert:innen dicht und gehäuft an den Stellen auf, die für die Rezeptorbildung der Antikörperbindung wichtig sind. Und genau hier liegt das Problem.

Omikron-Subtyp BJ.1: Ist die neue Variante ansteckender?

Wie Mutationsforscher Ulrich Elling erklärt, mache das „Mutationspaket“ des neuen Subtyps „eine Immunevasion sehr wahrscheinlich“. Bedeutet: Es ist davon auszugehen, dass sich der neue Subtyp dem Immunsystem besser entziehen kann. Ob sie deshalb auch gefährlicher sein muss, kann man bis dato noch nicht sagen. Auch bezüglich einer schnelleren Ansteckung oder weiteren Symptomen gibt es bisher keine Erkenntnis.

Warum mutieren die Omikron-Varianten so schnell?

Für den Laien wird es vielleicht so erscheinen, als würde die Corona-Gefahr ein nicht enden wollendes Spiel von stetigen Aneinanderreihungen verschiedener Coronavarianten bedeuten. Auf eine Variante folgt die nächste. Nur, damit dann wieder eine neue Variante auftaucht.

Dass die Coronaviren so schnell mutieren, hat jedoch einen bestimmten Grund. Ausschlaggebend sei dafür der hohe Mutationsdruck, welches dem Virus es ermöglicht, durch stetige Veränderungen zu überleben und sich anzupassen. So erklärte der Virologe Stephan Becker erst kürzlich gegenüber dem „Stern“: Impfungen sowie eine große Anzahl an Infektionen erhöhen den Selektionsdruck auf SARS-CoV-2.

Omikron-Subtyp BJ.1 ursprünglich BA.2.10.1 genannt

Es ist nicht einfach, bei den verschiedenen Omikron-Subtypen den Überblick zu behalten. Hier in Deutschland dominieren laut aktuellem Lagebericht des Robert Koch-Instituts die Varianten BA.2 und BA.2.75, auch Centaurus-Variante genannt.

In anderen Kontinenten sieht dies wieder ganz anders aus. So wurde die BJ.1-Variante ursprünglich in Indien erstmals entdeckt und als BA.2.10.1-Variante deklariert. Erst unter Beteiligung des Schweizer Forschers Cornelius Roemer entschied man sich dann aufgrund der vielen verschiedenen Mutationen für die Umbenennung in BJ.1. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Bezeichnung allerdings noch nicht verwendet.

Eine neue Omikron-Variante in Europa bedeutet zwar nicht, dass sie auch gefährlicher sein muss oder sich schneller verbreitet, aufgrund der Eigenschaften von BJ.1 sprechen Expert:innen jedoch bereits jetzt von einer „bösen Kombination“.