Nervöser Darm Schuld an Bauchschmerzen?

Ein nervöser Darm – auch Reizdarm genannt – verursacht ähnliche Beschwerden wie verschiedene Darmerkrankungen, ist jedoch harmlos. So deuten Sie die Anzeichen richtig.
US-Untersuchungen zeigen: Betroffene, die unter nervösem Darm leiden, fehlen etwa dreimal so häufig am Arbeitsplatz wie Menschen ohne Beschwerden wie z. B. Bauchschmerzen. Die Patienten ziehen sich häufig in die Isolation zurück. Forscher vermuten, dass unser Bauchhirn für das Krankheitsbild „nervöser Darm“ verantwortlich ist.
Nervöser Darm: Hintergrund
Im Bauchhirn (dem sogenannten enterischen Nervensystem) spielt der Botenstoff Serotonin eine der wichtigsten Rollen. Er reguliert die Bewegungen des Darms und steuert Verdauungsvorgänge. Ist der Serotoninstoffwechsel gestört, kann das zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit des Darms und damit zu einer übermäßigen Anspannung der Magen-Darm-Muskulatur kommen. Folge: Bauchschmerzen und Krämpfe – die typischen Symptome eines nervösen Darms.
Nervöser Darm: So erkennen Sie ihn
1. Symptom: Bauchkrämpfe
Wenn die Darmbewegung gestört ist, verkrampft der Bauch häufig. Ursachen dafür können jedoch auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, Aufregung und Mangelzustände sein.
2. Symptom: unklare Schmerzen
Vorübergehende leichte bis mittlere Bauchschmerzen sind häufig Anzeichen eines nervösen Darms. Ein Arzt sollte jedoch bei allen Schmerzen, die länger als drei Tage anhalten, die Ursache abklären.
3. Symptom: Durchfall
Ein nervöser Darm führt zu einer Steigerung der Darmbewegungen. Die verdaute Nahrung bleibt dadurch kürzer im Darm und kann nicht genug Flüssigkeit abgeben.
4. Symptom: Blähungen
Normalerweise gelangen die „Abgase“ unserer Verdauung in den Blutkreislauf und werden geruchlos über die Lunge ausgeatmet. Der nervöse Darm ruft einen Gasüberschuss hervor.
5. Symptom: Verstopfung
Ein nervöser Darm kann auch eine Art Kollaps des Verdauungssystems auslösen. Dann kommt die Darmbewegung zum Erliegen und eine zum Teil schmerzhafte Verstopfung, die in manchen Fällen mehrere Wochen anhält, stellt sich ein.
Das rät der Experte Prof. Frieling bei Verstopfung

Viele Patienten nehmen bei Bauchschmerzen schmerzstillende Stoffe ein. Warum sind diese sogenannten Analgetika nicht zur Behandlung geeignet?
Prof. Dr. med. Frieling: „Bei der Behandlung mit normalen Schmerzmitteln werden nur die Symptome bekämpft. Die Analgetika unterdrücken zwar den Schmerzimpuls auf dem Weg vom Magen-Darm-Trakt zum Gehirn – die Schmerzursache wird damit letztendlich aber nicht behandelt. Patienten, die mit unklaren Bauchbeschwerden zu uns in die Klinik kommen, bekommen häufig ein sogenanntes Spasmolytikum verabreicht, ein Medikament mit krampflösender Wirkung. Das geben wir übrigens auch zusätzlich als Injektion bei Dickdarmspiegelungen, um den Darm ruhigzustellen.“
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