Nächtliche Unruhe? Das können Sie dagegen tun!

Eigentlich dient die Nacht der kompletten Entspannung. Äußere Eindrücke und Umwelteinflüsse gehören vor die Schlafzimmertür. Alles sollte friedlich und ruhig sein, damit wir gut schlafen können und genug Kraft für den nächsten Tag haben. Wer jedoch unter nächtlicher Unruhe leidet, dem gelingt das meist nicht. Was hilft gegen die Unruhe in der Nacht?

Nächtliche Unruhe
Gedankenkreisen und Schlaflosigkeit treten bei nächtlicher Unruhe auf Foto: AndreyPopov

Was ist nächtliche Unruhe?

Nächtliche Unruhe kann sich sowohl körperlich als auch psychisch manifestieren. Psychische Ruhelosigkeit bedeutet für die Betroffenen, dass sie ständig nervös und angespannt sind. Oft zeigt sich diese Aufgeregtheit nachts, wenn alle Ablenkungen durch die Umwelt ausgeschaltet sind. Das Gedankenkarussell beginnt zu kreisen, Erlebnisse aus Beruf und Familie werden hin- und hergewälzt. Es scheint keinen Ausweg zu geben, die Nerven liegen blank. Sorgen und Ängste können die nächtliche Unruhe begleiten. Hinzu kommt der Druck, dass man möglichst schnell einschlafen sollte, um den nächsten Tag bewältigen zu können. Das sorgt für weiteren Stress. Ein Teufelskreis!

Körperlich kann die nächtliche Unruhe durch das vegetative Nervensystem ausgelöst werden und sich mit unruhigen Beinen („restless legs“) und einem unstillbaren Bewegungsdrang bemerkbar machen. Herzklopfen, Schweißausbrüche oder Zittern sind weitere mögliche Begleiterscheinungen. Gemeinsam haben die körperliche und die seelische nächtliche Unruhe, dass sie zu Schlafstörungen mit folgender Tagesmüdigkeit führen und deshalb die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Innere Unruhe nachts: Das sind die Auslöser

Manchmal ist klar erkennbar, warum wir einfach nicht zur Ruhe kommen. Beruflicher Stress oder außergewöhnlich belastende Lebensumstände wie Trennungen oder Todesfälle in der Familie gehören dazu. Oder Sorgen um die eigene Gesundheit oder die von Nahestehenden. Aber auch ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, ein hoher Kaffeekonsum und psychische Erkrankungen können zu nächtlicher Unruhe beitragen.

Psychische Ursachen für nächtliche Unruhe

  • Sorgen

  • Stress

  • Prüfungsangst

  • Depressionen

  • Suchterkrankungen (Alkohol, Drogen, Essstörungen)

  • Angsterkrankungen

  • Schizophrenie

  • Demenz

Körperliche Ursachen für nächtliche Ruhelosigkeit

  • Übermäßiger Konsum von Kaffee oder Alkohol

  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

  • Unterzuckerung (Hypoglykämie)

  • Hypertonie (hoher Blutdruck) und Kreislaufstörungen

  • Wechseljahre

  • Psychovegetative Störungen

  • Funktionelle Herzbeschwerden

  • Nebenwirkungen von Medikamenten

  • Restless Leg Syndrom

Ist die Ursache für die nächtliche Unruhe gefunden, lassen sich diese und ihre Folgen wie Schlaflosigkeit gezielt behandeln.

Nächtliche Unruhe durch äußere Einflüsse

Unser Schlaf-Wach-Rhythmus hat sich deutlich verändert. Früher gingen zu einer bestimmten Zeit die Straßenlaternen aus und das TV-Programm endete um Mitternacht. Heute ist elektrisches Licht allgegenwärtig. Die ständige Berieselung mit künstlichem Licht beeinflusst den Melatonin-Spiegel: Dem Körper wird suggeriert, dass es auch nachts taghell ist.

Auch eine falsche Ernährung trägt dazu bei, dass wir nachts nicht zur Ruhe kommen. Durch ständig verfügbares Essen verschieben sich die inneren Uhren von Leber und Bauchspeicheldrüse.

Treiben wir anstrengenden Sport, erhöht das den Kortison-Spiegel. Wer abends eine zu fordernde Trainingseinheit eingelegt hat, konnte sicher schon einmal erleben, wie der Körper noch Stunden danach „nachbrennt“ und einfach nicht zur Ruhe kommen will.

Nächtliche Unruhe und Herzrasen

Innere Anspannung hat Auswirkungen auf den Herzschlag. Das vegetative Nervensystem beeinflusst unser Herz über den Sympathikus-Nerv. Stresshormone wie Kortisol oder Adrenalin erhöhen ebenfalls den Herzschlag. Stress durch Angst oder Sorgen oder auch positiver Stress bei Vorfreude kann Herzklopfen auslösen. Nachts tritt das durch Stress bedingte Herzrasen auf, weil der Körper zur Ruhe kommt und Raum fürs Nachdenken entsteht. Meist ist das nächtliche Herzrasen in solchen Fällen harmlos. Tritt es häufiger auf oder wird begleitet von Schmerzen, Atemnot und ähnlichen Beschwerden, muss die Ursache unbedingt abgeklärt werden.

Nächtliche Unruhe tritt oft in den Wechseljahren auf

Frauen in den Wechseljahren leiden durch den sinkenden Östrogenspiegel besonders oft an nächtlicher Unruhe. Botenstoffe wie Noradrenalin, die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern, werden außerdem weniger gebildet. Hormonveränderungen im Körper sorgen für Hitzewallungen und nächtliche Schweißattacken. Bei manchen Frauen ist es so schlimm, dass sie mehrmals pro Nacht die Bettwäsche oder den Schlafanzug wechseln müssen. Allein das sorgt für gehörige nächtliche Unruhe. Hinzu kommen Herzklopfen und Herzrasen in nächtlichen Schüben.

Nächtliche Unruhe bei alten Menschen

Veränderte Lebenssituationen im Alter verändern den Tagesablauf. Durch den wegfallenden Beruf fehlt vielen älteren Menschen der Rhythmus des Alltags. Ein Schläfchen zwischendurch am Tag kann die innere Uhr belasten. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung spielt auch eine mangelnde körperliche Bewegung sowie fehlende geistige Beschäftigung eine Rolle, wenn abends die nötige Ruhe im Bett nicht einkehren will. Im Alter steigt außerdem die Empfindlichkeit für äußere Störquellen wie Straßenlärm, der schnarchende Partner oder die lästige Fliege, die im Raum herumschwirrt.

Nächtliche Unruhe bei Demenz

Bei älteren Menschen mit einer Alzheimer- bzw. Demenzerkrankung kann es leicht passieren, dass sie nachtaktiv werden. Sie verlieren das Zeitgefühl für Minuten und Stunden. Das hat zur Folge, dass der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist und sie nachtaktiv werden. Ein Grund hierfür ist, dass demente Personen tagsüber nicht genügend ausgelastet, körperlich zu wenig aktiv sind und sie öfter mal einnicken.

Nachts finden sie sich nicht zurecht, sie fühlen sich ruhelos und verloren, weil Bezugspersonen und Ablenkung in der Nacht nicht vorhanden sind. Nicht selten leiden demente Patienten unter Stress und Ängsten und unter ausgeprägten nächtlichen Erregungszuständen.

Was kann man gegen nächtliche Unruhe tun?

Sind organische Ursachen ausgeschlossen, können einfache Änderungen der Verhaltensweisen den Tages- und Nachtrhythmus stabilisieren. Es muss sich lohnen, tagsüber wach zu sein. Ausreichend Tageslicht, Bewegung an der frischen Luft, die Forderung von Geist und Seele durch abwechslungsreiche Tätigkeiten und Kontakte sind Grundlage dafür, dass man sich angenehm ausgelastet fühlt. So entsteht abends das Gefühl von „kaputt sein“ und das Bedürfnis, sich im Schlaf zu entspannen.

Tipps zum Entspannen

  • Täglich an der frischen Luft bewegen, aber keinen zu anstrengenden Sport abends

  • Entspannungstechniken in den Tagesablauf einbauen (Yoga, Meditation, Autogenes Training)

  • Beruhigungstees mit Baldrian, Hopfen oder Melisse trinken

  • Ein warmes Vollbad nehmen, das macht müde und beruhigt die Nerven

Homöopathie bei nächtlicher Unruhe

Homöopathische Globuli können nächtliche Unruhe auf sanfte Art mildern.

  • Argentum nitricum ist geeignet, wenn Aufregung vor wichtigen Terminen oder Prüfungen Ursache der Unruhe ist.

  • Nach übermäßigem Sport und daraus resultierender Ruhelosigkeit hat sich Arnika bewährt.

  • Sind Geschäftssorgen die Ursache, kann Bryonia helfen.

  • Nach einem stressigen Tag und Überreizung durch Kaffee, Nikotin und Alkohol ist Nux vomica passend.

  • Sind Sorgen um kranke Angehörige im Vordergrund ist Cocculus angezeigt, bei akutem Kummer hilft Ignatia.

  • Stehen Schweiß und Wärme im Bett im Vordergrund, könnten sich Sulfur-Globuli eignen.

Bei der Selbstbehandlung können bis zu fünf Mal täglich drei Globuli der Potenz D6 oder D12 oral eingenommen werden. Bessert sich die Unruhe nicht oder kommen weitere Symptome hinzu, sollte ein (homöopathischer) Arzt konsultiert werden.

Nachts aufwachen durch nächtliche Unruhe: So helfen pflanzliche Arzneimittel

Um eine nächtliche Unruhe durch herkömmliche Tees zu bekämpfen, müssten Betroffene literweise Baldrian- oder Lavendeltee zu sich nehmen. Aus diesem Grund eignen sich hochkonzentrierte pflanzliche Arzneimittel, die wirksam und gut verträglich sind, um die innere Unruhe zu überwinden.

Hochkonzentriertes Lavendelöl hat sich in klinischen Studien bei tausenden von Patienten als angstlösend und beruhigend und in der Folge schlafverbessernd gezeigt. Dieses pflanzliche Arzneimittel wirkt im Reizfilter des Nervensystems, das häufig die Ursache für die nächtliche Unruhe ist. Das Lavendelöl mit seinen Wirkstoffen verhindert, dass zu viele Calcium-Ionen in die Zellen wandern, was dafür sorgt, dass weniger erregende Botenstoffe in die Nervenzellen gelangen. In der Folge geht die Übererregung der Nervenzelle zurück.

Hochkonzentriertes Lavendelöl kann über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Gegen nächtliche Unruhe entfaltet es seine vollständige Wirkung nach ein paar Wochen.

Quellen:

Ursachen von innerer Unruhe, in: deutsche-familienversicherung.de

Schlafen um jeden Preis, in: azonline.de

Schlechter Schlaf im Alter: Diese Ursachen sorgen für Unruhe in der Nacht, in: liebenswert-magazin.de

Demenz kann auch Schlaf-Wach-Rhythmus verändern, in: neurologen-und-psychiater-im-netz.org