Muskelkater

So gut wie jeder kennt das Gefühl: Die Muskeln brennen und fühlen sich steif an, und scheinbar jede Bewegung schmerzt. Schuld daran ist häufig ein Muskelkater. Ein Muskelkater entsteht durch intensive körperliche Belastung, die die Muskulatur stärker als gewöhnlich beansprucht. Er ist jedoch ungefährlich und verschwindet auch ohne Behandlung nach einigen Tagen wieder von selbst.

Was ist ein Muskelkater?

Ein Muskelkater ist ein Symptom, dass nach sportlichen Aktivitäten oder ungewohnten körperlichen Belastungen (z. B. Gartenarbeit) auftreten kann. Er äußert sich durch Muskelschmerzen in der Skelettmuskulatur, die viele Betroffene auch als Brennen beschreiben. Die betroffene Muskulatur fühlt sich steif und unbeweglich an, zudem ist sie vorübergehend nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor. Nach einigen Tagen bis zu maximal einer Woche lassen die Beschwerden eines Muskelkaters in der Regel von alleine nach.

Ein Muskelkater kommt häufig in der Rumpfmuskulatur vor
Ein Muskelkater kommt häufig in der Rumpfmuskulatur vor Foto: iStock

Welche Funktion hat die Skelettmuskulatur?

Um die Vorgänge, die zu einem Muskelkater führen, besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Funktionsweise und den Aufbau der Skelettmuskulatur. Im menschlichen Körper gibt es noch zwei weitere Arten von Muskeln: Dies ist einerseits die Herzmuskulatur und andererseits die glatte Muskulatur, die in vielen inneren Organen (z. B. in der Harnblase) vorkommt. Ein Muskelkater kann ausschließlich in der Skelettmuskulatur entstehen.

Die Skelettmuskulatur ermöglicht im Körper gemeinsam mit Knochen, Gelenken, Sehnen und Bändern zielgerichtete Bewegungen. Sie erzeugt dabei die Kraft, die für jede körperliche Bewegung notwendig ist. Diese Kraft entsteht dadurch, dass sich das Muskelgewebe zusammenzieht (Kontraktion).

Wie ist die Skelettmuskulatur aufgebaut?

Auf mikroskopischer Ebene ermöglichen die Sarkomere das Zusammenziehen der Muskulatur. Sie kommen in jedem Muskel millionenfach vor und sind die kleinste funktionelle Einheit des Muskels. Ein Sarkomer besteht aus Aktin- und Myosinfilamenten (Filament: fadenförmige Eiweißstruktur) und einem sogenannten Z-Streifen.

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Der Aufbau eines Sarkomers lässt sich mit zwei gleich langen dünnen Brettern vergleichen, in die jeweils im gleichen Abstand vier Nägel bis zum Anschlag eingeschlagen wurden, sodass sie auf der anderen Seite wieder herausschauen. Wenn man diese beiden Bretter nun so gegenüberhält, dass die jeweils vier Nagelspitzen genau aufeinander zeigen und zwischen den Spitzen ein kleiner Zwischenraum verbleibt, ergibt sich bereits ein grundlegendes Modell für ein Sarkomer. Die Nägel bilden hierbei die Aktin-Filamente nach, die an einem Ende mit den Z-Streifen (dem Brett) verbunden sind.

Fehlen noch die Myosin-Filamente: Sie sind das Verbindungsstück zwischen zwei gegenüberliegenden „Nägeln“ (Aktin) und überbrücken den Abstand zwischen den Nagelspitzen. Dabei setzt das Myosin nicht an den „Nagelspitzen“ an, sondern überlappt sich etwas mit den Aktin-Filamenten.

Erhält jetzt der Muskel den Befehl, sich zusammenzuziehen, beginnt das Myosin, sich aktiv gegen das Aktin zu verschieben. Dadurch nähern sich die gegenüberliegenden Nägel  und damit auch die beiden „Bretter“ (Z-Streifen) an, wodurch sich auch das Sarkomer als Ganzes um bis zu 50 Prozent zusammenzieht. Dieser Ablauf beschreibt eine sogenannte isotonische Kontraktion, wie sie beispielsweise während eines Klimmzugs in den Oberarmmuskeln stattfindet.

Sarkomere sind in Kontraktionsrichtung hintereinander („in Reihe“) angeordnet und miteinander verbunden, sodass sich die Kontraktion der einzelnen Sarkomere zu einer größeren Kontraktion aufaddiert. Viele hintereinanderliegende Sarkomere bezeichnen Mediziner als Muskelfibrille (Myofibrille), mehrere parallel verlaufende Bündel von Muskelfibrillen ergeben eine Muskelfaser.