Morgensteifigkeit: Ein Warnzeichen für Gelenkerkrankungen
Wenn sich Ihre Gelenke morgens regelmäßig wie Blei anfühlen und sie sich kaum bewegen lassen, leiden Sie möglicherweise an Morgensteifigkeit. Dahinter können sich zahlreiche Erkrankungen verbergen. Doch mit den richtigen Maßnahmen können Sie die Beschwerden in den Griff bekommen.
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- Was ist Morgensteifigkeit?
- Morgensteifigkeit: Welche Ursachen stecken dahinter?
- Morgensteifigkeit in Fingern, Knie und Füßen – Wechseljahre als Risikofaktor
- Wie fühlt sich Morgensteifigkeit an?
- Was kann man gegen Morgensteifigkeit tun?
- Morgensteifigkeit verhindern: Ernährung spielt eine wichtige Rolle
- Sport und Bewegung gegen Morgensteifheit
Was ist Morgensteifigkeit?
Mit Morgensteifigkeit wird die verminderte Beweglichkeit der Gelenke nach längerer Ruhigstellung in der Nacht bezeichnet. Grundsätzlich kann jedes Gelenk davon betroffen sein. Jedoch sind die Finger-, Fuß- und Kniegelenke besonders anfällig, weil sie stärker beansprucht werden. Morgensteifheit ist ein Symptom einer tieferliegenden Erkrankung und ein Anzeichen für Entzündungen oder einen starken Verschleiß der Gelenke. Aber auch die Hormonumstellung in den Wechseljahren kann zu Morgensteifigkeit führen.
Morgensteifigkeit: Welche Ursachen stecken dahinter?
Besonders bei Arthrose (Gelenkverschleiß durch Über- und Fehlbelastung) und stärker noch bei einer Arthritis (Gelenkentzündung) sowie bei rheumatischen Erkrankungen tritt Morgensteifigkeit als Begleitsymptom auf. Im Falle einer Arthrose sind steife Gelenke meist das erste Anzeichen.
Dass sich die Beschwerden ausgerechnet am Morgen zeigen, liegt an den Reparaturprozessen, die in der Nacht ablaufen: Die Körperabwehr ist mit der Reparatur von Zellen und Gewebe beschäftigt und baut dann unter anderem Knorpeltrümmer in den Gelenken ab. Sind die Schäden stark ausgeprägt, kann es zu einer überschießenden Immunreaktion kommen, sodass auch gesunde Zellstrukturen angegriffen werden – die Folge sind Entzündungen im Gelenk.
Als Ursache für Morgensteifigkeit kommen auch andere Erkrankungen infrage, bei denen ein überaktives Immunsystem Entzündungen im Körper auslöst und gesundes Gewebe zerstört, wie etwa Fibromyalgie, Morbus Bechterew und Multiple Sklerose.
Morgensteifigkeit in Fingern, Knie und Füßen – Wechseljahre als Risikofaktor
Die Morgensteifigkeit muss nicht immer auf eine Erkrankung hinweisen. Sie kann auch infolge der Hormonumstellung in den Wechseljahren plötzlich oder schleichend einsetzen. Schätzungen zufolge ist die Hälfte aller Frauen davon betroffen. Die Beschwerden zeigen sich wie bei der krankheitsbedingten Morgensteifigkeit besonders in den Fingern, Knien und Füßen.
Ursächlich für die Gelenksteife in der Menopause ist zum einen die abnehmende Knochendichte und zum anderen der sinkende Östrogenspiegel. Das Geschlechtshormon ist wichtig für die Bildung von Gelenkflüssigkeit und wirkt entzündungshemmend. Produziert der Körper weniger Östrogen, sind die Gelenke somit nicht mehr gut gegen Entzündungen geschützt.
Wie fühlt sich Morgensteifigkeit an?
Steife Gelenke am Morgen müssen keinen Krankheitswert haben. Wenn Sie aufwachen und Ihren Kopf kaum bewegen können oder Ihre Finger schmerzen, kann das daran liegen, dass sie eine falsche Liegeposition eingenommen haben oder am Tag zuvor zu lange am Laptop saßen.
Die Art, Dauer und Regelmäßigkeit der Beschwerden geben Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um eine Gelenkerkrankung handelt. Das Leitsymptom ist eine eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke. Für Betroffene fühlt es sich so an, als seien sie in Gips gegossen oder eingemauert. Je stärker die Entzündung oder der Verschleiß, desto ausgeprägter ist die Mobilitätseinschränkung. Dazu kommen weitere Beschwerden:
- Schmerzen, wenn betroffene Gelenke bewegt werden; die Bewegungen fallen schwer
- Anlaufschmerz beim Versuch, aus dem Bett zu kommen
- Die Beschwerden verschwinden nicht sofort, sondern erst im Laufe des Morgens
Was kann man gegen Morgensteifigkeit tun?
Damit sich die Morgensteifigkeit bessert, muss zunächst die zugrunde Erkrankung medikamentös – oder im Falle eines Östrogenmangels in der Menopause – hormonell behandelt werden. Die Symptome lassen sich jedoch zusätzlich auf natürliche Weise lindern. Hierbei ist alles hilfreich, was entzündungshemmend wirkt. Betroffene können dafür auf verschiedene Hausmittel zurückgreifen:
- Kompresse mit Senfmehl: Neben seiner entzündungshemmenden Wirkung fördert Senf auch die Durchblutung. Für die Kompresse drei Esslöffel Senfmehl mit 50 Grad warmem Wasser zu einem Brei verrühren. Auf ein Baumwoll- oder Leintuch streichen und für einige Minuten auf das Gelenk legen. Anschließend die Stelle abwaschen.
- Quarkwickel: Gegen Schmerzen und Entzündungen können Quarkwickel helfen, da sie nicht nur einen kühlenden Effekt haben, sondern auch schmerzlindernd und entzündungshemmend sind. Einfach ein dünnes Tuch mit kaltem Quark bestreichen und anschließend falten. Danach den Wickel für mindestens 15 Minuten auf das Gelenk legen.
- Argan- und Kümmelöl: Die beiden Öle haben ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften. Sie können sie sowohl innerlich verwenden, indem Sie etwa ein Teelöffel Öl pro Tag zu sich nehmen, oder sie auf das schmerzende Gelenk sanft einmassieren.
- Brennnesselkrautextrakt: Besonders für Rheuma- und Arthritis-Patienten ist es ein echter Geheimtipp. Das Kraut hemmt das Enzym Cyclooxygenase, das Entzündungsprozesse fördert. Zudem blockiert Brennnesselkraut die Freisetzung von Zytokinen – das sind Botenstoffe, die ebenfalls an der Entstehung von Entzündungen beteiligt sind. Mit Extraktpräparaten (aus der Apotheke) kann sich daher Morgensteifigkeit reduzieren.
Morgensteifigkeit verhindern: Ernährung spielt eine wichtige Rolle
Der Ernährung kommt bei der Behandlung und Prävention von Morgensteifigkeit eine nicht zu unterschätzende Rolle zu. Es gibt Lebensmittel, die durch entzündungshemmende Eigenschaften zur Besserung der Beschwerden beitragen und einen Schub verhindern, und wieder andere, die genau den gegenteiligen Effekt haben.
Entzündungsfördernde Genuss- und Lebensmittel sollten unbedingt gemieden werden, da sie die Morgensteifigkeit verstärken können. Dazu gehören Fertigprodukte aller Art, Frittiertes, Backwaren, Süßigkeiten und Alkohol. Auch ein übermäßiger Konsum von tierischen Produkten wirkt sich negativ auf die Beschwerden aus. Grund dafür ist die in Fleisch, Milch, Käse und Eiern enthaltene Arachidonsäure, die Entzündungsprozesse im Körper fördert.
Grundsätzlich sollten Betroffene auf eine pflanzliche Ernährung setzen: Gemüse, Obst, fetter Fisch wie Hering und Lachs sowie Hülsenfrüchte und Getreide liefern wertvolle Nährstoffe. Zudem beinhalten sie antioxidative Substanzen, die Entzündungen in den Gelenken eindämmen. Einen antientzündlichen Effekt hat auch Linolsäure, die unter anderem in Lein-, Raps- und Walnussöl steckt.
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung schützt aber nicht nur vor Entzündungen – sie trägt auch zur Gewichtsreduktion bei, was Knie- und Fußgelenke entlastet und so einer verschleißbedingten Morgensteifigkeit vorbeugt.
Sport und Bewegung gegen Morgensteifheit
In dem Bestreben, eine Über- und Fehlbelastung der Gelenke zu vermeiden oder einer Verschlimmerung der Morgensteifheit entgegenzuwirken, machen viele den Fehler, ganz auf Sport zu verzichten. Doch das ist kontraproduktiv: Gelenke müssen bewegt werden, damit sie gesund bleiben. Denn nur durch Bewegung kann der Körper nährende Gelenkschmiere bilden und in den Knorpel transportieren. Die Flüssigkeit dient dann als Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Gelenkflächen. Gelangt die Flüssigkeit wegen mangelnder Bewegung nicht in den Knorpel, reiben die Gelenke aneinander – und verschleißen schließlich.
Regelmäßiger Sport ist daher eine wichtige Maßnahme gegen steife Gelenke. Besonders geeignet sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Wassergymnastik, Nordic Walking und Yoga. Auch Dehnübungen sind vor allem nach langem Sitzen oder starker Beanspruchung der Gelenke eine nützliche Maßnahme, um Morgensteifigkeit vorzubeugen.
Quellen:
Ernährung für gesunde Gelenke, in: deutsche-apotheker-zeitung.de
Zuviel Sitzen: Die Gelenke baden's aus, in: aerztezeitung.de
Arthrose, in: rheuma-liga.de
Klimakterium. Gelenkschmerzen sind häufig, in: pharmazeutische-zeitung.de
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