Medikamente beim Stillen: Ist das schädlich für das Baby?

Medikamente beim Stillen können in die Muttermilch übergehen. Daher sind nur bestimmte Wirkstoffe in der Stillzeit unbedenklich. Welche Arzneimittel dürfen Mütter bei Erkältungen, Schmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden anwenden?

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Welche Medikamente sind beim Stillen gegen Schmerzen erlaubt?

Wenn Frauen Schmerzen haben, gibt es Medikamente, die sie trotz Stillen einnehmen können. Paracetamol kommt bei leichten bis mittleren Schmerzen und Fieber infrage. Es ist ein gut verträgliches und bewährtes Schmerz- und Fiebermittel, das Wissenschaftler auch für Säuglinge in der Stillzeit als unbedenklich einstufen.

Ibuprofen gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR). Stillende können es bei Schmerzen, Fieber und als entzündungshemmende Therapie einsetzen, wenn der Arzt es verschreibt, etwa bei rheumatoider Arthritis, Gicht oder Migräne.

Beim Stillen Medikamente wie abschwellende Nasentropfen mit den Inhaltsstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin einzunehmen, gilt ebenfalls als unproblematisch. Mütter können zudem Acetylcystein als schleimlösenden Wirkstoff verwenden. Tritt eine bakterielle Infektion auf, können stillende Frauen Medikamente mit Penicillin G verwenden. Dieses Antibiotikum verursacht beim Säugling keine Symptome. Nur selten kann es zu dünnerem Stuhlgang kommen.

Acetylsalicylsäure (ASS) – besser bekannt unter dem Handelsnamen Aspirin  – ist ein Mittel gegen Schmerzen und Fieber, aber auch zur Entzündungshemmung und Thrombosevorbeugung. Die gelegentliche Einnahme von bis zu 1,5 Milligramm Aspirin pro Tag in der Stillzeit ist laut Wissenschaftlern vertretbar. Frauen, die stillen, sollten bei diesem Medikament jedoch auf eine regelmäßige hoch-dosierte Einnahme verzichten.

Welche Medikamente sind beim Stillen bei Magen-Darm-Beschwerden unbedenklich?

Oft hilft schon eine Ernährungsumstellung bei Verdauungsproblemen, zum Beispiel eine ballaststoffreiche Ernährung. Bei Verstopfung in der Stillzeit können kurzfristig Medikamente mit dem Wirkstoff Natriumpicosulfat angewendet werden. Das Antihistaminikum Dimenhydrinat können Stillende zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen verwenden – allerdings nur für einige Tage.

Mit Loperamid kann Durchfall symptomatisch behandelt werden. Medikamente mit Magaldrat können stillende Mütter zudem bei Magenbeschwerden einnehmen, um die Magensäure zu neutralisieren. Bei Refluxösophagitis, also einer Entzündung des unteren Teils der Speiseröhre oder bei Magengeschwüren können Stillende die Omeprazol und Pantoprazol verwenden.

Wie viel der Wirkstoffe gelangen in die Muttermilch?

Auch wenn Medikamente beim Stillen als unbedenklich gelten, fragen sich Mütter oft: Wie viel landet beim Kind? Das unterscheidet sich zwar bei den verschiedenen Wirkstoffen. Die Dosierung beträgt aber nur ein Bruchteil dessen, was die Mutter einnimmt. Sinnvoll ist es, grundsätzlich Medikamente kurz nach dem Stillen einzunehmen, damit sie bis zur nächsten Stillmahlzeit zumindest teilweise abgebaut sind.

Welche Medikamente schaden beim Stillen dem Baby?

Welche Medikamente in der Stillzeit schaden und welche unbedenklich sind, erfahren Mütter auch online bei www.embryotox.de, einem unabhängigen Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin in Berlin. Die gesicherten Angaben zu über 400 Medikamenten beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Daten. Sie stimmen nicht immer mit den Informationen auf den Beipackzetteln überein.

Abgeraten wird zum Beispiel von diesen Medikamenten:

  • bestimmte Krebsmedikamente (Antineoplastika)
  • Psychopharmaka mit dem Wirkstoff Lithium
  • chemische Substanzen, die Vitamin A ähneln (orale Retinoide)
  • Amiodaron gegen Herzrhythmusstörungen
  • Goldsalze gegen Rheuma
     

Bevor Frauen Medikamente beim Stillen einnehmen, sollten sie in jedem Fall Rücksprache mit dem Arzt halten – nur so können negative Folgen für die Gesundheit des Kindes vermieden werden.

Quellen:

Embryotox-Arzneimittel-Informationen, in: Universitätsmedizin Berlin

Stillen und Medikamente, in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung