Langzeitschäden nach Corona-Impfung: Besteht ein Risiko?

Sorgen über Langzeitschäden durch die Corona-Impfung mit Impfstoffen wie dem von Biontech sind nachvollziehbar. Aber sind sie vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse auch berechtigt?

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Bayern-Star Joshua Kimmich äußerte am vergangenen Wochenende seine Bedenken gegenüber einer Corona-Impfung und erklärte, warum er sich aktuell noch nicht gegen Sars-COV-2 impfen lässt. Er habe Zweifel aufgrund vor möglichen Langzeitschäden nach einer Corona-Impfung mit Moderna oder Biontech und warte auf die Zulassung eines Totimpfstoffs wie den des Herstellers Valneva. Expert:innen sehen diese Haltung kritisch. Wie wahrscheinlich sind Langzeitfolgen nach einer Impfung gegen Corona?

Langzeitschäden nach Corona-Impfung? Diese 4 Faktoren sprechen dagegen!

Was eigentlich zehn bis zwanzig Jahre in Anspruch nimmt, wurde in einen engen Zeitplan von nur wenigen Monaten gepresst: Im Dezember, knapp ein Jahr nach Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle in China, kam mit Biontech der erste Impfstoff gegen SARS-CoV-2 auf den Markt. Im Januar und März folgte die Zulassung von Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson für die EU.

Nach der ersten Euphorie stand bald die Frage nach der Verträglichkeit und Sicherheit der Vakzine im Fokus, nachdem Fälle von Hirnvenenthrombosen und Herzmuskelentzündungen bekannt wurden: Wenn es schon zu schweren unmittelbaren Komplikationen kommen kann, ist es dann auch denkbar, dass sich Jahre nach der Corona-Impfung Langzeitschäden entwickeln? Diese 4 Faktoren sprechen dagegen.

1. Verträglichkeit der Corona-Impfstoffe in Tests bestätigt

Die Schnelligkeit, mit der die Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt wurden, mag den Eindruck eines unabgeschlossenen Zulassungsprozesses erweckt haben. Fakt ist jedoch, dass die bisher zugelassenen Corona-Vakzine alle Testphasen, die bei der Entwicklung eines Impfstoffes vorgesehen sind, durchlaufen haben. An mehreren Zehntausend Proband:innen wurde sowohl eine sehr hohe Wirksamkeit als auch eine gute Verträglichkeit nachgewiesen. Insbesondere ins Auge gefasst wurden dabei die sogenannten mRNA-Impfstoffe, da dieses Verfahren noch nicht erprobt war.

Der Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, äußerte sich unlängst zu den Bedenken bezüglich Langzeitnebenwirkungen nach einer Corona-Impfung: "Man muss bedenken, dass mittlerweile sieben Milliarden Dosen an Menschen mit Covid-19-Impfstoff verimpft worden sind", so der Experte. "Dass es bei der Anwendung eines Impfstoffes über knapp ein Jahr keine Zehnjahres-Beobachtungsstudien geben kann, ist klar." Das gelte aber auch für jeden anderen neuen Impfstoff. Zudem seien Langzeitfolgen nach einer Impfung bisher noch nie vorgekommen.

2. Nebenwirkungen von COVID-Vakzinen ein gutes Zeichen

Die möglichen Nebenwirkungen bei einer Corona-Impfung unterscheiden sich grundsätzlich nicht von jenen, die nach anderen Impfungen auftreten, wie etwa Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen oder eine erhöhte Körpertemperatur. Solche unmittelbaren Impfreaktionen halten in der Regel nur wenige Stunden oder Tage an und sind eher positiv zu betrachten. Denn die Symptome zeigen, dass das Immunsystem Antikörper gegen das Coronavirus bildet.

Nur in seltenen Fällen sind schwere Komplikationen möglich. Neben starken allergischen Reaktionen gehören auch Hirnvenenthrombosen dazu, die vor allem nach AstraZeneca-Impfungen aufgetreten sind, sowie Herzmuskelentzündungen. Diese Nebenwirkung wurde im Zusammenhang mit dem Biontech-Vakzin beobachtet.

3. Langzeitschäden bei Impfungen bisher noch nie aufgetreten

Von den unmittelbaren Impfreaktionen unterschieden sind die Langzeitschäden. Damit sind gesundheitliche Folgen gemeint, die Jahre nach der erfolgten Impfung auftreten könnten. Anders als die Impfreaktionen lässt sich eigentlich noch nichts über Langzeitschäden durch die Corona-Vakzine sagen – schlichtweg, weil sie erst seit einigen Monaten verimpft werden. Jedoch verweist die Pressesprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts, Susanne Stöcker, im ZDF-Interview auf einen wichtigen Punkt: Langzeit-Nebenwirkungen, die erst nach Jahren auftreten, sind bei Impfstoffen generell nicht bekannt“.

4. Langzeitschäden nach Biontech und Co.: Vakzine werden schnell abgebaut

Für die neuartigen mRNA-Impfstoffe würden ebenso keine Langzeitschäden erwartet. Denn: Die einzelnen Komponenten der Vakzine würden vom Körper schnell abgebaut werden, erklärt Stöcker. So sei die RNA (Ribonukleinsäure) nach rund 50 Stunden nicht mehr im Blut nachweisbar. 

Zudem kann die Ribonukleinsäure nicht ins Erbgut eingreifen – ein Mythos, der noch immer um mRNA-Impfstoffe kursiert. Das Bundesgesundheitsministerium erklärt hierzu: „Bei mRNA handelt es sich um ein Botenmolekül, das nicht in die DNA einer Zelle eingebaut werden kann […]“. Der Wirkstoff kann nicht in den Zellkern, also dort, wo sich die DNA befindet, vordringen. Langzeitschäden durch mRNA-Impfstoffe sind somit auch in diesem Punkt ausgeschlossen.

Quelle:

Zahlen, Fragen und Antworten zur COVID-19-Impfung, in: Bundesgesundheitsministerium