Vitamin-Überdosierung: Wenn Vitamine der Gesundheit schaden
Getreu dem Motto „Viel hilft viel“ nehmen viele Menschen hoch dosierte Vitaminpräparate. Allerdings gibt es festgelegte Höchstmengen. Denn eine Vitamin-Überdosierung kann mitunter gefährlich werden. Unsere Tabelle verrät, ab welchen Mengen es bedenklich wird.
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Bei einseitiger oder unzureichender Ernährung, etwa bei Diäten, greifen viele zu Nahrungsergänzungsmitteln. Dabei kann es schnell zu einer Vitamin-Überdosierung kommen. Was erstmal harmlos klingt, kann ernste Folgen für die Gesundheit haben.
Was ist eine Vitamin-Überdosierung?
Vitamine sind gesund. Doch bei einer Überdosierung können sie gesundheitsschädlich sein und unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Mediziner nennen das „Hypervitaminose“. Es ist nahezu unmöglich, durch die tägliche Nahrung zu große Mengen an Vitaminen aufzunehmen. Eine Überdosierung durch Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate ist dagegen häufig.
Vitamin-Überdosierung: Tabelle mit Tagesbedarf und Höchstgrenzen
Bei manchen Vitaminen ist die Gefahr einer Überdosierung größer als bei anderen. Unsere Tabelle verrät, wie hoch der Tagesbedarf jeweils ist und ab welchen Mengen es gesundheitsschädlich wird.
Vitamine | Empfohlener Tagesbedarf in Mikrogramm (µg) | Überdosierung |
---|---|---|
Vitamin A | Erwachsene: 0,8 bis 1 µg Kinder: 0,6 bis 0,8 µg | Ab 3000 mg/Tag |
Vitamin B | Frauen: 1,2 µg Männer: 1,4 bis 1,6 µg Schwangere: 1,9 µg Kinder: 0,4 und 0,7 µg | Ab 500 mg/Tag |
Vitamin C | Erwachsene: 100 µg Raucher: 150 µg Schwangere: 110 µg Kinder: 60 bis 80 µg | Ab 2000 mg/Tag |
Vitamin D | Erwachsene: 0,02 µg Kinder: 0,02 µg | Ab 0,1 mg/Tag |
Vitamin E | Frauen: 11 bis 12 µg Schwangere:13 µg Männer: 12 bis 15 µg Kinder: 8 bis 13 µg | Ab 800 mg/Tag |
Vitamin K | Jungen und Männer zwischen 15 und 50: 70 µg Männer ab 51: 80 µg Mädchen und Frauen zwischen 15 und 50: 60 µg Frauen ab 51: 65 µg Kinder: geringer Tagesbedarf, der mit zunehmendem Alter steigt |
Zu viele Vitamine: Diese Nebenwirkungen treten auf
Alle Vitamine rufen Nebenwirkungen hervor, wenn sie überdosiert werden. Die Schwere der gesundheitlichen Folgen variiert jedoch. Vorsichtig sollte man besonders bei zwei Vitaminen sein.
Dauerhafte Überdosierung mit Vitamin A verursacht Osteoporose
Vitamin A fördert unsere Sehkraft und sorgt für schöne Haut und gesunde Zähne. Gute Vitamin-A-Lieferanten sind tierische Lebensmittel. Im Gegensatz zu anderen Sorten wird das Vitamin A nicht einfach mit dem Urin ausgeschwemmt. Es sammelt sich in der Leber an. Wissenschaftler fanden heraus, dass ein Verzehr von mehr als 3000 µg pro Tag unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Sehstörungen und Haarausfall hervorrufen kann.
Des Weiteren kann eine dauerhafte Überdosierung von Vitamin A zu Knochenschwund (Osteoporose) und temporären oder permanenten Leberschäden führen. BBC-Berichten zufolge steigt bei Rauchern mit einem erhöhten Vitamin-A-Verbrauch sogar das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Besteht der Vitaminüberschuss über mehrere Jahre hinweg, können die Vergiftungen tödlich enden.
Zu viele B-Vitamine lösen Lähmungen und Nervenschäden aus
Alle B-Vitamine regulieren unseren Stoffwechsel. Vitamin B6 stärkt Nerven und Abwehrkräfte, Vitamin B12 ist am Abbau von Fettsäuren und der Blutbildung beteiligt. Besonders viel Vitamin B steckt in Hühnerfleisch, Lachs, Milch und Avocado.
Von einer Überdosierung spricht man bei einer täglichen Einnahme von mehr als 500 µg. Als Folge des Vitaminüberschusses können Nervenschäden auftreten, die sich durch Lähmungserscheinungen, Reflexausfälle, Störungen des Temperatursinns oder Gefühlslosigkeit in den Händen und Füßen äußern. Auch entzündliche Reaktionen der Haut (Akne) können sich bemerkbar machen. Aber: Eine Überdosierung von Vitamin B ist praktisch kaum möglich, da der Körper nicht benötigte Mengen einfach ausscheidet.
Vitamin-C-Überdosierung kann Verdauungsstörungen verursachen
Vitamin C gehört zu den beliebtesten Vitaminen. Ein Mangel kann Zahnerkrankungen, Akne und Müdigkeit hervorrufen. Viele Menschen nehmen Vitamin-C-Präparate daher vorbeugend ein. Auch Ärzte empfehlen das Ergänzungsmittel, um Erkältungen abzuwehren. Besonders Zitrusfrüchte, Beeren und Gemüse wie z.B. Brokkoli und Rosenkohl weisen einen hohen Vitamin-C-Gehalt auf.
Eine Menge von 2000 mg pro Tag wird als Obergrenze empfohlen, um ein Auftreten von Durchfall und Verdauungsstörungen zu verhindern. Bei Personen, die diese Menge an einem Tag verbrauchen, können Symptome wie Erbrechen, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit auftreten.
Überdosierung mit Vitamin D kann im Koma enden
Vitamin D stärkt unsere Knochen und hat Einfluss auf die Muskelkraft. Eine Überdosierung mit Vitamin D durch zu viel Sonnenlicht oder Vitamin-D-reiche Lebensmittel (Eier, Hering, Käse) ist ausgeschlossen. Einerseits fährt der Körper die Vitamin-D-Produktion nach einem längeren Aufenthalt in der Sonne von selbst herunter, andererseits enthalten Lebensmittel nur so geringe Mengen an Vitamin D, dass ein Überschuss nicht möglich ist.
Eine hohe Dosis an Vitamin-D-Präparaten über einen längeren Zeitraum ist für den Körper extrem gefährlich: Die Vitaminvergiftung kann eine erhöhte Kalziumkonzentration im Blut verursachen (Hyperkalzämie). Die Folge: Kalzium sammelt sich in den Blutgefäßen und den Nieren. Ein erhöhter Kaliumspiegel kann zu einem raschen Abfall der Nierenfunktion führen und Erkrankungen wie Nierensteine und Nierenversagen hervorrufen. Die Betroffenen fallen in ein sogenanntes hyperkalzämisches Koma, das tödlich enden kann.
Vitamin-E-Überdosierung könnte Sterblichkeitsrisiko erhöhen
Vitamin E unterstützt die Abwehrkräfte des Körpers und kann durch Blockieren der freien Radikale helfen, das Krebsrisiko zu senken. Vitamin E steckt in Nahrungsmitteln wie Pflanzenölen oder Nüssen. Über die Nahrung ist eine Überdosierung mit Vitamin E nicht möglich. Bei Vitamin-E-Präparaten gelten als Dosierungen bis 300 µg täglich als gesundheitlich unbedenklich.
Von einer Überdosierung sprechen Experten ab einer langfristigen Einnahme von über 800 µg Vitamin E täglich. Die Folge können Symptome wie Verdauungsstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit sowie eine erhöhte Blutungsneigung sein. US-amerikanische Forscher wollen in einer Studie herausgefunden haben, dass die Einnahme von Vitamin E in vielen Fällen das Leben eines Menschen verkürze, statt es zu verlängern.
Wer täglich ein Vitamin-E-Präparat mit der üblichen Konzentration zu sich nehme, erhöhe sein Sterblichkeitsrisiko um rund zehn Prozent, berichtet Professor Edgar Miller, Hauptautor der veröffentlichten Metastudie. Gesichert ist diese These allerdings nicht.
Überschuss an Vitamin K ist gesundheitlich unbedenklich
Vitamin K spielt eine zentrale Rolle bei der Blutgerinnung. Es ist in Lebensmitteln wie Petersilie, Spinat, Speisequark und Champignons enthalten. Eine Überdosierung hat nach derzeitigem Stand keinerlei gesundheitliche Folgen für Erwachsene. Daher ist für Vitamin K keine Höchstgrenze festgelegt. Für Säuglinge kann ein Überschuss hingegen gefährlich sein, da es zu einem Zerfall der roten Blutkörperchen (Hämolyse) kommen kann.
Auch wenn die Nebenwirkungen zum Teil harmlos sind, sollte man eine Vitamin-Überdosierung immer meiden – das gelingt, indem Nahrungsergänzungsmittel nur nach ärztlicher Vorgabe eigenommen werden.
Quellen:
Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, in: dge.de (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)
Miller, Edgar R. [u.a] (2005): Meta-Analysis: High-Dosage Vitamin E Supplementation May Increase All-Cause Mortality, in: acpjournals.org